F.W. Engdahl – Mit der Ölwaffe zur Weltmacht

Erstellt am 9. September 2010 von Nicsbloghaus @_nbh

[Erstveröffentlichung: 14. März 2007]

In einer Rezension auf Amazon steht:

Was Prof. Engdahl hier betreibt, ist eindeutig Verschwörungstheorie und Desinformation mit dem Ziel, die Leser einer Gehirnwäsche zu unterziehen.

Und diesem Urteil möchte ich mich – mit Einschränkungen – anschließen.

Engdahl ist bemerkbar ein Insider. Aber es bleibt das Gefühl, dass er ein “geschaßter” Insider ist; Jemand, der nachtritt, weil er – aus welchem Grund auch immer – nicht mehr “dazugehört”. Es klingt wie die wütende Rache eines Verletzten.
Auch wenn das Buch mich betroffen und vor allem wütend macht (wütend gegen meine Machtlosigkeit gegen diese Übermacht des Geldes und deren verheerende Auswirkungen auf die Welt) – es gibt Aussagen von Engdahl, bei denen sich mir die Haare sträuben. So vertritt er allen Ernstes die Meinung, dass sowohl die Anti-Atomkraft-Bewegung (wie auch jegliches ökologisch-politische Denken und Handeln) vom Ölbusiness gesteuert und bezahlt wurde und wird. Gleiches sagt er über die Gründe der 68-iger… und vergißt dabei (oder blendet aus), dass es ganz grundsätzlich politische Entscheidungen gab, die diese Bewegung forcierten.
Zugegeben: einige seiner Aussagen kann ich nicht nachprüfen. Einfach, weil es mir an geschichtlichem Wissen fehlt. Und Etliches in dem Buch wird auch der Wahrheit entsprechen. Aber vielleicht ist die Wahrheit eines ehemaligen Öl-Mannes nicht unbedingt auch meine Wahrheit.

Es bleibt ein doppeltes Unbehagen:
- was, wenn wahr ist, was Engdahl schreibt?
- was, wenn er den Leser für dumm verkaufen will mit seinen Verschwörungs-Theorien?

Ich denke: so einfach, wie der Autor sich die Welt erklärt, ist sie nicht. Und der oben zitierte Rezensent schließt seinen Text mit:

Engdahls Buch verfolgt nicht das Ziel der Aufklärung. Um Öl, Rohstoffe und Märkte sind schon immer Kriege geführt worden – traurig aber wahr und vor allem bekannt. Die USA sind nicht auf dem Weg zur alleinigen Supermacht – seit 1990 sind sie dort angekommen. Der Energiehunger der Industriestaaten wird durch jeden Leser dieses Buches mit angefacht – Konsequenz: weg vom Öl, aber schnell!

Wer dieses Buch liest sollte mit einem gut Maß Vorsicht dabei sein. Nicht immer ist es nur die BILD, die Leser verdummen möchte. Manchmal kommt das Unwissen auch in einem Nadelstreifenanzug daher.

Kurzbeschreibung (bei Amazon.de):

Dieses Buch verfolgt einen manchmal fast unsichtbaren Faden, eine rote Linie der Ölgeopolitik und der Militär- und Finanzmacht, die mehr als ein Jahrhundert lang ein Hauptfaktor für die Entscheidungen von Regierungen, Terroristen und ganzen Ländergruppen gewesen ist. Nichts hat die Geschichte der letzten hundert Jahre so geprägt wie der Kampf um die Kontrolle der Weltölreserven.
William Engdahls Betrachtungen bieten dem Leser einen beeindruckenden Blick hinter die Kulissen der Weltpolitik. Er beleuchtet die wahren Hintergründe von Kriegen und Wirtschaftskrisen, von Attentaten und Mordanschlägen. Ausführlich geht er auf Schlüsselindividuen und -institutionen wie etwa David Rockefeller, Henry Kissinger, Zbigniew Brzezinski, Winston Churchill, den Council on Foreign Relations, die Bilderberger, die Trilaterale Kommission und deren tatsächlichen Machteinfluß ein – mehr als jedes andere gegenwärtig erhältliche Werk zu diesem Thema.

Nic