Fundstück der Woche: Weltbild dünnt sein Filialnetz massiv aus

Von Literaturmaus

Als ich gestern die Zeitung aufschlug, fand ich einen sehr interessanten Artikel.

Weltbild dünnt sein Filialnetz massiv aus

Augsburg. Der angeschlagene Buchhändler Weltbild trennt sich von fast jeder zweiten Filiale. Wie das Unternehmen aus Augsburg gestern berichtete, wurden 70 Filialen an eine mittelständische Buchhandelskette verkauft. Der Name des Käufers wurde zunächst nicht genannt. Die betroffenen 400 Mitarbeiter würden von ihm aber übernommen, berichtete Weltbild. Die Augsburger wollen sich zunächst auf 75 Filialen mit 600 Beschäftigten konzentrieren.

„Der Verkauf eines Teils der Filialen war unumgänglich, da sich unsere Erwartungen an die Entwicklung des Geschäfts an einigen Standorten aufgrund zu hoher Struktur- und Mietkosten nicht erfüllt haben“, begründete Weltbild-Geschäftsführer Patrick Hofmann den Verkauf. Gleichzeitig kündigte das Unternehmen an, in den nächsten Jahren jeweils etwa zehn Filialen jährlich an attraktiven Standorten neu eröffnen zu wollen. Einer dieser Standorte sei Essen.

Der Medienhändler verkauft sowohl online als auch im stationären Handel und gehörte früher zur katholischen Kirche. Anfang 2014 musste die Konzernmutter Insolvenz anmelden. Die Düsseldorfer Droege Group übernahm nach einem massiven Personalabbau im Sommer mehrheitlich das Augsburger Unternehmen.

Nach Gewerkschaftsangaben sind bei Weltbild nun unabhängig vom Filialverkauf erneut Hunderte Jobs bedroht. Das Unternehmen hatte zwar bereits im Herbst Stellenstreichungen angekündigt, aber noch keine konkrete Zahl genannt. Laut Verdi sind bei Weltbild selbst rund 200 Jobs bedroht. Im Logistikbereich stünden weitere 200Stellen auf der Streichliste.

In einer Stellungnahme des Betriebsrats war zuletzt von einem „Desaster“ die Rede. „Jetzt zeigt sich, dass durch die brutale Kostensenkung das Geschäftsmodell von Weltbild bis in seine Grundfesten erschüttert wurde. Der Arbeitgeber verlangt, dass wir diese unternehmerische Fehlentscheidung mit unseren Arbeitsplätzen und Gehältern bezahlen“, hieß es auf einem Flugblatt. Die Düsseldorfer Droege-Zentrale hüllt sich bei dieser Kritik indes in Schweigen. dpa

Quelle: Kieler Nachrichten vom 14. Februar 2015

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