Von Wolfgang Schlichting – Publizist + Buchautor
Die Atemschutzmasken haben einen großen Vorteil, man erkennt nicht, ob die Trägerin oder der Träger sich kaputt lacht, weil sich die deutsche Bevölkerung an den behördlich angeordneten Sicherheitsabstand von mindestens 1,50 Meter hält, beim deutschen Gesundheitsminister Jens Spahn bin ich mir hingegen sicher, dass der nur eine Maske aufsetzt, wenn er sich das Lachen über den Kadavergehorsamkeit der deutschen Bevölkerung nicht mehr verkneifen kann.
Herr Spahn, der die strafbewehrte Verordnung hinsichtlich des Sicherheitsabstandes erlassen hat, besuchte am Dienstag, den 14.04.2020 mit großem Gefolge die Universitätsklinik in Gießen, er wurde vom hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier, dem Kanzleramtsminister Dr. Helge Braun, dem Chef der hessischen Staatskanzlei Axel Wintermeyer und 6 Ärztinnen und Ärzten der Universitätsklinik auf seinem Rundgang begleitet.
Die Visite des Gesundheitsministers erstreckte sich über mehrere Etagen und die Aufzüge in den Gebäuden sind so klein, dass man körperlich auf Tuchfühlung gehen muss, wenn man mit 10 Personen mit dem Aufzug von einer Etage zur nächsten fahren will, was für die aus Politikern und Medizinern bestehende Gruppe kein Problem darstellte, denn der Gebieter über die Bewegungsfreiheit des deutschen Volkes machte ja schließlich bei dem Verstoß gegen das Kontaktverbot mit, was das Verbot augenscheinlich außer Kraft setzte. Ein Journalist hielt das Gruppengequetsche der honorigen Gesellschaft im Aufzug per Foto fest und ein Besucher stellte Strafanzeige bei der Gießener Polizei. Der Polizeipräsident schloss nicht aus, dass der Gesundheitsminister nebst Begleitung mit einer Ausnahmeverfügung ausgestattet waren und Michael Bußen, der Sprecher der hessischen Staatskanzlei sah den Verstoß als „Kavaliersdelikt“ und damit als erledigt an.
Mich wundert allerdings, dass alle Mitglieder der Gruppe davon ausgingen, dass man sich selbst bei engstem Körperkontakt nicht mit den Coronaviren infizieren kann und wenn 7 Ärzte an einem solchen Fahrstuhlgedränge teilnehmen, stellen sie meines Erachtens dadurch unter Beweis, dass es sich bei dem Kontaktverbot um eine völlig überflüssige Maßnahme handelt, mit der das deutsche Volk unter Vorspiegelung falscher Tatsachen dazu gezwungen wird, sich an der Vernichtung der Firmen und Arbeitsplätze zu beteiligen. Wenn der Gesundheitsminister persönlich den Beweis erbringt, dass es völlig ungefährlich ist, wenn man dichtgedrängt zusammen steht, oder sitzt, muss die strafbewehrte Anordnung meines Erachtens einen Zweck erfüllen, der nicht mit der Infektion durch Coronaviren im Zusammenhang steht.