Full House in Nahost – Strategien für Syrien

Erstellt am 17. September 2012 von Julius Hensel

erschienen bei chartophylakeion tou polemou

Die syrische Regierung kündigt einen baldigen Waffenstillstand an; Aleppo taucht immer seltener in den Nachrichten auf, obwohl die Säuberungsaktionen dort weiter-gehen. Die Nachrichten von Zusammenstößen mit Rebellen-gruppierungen sind geographisch immer weiter nördlich von Aleppo (in der Region Idleb) lokalisiert. Dabei ist die Information von dort durchaus vielversprechend: die Armee liquidiert die Terroristen zu Dutzenden und zerschlägt ihre Stützpunkte in der ganzen Region.

Offenbar geht die jetzige militärische Phase des Konflikts tatsächlich langsam ihrem Ende entgegen. Die Regierung hat die Initiative fest in der Hand, und wenn sie nicht wieder auf fadenscheinige Friedensinitiativen hereinfällt, kann sie diese Initiative auch dauerhaft behalten.
  1. Einleitung
  2. Dynastien: Saud gegen al-Thani
  3. Osmanen gegen das Königreich
  4. Katar gegen Türkei
  5. Infrastruktur-Poker

Einleitung

Die syrische Regierung hat dann eine Chance darauf, insgesamt gegen die Aggression zu bestehen, wenn sie die militärische Abwehr der Intervention mit Undercover-Aktionen kombiniert, die auf eine weitere Spaltung der Opposition abzielen und dabei auch versucht, die Widersprüche zwischen den Hauptakteuren der Intervention – der Türkei, Saudi-Arabien und Katar – zu vertiefen. Das ist eine viel schwierigere Aufgabe für Baschar al-Assad, als die, welche vor der weltlich orientierten Militärelite in Algerien stand; sie wird viel Zeit kosten, innerhalb welcher innere und äußere Feinde weiter agieren können.

Syrische Soldaten. Foto: Anhar

Die rein militärische Komponente nimmt mehr und mehr die Züge von “normaler” Arbeit an: die syrische Armee hat es erstaunlich schnell gelernt, gegen eine in Städten festgesetzte Guerilla vorzugehen; das Offizierskorps gewinnt die dazu notwendige taktische Erfahrung; Verräter und Deserteure sind weitgehend ausgesiebt und die militärischen Strukturen dadurch gesundet; die Sicherung der Grenzen nimmt langsam Gestalt an; die Geheimdienste spezialisieren sich und interferieren nicht untereinander. Dabei ist gleichzeitig die politische Arbeit noch komplett zu bewältigen. Das betrifft sowohl die Spaltung der Opposition, als auch das Spiel mit den Widersprüchen zwischen den einzelnen Parteien unter den Aggressoren.

Wie in Libyen, sind auch in Syrien verschiedene oppositionelle Gruppierungen an verschiedene Sponsoren gekoppelt, deswegen ist die politische Zerschlagung der Opposition als solches ohne eine gleichzeitige Verschärfung der Widersprüche zwischen den Staaten hinter der Intervention aussichtslos. Aber es gibt immerhin solche Widersprüche, und zwar ziemlich schwerwiegende..WEITERLESEN bei chartophylakeion tou polemou.