Zu den 16.744 Schuhen auf dem Pariser Platz schreibt der Tagesspiegel heut:
Exakt 16 744 Schuhe hat Ruch in Bosnien-Herzegowina sammeln lassen. Zwei für jeden der 8372 bosnischen Männer und Jungs, die vor 15 Jahren von serbischen Truppen bei Srebrenica quasi vor den Augen der niederländischen UNTruppen erschossen wurden. In Bosnien stieß Ruchs Mahnmal-Idee auf große Begeisterung. Er erhielt Unterstützung seitens der Mütter von Srebrenica und vom bosnische Außenminister. Schulkinder, Sportler, Künstler, Intellektuelle – kaum jemand, der nicht seine Schuhe spendete. Das Oberhaupt der bosnischen Muslime überließ seine Lederslipper ebenso wie Bosniens Botschafter bei den Vereinten Nationen. Einige Angehörige trennten sich sogar von den Schuhen ihrer ermordeten Verwandten, die aus den Massengräbern geborgen worden waren. In jedem Schuh steckt eine Nachricht des Spenders an die Weltgemeinschaft, von der sich die muslimischen Bosnier im Stich gelassen fühlten.
Am Sonnabend werden die Schuhe nun auf dem Pariser Platz aufgeschichtet und bis Sonntag zu sehen sein. Man wolle anklagen, beschämen und erschüttern, sagt Philipp Ruch. Die Anklage richtet sich gegen die Vereinten Nationen, die bis heute nicht bereit sind, sich bei den Angehörigen der Opfer zu entschuldigen, geschweige denn Verantwortung zu übernehmen. „Beschämt“ werden sollen die damals untätigen Politiker und Generäle. Und erschüttern möchte Ruch alle, die den Jahrestag des Massakers am liebsten vergessen würden. Sein Zentrum für Politische Schönheit beschreibt Ruch als „Thinktank von Menschenrechtlern für die Ächtung von Völkermorden“.
Gepostet am Freitag, Juli 9th, 2010 um 09:42 in Medien | RSS feed | Antworten | Trackback URL
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