Für uns soll’s ‚Rote Rosen regnen’ • Wo bleiben sie denn ?

Von Renajacob @renajacob
Aus meiner Sicht, wäre der beste Internationale Frauentag, der Tag, an dem er abgeschafft werden könnte; weltweit. Abgeschafft deshalb, weil wir ihn nicht mehr benötigen. Doch leider ist das ein Wunsch, der wohl niemals in Erfüllung gehen wird und so werden wir diesen Tag weiter begehen und gebetsmühlenartig unsere Forderungen stellen müssen. Seit mehr als 100 Jahren kämpfen wir für das Ziel ‚gleicher Lohn für gleiche Arbeit’; in Hinsicht auf die zur Zeit fast demütigende Debatte um einen Mindestlohn, die zeitweise mit einer Arroganz geführt wird, denn von Achtung vor jeglicher Arbeit und der ausübenden Menschen ist wahrlich wenig zu spüren, da ist es schwer, für Frauen diese Forderung des ‚equal pay’ anzusprechen. Da besonders viele Frauen von Lohndumping betroffen sind, muss erst dieses beseitigt werden, um in die nächste Runde zu gehen. Doch (leider) ist das nur ein Thema, dass uns Frauen bewegt. Da wird eine Familienpolitik in Deutschland ‚gestaltet’, die sich schon so abstruse darstellt, dass frau sich nur mit Kopfschütteln abwenden kann, denn da wäre nicht nur zu justieren, nein, da müsste so richtig aufgeräumt werden; doch ob das was wird?, höchst fraglich. Nun würde sich so mancher Zeitgenosse fragen, warum protestieren die Frauen nicht dagegen; nun, die Antwort ist leicht: Wir haben keine Zeit. Wenn du zu den Geringverdienerinnen zählst, musst du wahrlich schauen wie du über die Runden kommst, manchmal mit zwei Jobs neben der Familie natürlich und wenn du nicht zu dieser Gruppe zählst, dann müsstest du erst einmal zeitaufwendig sortieren, gegen welchen Teil der ‚Frauenpolitik’ du doch demonstrieren willst, denn Prioritäten wären zu setzen. Ein schier auswegloses Unterfangen, bei all dem politischen Versagen. Deprimierend, ja! Hoffnungslos, nein? Doch es gibt noch weitaus mehr Themen, die uns Frauen bewegen, wir wollen Frieden und das in einer Welt, in der es an manchen Stellen lodert, an anderen glimmt und wieder anderen schwelt. Auch hier ein äußerst vielschichtiges Thema, das mit früheren, pauschalen Forderungen nach ‚Nie wieder Krieg’ so leicht nicht zu beantworten ist. Die Zusammenhänge sind komplexer geworden, so müssen auch die Antworten umfassender werden, eine einfache ‚Demo’ reicht da nicht aus, pauschale Forderungen wirken schal, an Hand der Aufgaben und der Verantwortungsbereiche in denen wir leben. Genauso ist es aber mit vielen Themen, die uns unter den Nägeln brennt, wir benötigen Antworten auf eine ernste Diskussion zum Thema ‚Sexismus’, doch genauso benötigen wir eine intensive Auseinandersetzung über das Thema ‚Rassismus Heute’ oder ein Nachdenken über die Bildungspolitik und die Gleichbehandlung von Frauen in Führungspositionen. Es rächt sich nun, dass ein leises Hoffen auf die Emanzipation des Mannes und zwar in ihrem wahrsten Sinne der Bedeutung, nicht Erfüllung gegangen ist, vielleicht wurde diese Forderung nicht akzentuiert genug gestellt, ein Fehler aus meiner Sicht. Denn all das, was uns Frauen heute bewegt, und ich habe da nur wenige Punkte herausgegriffen, können wir wirklich allein nicht bewältigen, denn es sind gesamtgesellschaftliche Diskussionen, die breitflächig diskutiert werden müssen. Die Welt verändert sich und zwar mit solcher Rasanz, dass wir mit den Antworten von gestern nichts bewirken, doch um zu neuen Antworten zu kommen, sollten wir erst einmal Fragen aufwerfen und den Antworten auch Zeit geben um wirkliche Veränderungen anzustreben. Neben der dazugehörigen Information gehört für mich auch eine riesige Portion Kreativität dazu, neue Wege zu gehen. Zu mir sagte letztens ein Mann: “Na, ihr Frauen habt doch alles erreicht, so mit der Emanzipation … und so, wir haben sogar eine Kanzlerin.“ Mit dem Wimpernschlag eines stoßgebetigen Blickes nach ‚oben’ antwortete ich nur lapidar: „Nun, eine Schwalbe macht doch wahrlich keine Sommer.“ Doch kommen wir zu unseren Forderungen zurück: Unsere (Haus)Aufgaben müssen wir machen, das sind wir uns und unseren Kindern und Kindeskindern schuldig, doch diese sind heute so komplex, dass wir euch, ja, euch Männer auch brauchen. Also Männer, neben der Be-Achtung der Leistungen von uns Frauen, ist es wichtig, euch zu aktivieren, so bekäme das altes Kämpferlied „…und wir schreiten Seit´ an Seit`…“  eine ganz neue Bedeutung, versucht es, denn wir haben schon die Erfahrung gemacht, dass Gemeinsamkeit stark macht, wir würden euch gern daran teilhaben lassen, sehr gern. Dann könnte es für uns alle Rote Rosen regnen und es blieben nicht nur die Dornen übrig …