Für Susanne Baade, Bildredakteurin beim Kunstmagazin art, und Dirk Lehmann, Redakteur bei Geosaison, war der 1. August ein sehr besonderes Datum: Sie haben ihr gemeinsames Sabbatical gestartet. Fünf Monate kein Büro, keine Redaktion, keine Meetings, keine ToDo-Listen, keine Termine – jedenfalls keine, die sie sich nicht selbst gesetzt haben. Gleich am ersten Tag sind sie zu ihrer ersten Reise aufgebrochen. Fünf Trips sollen es werden. Jeder wird sie nicht nur zu einer sorgfältig ausgesuchten Destination führen, jeder wird auch unter einem Thema stehen. Dirk: „Uns geht es um Erlebnisse, die wir in fünf Themen fassen: Wir wollen Abgeschiedenheit erleben, wir reisen mit viel Zeit (wie man damals als Interrailer unterwegs war), wir suchen Spiritualität, das Einmal-im-Leben-Erlebnis und eine Reise zu den Tieren. Vor allem wollen wir langsam reisen, Zeit haben, uns auch mal langweilen.“
„Zuerst geht es nach Kanada, ein paar Tage eingewöhnen, dann Trekking zur einsam gelegenen Sydney Vallance Fryatt Hut. Nach ein paar Tagen Einsamkeit werden wir mit einem Wohnmobil durch die Rockies nach Vancouver fahren. Das Thema für Kanada: Abgeschiedenheit.
Mitte September fliegen wir nach Lissabon. Wir bleiben knapp einen Monat in Portugal, besuchen Susannes Familie, treffen Freunde, meine Kinder kommen in den Herbstferien. Das Thema für Portugal: Zeit haben.
Am selben Tag, an dem meine Töchter nach Berlin zurück fliegen, reisen wir in den Himalaya. Wir haben ein Visum für Indien, werden in Delhi sein, besonders freue ich mich aber auf das Trekking in Nepal. Wir kommen in den Pilgerort Manakamana und nach Lumbini. Thema im Himalaya: Spiritualität.
Von Kathmandu geht es über London und New York nach Buenos Aires und mit der Fähre dann nach Montevideo, von wo wir auf eine Seereise in die Antarktis gehen (so es denn klappt; die Kabine ist kurzfristig frei geworden, das Umweltbundesamt behält sich aber vor, die Mitreise zu genehmigen; noch liegt der Antrag in Dessau). Thema der Antarktis: einmal im Leben.
Von Santiago de Chile fliegen wir Anfang Dezember nach Sydney und verbringen dann zwei Wochen in einer Wilderness Lodge auf Kangaroo Island, wo wir uns von den ganzen Strapazen erholen.
Wir werden über unsere Erfahrungen schreiben, über Ängste (als nächstes geht es um Bären) und Kompromisse (so will ich im Himalaya höher hinaus als Susanne, die will lieber in ein Kloster), über Enttäuschungen (so fordern einen die Campgrounds in Kanada auf, so früh wie möglich zu kommen, sonst kriegt man keinen Platz; und ich befürchte ein Gewusel von Zeltern und Wohnmobilisten auf der Suche nach unberührter Natur…) und Glück (schon die Vorfreude auf die Reise fühlt sich großartig an; wahrscheinlich werden Hirnforscher irgendwann feststellen, dass man sie dann gar nicht mehr wirklich antreten müsste, weil Vorfreude gar keine Erfüllung braucht).“
Ich wünsche: fünf Mal gute Reise!