Für und wider

Von Negatron @TheTrueNegatroN

Egal, ob man Facebook aufruft, den Fernseher (oder ganz altmodisch das Radio) einschaltet oder die Zeitung aufschlägt, überall sieht man dieser Tage vor allem Leute, die gegen irgendetwas sind. Vor allem gegen die Islamisierung des Abendlandes (was immer das auch sein mag) oder gegen ebendiese Pegida, aber auch gegen alles mögliche andere. Egal um welches Thema es geht, irgendjemand ist mit Sicherheit dagegen. Ich kenne das, ich war und bin auch gegen viele Dinge, wie man auch auf dieser Seite immer wieder sehen konnte. Seit einiger Zeit fängt dieses dagegen aber an, mich zu langweilen bzw. sogar zu nerven. Ich frage mich immer öfter, ob man stattdessen nicht einfach mal für irgendwas sein könnte.

Wenn einem die abendländischen Werte und Kultur so wichtig sind, warum investiert man seine Zeit und Energie dann nicht für deren Erhalt, statt jeden Montag durch Städte zu laufen und Parolen zu rufen? Kultur und Werte sind nicht einfach da, sie müssen immer wieder aufs Neue gelebt werden. Damit trägt man wesentlich mehr zu ihrem Erhalt bei als gegen andere Menschen zu hetzen, von denen man sich auf diffuse Art und Weise bedroht fühlt und von deren Werten und Kultur man letztlich genau so wenig Ahnung hat wie von den eigenen.

Das gleiche gilt aber auch für die Gegenseite. Vom Pegida-Scheisse-Finden alleine geht es noch keinem Flüchtling oder Zuwanderer in diesem Land besser. Es gibt aber genug Initiativen, die die Situation dieser Menschen ganz konkret und im alltäglichen (Zusammen-)Leben verbessern und immer Freiwillige suchen, die dabei mithelfen. Oder auch Sach- und Geldspenden benötigen, wenn man keine Zeit dafür hat. In einer reichen Stadt wie München fehlt es in den Flüchtlingsunterkünften immer noch an Spielzeug oder auch Zahnbürsten für die Kinder und daran ändern auch 12.000 Demonstranten nichts (auch wenn ich dieses Zeichen nicht abwerten will).
Integration muss – genau wie Kultur – gelebt und gestaltet werden, von uns allen und immer wieder.

Auch bei allen anderen Themen und Aufregern findet sich immer wieder genug, wofür man sein kann, statt sich aufzuregen und dagegen zu sein. Mit ein klein wenig Suchen findet da jeder was, ganz egal, wo er politisch steht.

Deswegen wäre das auch sowohl mein Vorsatz wie auch mein Wunsch für 2015: mehr Dinge finden, FÜR die man sein kann als solche, gegen die man ist und statt nur zu meckern immer mal wieder aktiv dazu beizutragen, dass die Welt eine bessere (oder vielleicht auch nur eine weniger blöde) wird.

In diesem Sinne: ein gutes neues Jahr Euch allen!
Wirklich allen!