Full Metal Alchemist MetalEdition Vol. 1 in der Review: Klein, aber oho!

Full Metal Alchemist MetalEdition Vol. 1 in der Review: Klein, aber oho!

Zugegeben, ich kenne mich kaum mit Manga aus. Also jetzt gar nicht, ich hatte damals das komplette Rückenbild der Dragon Ball Manga und Berserk habe ich auch sehr ausgiebig verfolgt. An den Beispielen erkennt man aber vermutlich zum Einen, dass an mir so langsam der Zahn der Zeit nagt und zum anderen, dass ich nicht auf dem neusten Stand bin. Aber Full Metal Alchemist habe ich schon ein paar Mal gehört, nicht zuletzt dank Netflix. Und jetzt gibt es Full Metal Alchemist in der MetalEdition auf deutsch und wann sollte da ein noch besserer Zeitpunkt kommen, um endlich mal wieder einen Comic von rechts nach link zu lesen?

Steampunk & Alchemie

Zumindest macht das so den Anschein, aber die Welt von Full Metal Alchemist ist ohnehin ein bisschen anders, als unsere. Amestris, das Land in dem der Großteil der Geschichte spielt ist technologisch vergleichbar mit dem Europa während der Industriellen Revolution mit einem ziemlich großen Unterschied: Alchemie ist nicht bloß Pseudowissenschaft, sondern tatsächlich möglich und üblich. Statt aber bloß Gold aus anderen Elementen Gold zu synthetisieren können die Alchemisten mittels Transmutation Materie frei formen. Je nach individueller Neigung des Alchemisten kann dabei ganz schön kreativ gearbeitet werden, denn neben dem Verändern der Eigenheiten bestimmter Materie kann man mittels Alchemie Gegenstände nach dem Eigenen Wunsch praktisch aus dem Nichts erschaffen. Dabei können neben Automail genannten Rüstungsteilen und Prothesen auch Mischwesen aus Mensch und Tier geschaffen oder einfach mal ein Feuerball geschleudert werden. Besonders talentierte Alchemisten können dabei jederzeit in den Dienst des Staates treten und so den Titel des Staatsalchemisten erhalten. Diese Staatsalchemisten sind allerdings nicht überall beliebt, denn das ganze Land wird von einer Militärregierung geführt, die nach einem Krieg vor 10 Jahren die macht an sich gerissen hat.

Die zwölfjährigen von heute sind irgendwie krasser...

Der freundliche Zeichenstil täuscht etwas über das überraschend düstere Setting hinweg. Denn im Mittelpunkt der Handlung stehen die Elric Brüder Ed und Al. Auf den ersten Blick sind die beiden ein ungleiches Paar aus einem kleinen Blondschopf und einem Riesen in einer Plattenrüstung, aber schnell stellt sich heraus, dass es damit noch lange nicht getan ist, denn die beiden haben einen ganz schön finsteren Ursprung. Nach dem Tod der Mutter fielen die beiden Kinder verständlicherweise in ein tiefes Loch und versuchten die tote Mutter mittels Alchemie wieder zum Leben zu erwecken. Das ist zuvor noch keinem gelungen und so ist es auch den Elric Brüdern ergangen, die einen hohen Preis zahlen mussten. Ed verlor bei dem Experiment einen Arm und ein Bein, sein kleiner Bruder sogar den ganzen Körper. Aber glücklicherweise ist Ed ein genialer Alchemist, so dass es ihm gelang zumindest die Seele Als in eine Rüstung zu transferieren. Aus dem kleinen Bengel wurde also die stattliche Rüstung.

Angetrieben von der Idee mehr über über Alchemie zu erfahren und letztendlich die verlorenen Körperteile wiederherzustellen, machen sich die Brüder gemeinsam auf eine Reise durch ganz Amestris.

Kurze Ausflüge und ein Metaplot

Der erste Band der Metal Edition umfasst die ersten 12 Kapitel der Serie und zeigt so in kurzen Episoden sowohl abgeschlossene Abenteuer, als auch eine Geschichte, die über das jeweilige Abenteuer hinausgeht und so den Plot der Geschichte rund um die Alric Brüder bildet. Dieser Abschnitt wird jetzt etwas spoilerlastiger sein, wer also gar nichts über die Handlung wissen will, sollte ab dem nächsten Abschnitt weiterlesen.

Die ersten Kapitel führen nicht nur die beiden Brüder ein und erklären, was es mit dem ungleichen Duo auf sich hat, hier trifft der Leser auch gleich auf ein düsteres Geheimnis und die Spannung zwischen Kirche und Wissenschaft. Etwas klicheebehaftet, aber der Kopf der örtlichen Religion meint es natürlich nicht so gut mit seinen Schäfchen, wie es den Anschein macht. Der Sache kommen die Alrics natürlich auf die Schliche und beenden das Kapitel mit ziemlich spektakulär inszenierten Kämpfen.

Keine gute Geschichte über Magie und Verschwörungen kommt ohne eine eigene Gallerie an Bösewichten aus und so werden auch ziemlich bald die nach den Todsünden benannten Lust und Gluttony eingeführt, die eine etwas ernstzunehmendere Version von Team Rocket zu sein scheinen, die sich vorerst im Hintergrund aufhalten.

Die nächsten beiden Abenteuer sind Kurzgeschichten, die die Welt von Amestris etwas ausbauen. Zunächst treffen die Brüder auf eine kleine Minenstadt, in der das Verhältnis zwischen Arbeitern und Regierung kritisiert wird.

Im Folgeabenteuer gibt es einen Überfall auf einen Zug, so dass dem ganzen Steampunk-Thema auch noch ein leichtes Westernelement hinzugefügt wird.

Im nächsten Kapitel nähern wir uns dem Horrorgenre an, denn Ed trifft einen weiteren Staatsalchemisten, der die regelmäßige Prüfung, die demnächst ansteht um seinen Titel zu behalten, mit normalen Mitteln nicht bestehen kann.

Die Kurzgeschichten nehmen ab der Hälfte des Comics dann ein Ende und der Metaplot kommt ins Rollen, wenn der Full Metal Alchemist auf einen mysteriösen Serienkiller trifft, der es auf Staatsalchemisten abgesehen hat. Das hinter der reinen Mordlust noch viel mehr steckt ist dann auch der Inhalt des restlichen Buchs, das übrigens mit einem gehörigen Cliffhanger endet!

Alles eine Frage der Präsentation

Ok, hier werden wir vermutlich etwas kontrovers: Ich bin bekennender West-Comic Fan und ich weiß, dass die Jungs von DC Comics & Co. ein deutlich höheres Budget haben und oft auch mit deutlich mehr Personal an einem Comic schrauben, daher vergleichen wir hier ein bisschen Äpfel mit Birnen. Aber warum eigentlich nicht, ich mag Obst. Naja, also kommen wir mal eher zu dem Knackpunkt. Für sein Geld kriegt man mit der Metal Edition echt einen ordentlichen Schinken. Das Buch ist super dick, am Umfang für den Preis kann man nicht meckern. Aber die Zeichnungen sind, eigentlich genretypisch, nicht wirklich mein Geschmack, da nur mit Tusche und Rasterfolien gearbeitet wird und oft auch nur zentrale Teile der jeweiligen Szenen überhaupt richtig ausgezeichnet werden.

Der Humor ist auf Slapstick Niveau und holt mich persönlich nur selten ab, ist aber auch genretypisch und hat eine Menge Fans. Lachen muss ich über die Gags nicht, aber einen gewissen Charme will ich der Sache nicht absprechen, zumal die an sich eher düstere Geschichte durch den Humor wohl aufgelockert werden soll. Mir fällt es da aber auch gleichzeitig etwas schwer das Setting ernst zu nehmen, wenn die Charaktere in der Geschichte das auch nicht tun.

Summary

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