by: blues-tea-cha.blogspot.com
Es schien, als sei bereits das erste Gras über die Reaktorkatastrophe von Fukushima 1 gewachsen, da meldet sich nach knapp neun Monaten Reaktor 2 erneut zurück. Dieser war bereits im März durch eine Knallgasreaktion in die Luft gesprengt worden. Seither war Ruhe eingekehrt.
Kurzmeldung – Nun kam es dort erneut zu einer Kernschmelze. Wie Tepco heute Morgen bekannt gab, waren in der Ruine geringe Mengen an Xenon 133 und 135 gemessen worden. Dieses radioaktive Edelgas entsteht, wenn es zu einer Kernspaltung von Uran 235 kommt. Die Mitarbeiter der Betreiberfirma tun nun genau das, was sie bereits im März ohne Erfolg ausprobiert hatten. Sie leiten mit Borsäure versetztes Wasser in den Reaktor in der Hoffnung, dass dadurch frei herumschießende Neutronen, die den Spaltungsprozess weiter vorantreiben täten, gebremst würden. Zugleich sondert Tepco die üblichen Beruhigungsgeräusche ab. Keine erhöhte Strahlung, keine Temperaturveränderung, keine Druckveränderung. No Danger, alles bestens, weiterschlafen.
Tüte dröver und gut
Der Zeitplan, demzufolge der die Reaktorruine bis zum Ende dieses Jahres unter einer Abdeckplane verschwinden soll, wird durch diese neuerliche Entdeckung und Freisetzung von Radioaktivität jedoch ernsthaft gefährdet. Nach wie vor tritt radioaktives Material aus und verbreitet sich über Japan und den Rest der Erde. Dies lässt sich auch hier in Deutschland nachweisen. Unter You-measure.com kann man einen Blick auf die aktuellen Messwerte einer Reihe von Privatpersonen, verteilt über die ganze Welt, werfen. In Deutschland variieren die Werte. Während die Ortsdosisleitung bei Halle (Saale) noch vor etwas über einer Woche bei etwa 0,23 Mikrosievert pro Stunde (µS/h) lag, scheint sie nun wieder gesunken zu sein auf 0,16 µS/h. Woran das liegt, vermag ich nicht zu sagen. Die Jahresgesamtdosis liegt damit jedoch mit ca. 1,4 Millisievert (Ms) knapp ein Drittel über dem gesetztlich erlaubten Höchstwert von 1,0 Ms.
Hier noch die Orginalpressemeldung von Tepco
On November 1, we conducted a nuclide analysis of emitted gas sampled by
the gas management system of the reactor containment vessel. It was found
out that there was a possibility that short-half-life radionuclide (xenon
133, 135) was detected. There has been no significant variation as a
result of our continuous monitoring of the temperature and the pressure
in the reactor, and the figures of the monitoring posts. However, just to
be safe we injected boric-acid solution through reactor water injection
line from 2:48 am to 3:47 am on November 2, since it was undeniable that
fission reaction had occurred.
Quelle der Tepcomeldung: Forum Wetterzentrale