Wer einmal eine selbstgemachte und wohldosierte Vinaigrette oder ein fein abgeschmecktes Dressing gegessen hat, wird nie wieder auch nur daran denken, das kleine Tütchen Salat-Krönung anzurühren. Dass Fertigprodukte als Dressing jedoch immer noch gerne genutzt werden, liegt wohl daran, dass ein ausgewogenes Dressing eine komplizierte Angelegenheit sein kann. Eine aromatische Basis, ein ausbalanciertes Süße-Säure-Verhältnis und eine cremige Konsistenz gelingen nur, wenn man gewisse Grundregeln und Geheimtipps beachtet.
Aromatische Öle fürs Dressing
Die Standardöle im Salat sind (leider noch immer) Sonnenblumenöl und Rapsöl. Zwei Öle, in denen ein Minimum an Geschmack steckt. Die Wahl des Öls ist allerdings eine geniale Möglichkeit ein nussiges Grundaroma in ein Dressing zu legen. Walnussöl, Arganöl, Pistazienöl oder das extrem intensive Kürbiskernöl verleihen der Salatsauce einen einzigartigen Einschlag. Da kann es schon reichen, nur einen Esslöffel zum Basisöl hinzuzufügen, um den Charakter des Dressings grundlegend aufzuwerten.
Fond als Aroma-Basis
Um das Dressing nicht allzu dickflüssig werden zu lassen, wird viel zu oft mit Wasser verdünnt. Reines Wasser hat im Dressing allerdings nichts zu suchen, denn abgesehen von der Veränderung der Konsistenz, bietet es keinerlei Mehwert. Schlimmer noch: Es verwässert das Geschmackskonstrukt, das man vorher mühevoll aufgebaut hat. Stattdessen eignet sich ein aromatischer Gemüse-Fleisch- oder Geflügelfond hervorragend. Er fügt eine weitere geschmackliche Ebene hinzu und lässt das gesamte Dressing voller und intensiver schmecken.
Perfektes Verhältnis von Öl und Essig
Die Grundsäule jedes Dressings ist eine Basis aus Essig und Öl. Daran kann man allerdings verzweifeln, denn die Ausschläge zwischen zu ölig und zu sauer liegen nah beieinander. Am einfachsten tut sich hier, wer sich an die Faustregel 3:1 hält. Drei Teile Öl auf einen Teil Essig harmonieren in 90% der Fälle ideal.
Brauner Zucker als Geschmacksverstärker
Zucker ist die Zutat, die meist den größten gefühlten Unterschied im Dressing ausmacht. Die Aromen können noch so gut harmonieren, Säure und Öl noch so gut kombiniert sein – wenn der Zucker fehlt, entsteht oft das Gefühl eines unfertigen Dressings, dem einfach etwas fehlt. Eine Prise Zucker ist eine großartiges Mittel, um alle Zutaten geschmacklich zu verbinden und gleichzeitig ein ausgezeichneter Geschmacksverstärker. Brauner Zucker hat dabei den Vorteil, dass er weniger aufdringlich schmeckt und eher subtil unterstützend im Dressing mitschwingt. Die leicht karamelligen Aromen passen sehr gut zu schweren, dunklen Ölen.
Mit Senf und Mixsstab eumulgieren
Dass genau die richtigen Zutaten im Mixbecher zusammen gekommen sind, gewährleistet noch lange kein perfektes Dressing. Die Konsistenz spielt eine ganz entscheidende Rolle bei der Optik und beim Mundgefühl. Nichts ist unschöner anzusehen, als ein Dressing, das sich auf den Salatblättern wieder in seine Einzelbestandteile zersetzt hat. Nahezu jedes Dressing besteht aus Wasser- und Ölbestandteilen. Aufgrund der chemischen Zusammensetzung der beiden Flüssigkeiten, stoßen sich Öl und Wasser gegenseitig ab, was sich in kleinen Wassereinschlüssen im Öl zeigt. Es gibt allerdings eine Möglichkeit, die chemischen Gesetze – zumindest eine Zeit lang – außer Kraft zu setzen. Die brachiale Kraft eines Pürierstabs schafft es, Wasser und Öl für einen gewissen Zeitraum zusammenzuhalten – dabei hilft zusätzlich ein Emulgator wie Senf. Wer sein Dressing kräftig aufmixt, sollte damit zumindest erreichen, dass die Sauce für etwa 30 Minuten stabil bleibt und wie eine homogene Flüssigkeit erscheint. Sprich: Das Dressing am besten direkt vor dem Servieren aufmixen.