Fundstück | A music nerd’s wet dream

Nach einem ganz im Zeichen von Musik stehenden Wochenende mit den Kollegen von Stageload gibt es heute den Jackpot unter den musikalischen Datenbanken, ja, den Gästelistenplatz unter den für den Zeitvertreib konzipierten Musik-Websites. Vor kurzem ging es hier schon einmal um das Thema Musik. Dieser Blog-Post richtet sich ebenso wie damals nicht ausschließlich an “Musik-Nerds”, aber eine gewisse Obsession ist schon von Vorteil.

1. Eine Karte des uns bekannten Musik-Universums

Vor einigen Tagen kursierte in den sozialen Netzwerken eine Website namens “Every Noise At Once“, die im Wesentlichen eine grafische Darstellung so ziemlich aller Musikrichtungen des Universums ist. Sei es Contemporary Post-Bop, Sleaze Rock, Underground Skinhead Reggae Lo-Fi oder der eher unbekannte Stil Musique Concrete, alles ist vorhanden.

Die Anordnung der Genre ist natürlich nicht zufällig:

This is an ongoing attempt at an algorithmically-generated, readability-adjusted scatter-plot of the musical genre-space, based on data tracked and analyzed for 1261 genres by The Echo Nest. The calibration is fuzzy, but in general down is more organic, up is more mechanical and electric; left is denser and more atmospheric, right is spikier and bouncier.

Also kurz gesagt: Irgendwelche Algorithmen machen Dinge. Ist aber auch unwichtig, denn das wirklich faszinierende ist, dass auf einen Klick zu jeder Musikrichtung ein kurzes Klangbeispiel abrufbar ist. Und bei einem weiteren Klick auf das >> erscheint eine untergeordnete weitere Karte, welche die wichtigsten Vertreter des Genre nach stilistischen Ausprägungen sortiert. Absolut crazy.

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Klar, dass man sich als Musikfan damit für eine ganze Weile beschäftigen kann. Doch, als ob das nicht schon genug geballtes Wissen wäre, haben die Entwickler noch weitere Überraschungen auf Lager. Ein Klick auf den Menüpunkt “List” bringt uns zu einer Liste aller 1246 Genre, bei der jeder einzelne Eintrag mit einer Spotify-Playlist verknüpft ist. Wer sich also in Norwegischen Gospel, Indonesischen Hip Hop oder was auch immer vertiefen möchte, this is your lucky day.

Natürlich war es das immer noch nicht.

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Diese Liste zeigt in einem Verlauf der Jahrzehnte von 1950 bis 2014, welche Stile wann aufkamen und wie viele Jahre sie besonders angesagt waren. Die 5000 populärsten Songs jedes Jahres wurden dazu als Rohdaten verarbeitet. Wieder algorithmisch, versteht sich. Nach der Liste war übrigens 2003 ein sehr musikalisches Jahr mit den meisten “aktiven” Musikrichtungen.

This is an algorithmically-generated retroactive history of popular music. It is calculated by taking the 5000 most durably popular songs from each year since 1950 (using The Echo Nest’s best guesses at both popularity and year), finding the genres to which their artists correspond (sometimes in hindsight), and then ranking those genres according to the fraction of that year’s artists they each represent. This process is neither wholly accurate nor wholly precise, but neither is music, yet they both often seem to work.

2. Das musikalische Stammbuch

All das ist ja schon schön und gut, aber wirklich beeindruckend ist erst das Projekt, auf welches ich bei weiterer Recherche gestoßen bin: Six Degrees Of Black Sabbath. Eine Web-App, mit der man die (musikalische) Verwandschaft bzw. Verbindung zweier Künstler nachverfolgen kann. Beispielhaft hier einmal die Verknüpfung zwischen Nat King Cole und Slayer (ja, es gibt eine direkte Verbindung!): 

noise8Und es funktioniert. Auch die anderen 9 Testläufe, die ich machte. Von David Bowie zu Helene Fischer, Kenny Rogers zur japanischen Rockband L’arc~En~Ciel oder Lady Gaga zu den Sex Pistols – es ist einfach unglaublich, was diese Seite kann. Sicher ist dieses Recherche-Tool nicht nur für Musikjournalisten interessant. Der Amerikaner Paul Lamere ist der Schöpfer dieses Projekts und Chef einer (…Überraschung!) auf die algorithmische Verarbeitung von digitalen Musik-Daten spezialisierten Organisation namens The Echo Nest, welche wiederum zu Spotify gehört. Und das ist nur die Spitze des Eisbergs, den Lamere bloggt neben seiner Tätigkeit bei unzähligen anderen ähnlichen Projekten und ist auf Konferenzen wie dem Music Hack Day Berlin unterwegs.

Also ich weiß nicht, was Ihr jetzt so macht, aber ich klicke mich jetzt erst einmal für ein paar Wochen ins Delirium. Und sehe dabei ungefähr so aus:

jf


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