Fukushima: Danke, dass Sie gekommen sind

Bei uns verschwindet Fukushima aus den Schlagzeilen, doch in Japan strahlt der Reaktor bis in die letzten Winkel des Alltags aus. Lucy Fricke ist seit Mitte April in Kyoto

Alles ist ruhig in Kyoto. Sehr ruhig. Als ich Mitte April als Stipendiatin des Goethe-Instituts hier ankam, flog ich mit einer halbleeren Maschine von Frankfurt nach Osaka, außer mir sechs Europäer an Bord, der Rest Japaner. Viele Restaurants und Tempel sind leer. Es ist Hauptsaison, doch Touristen gibt es so gut wie keine. In einem internationalen Buchladen stehe ich allein, umgeben von fünf Angestellten. Sie wollen wissen, wie lange ich bleibe, ob ich reise, was ich hier mache und ob meine Familie mich davon abhalten wollte. Es sind die immergleichen Gespräche mit Japanern. Am Ende sagen sie: Danke, dass Sie gekommen sind. Die Ernsthaftigkeit, mit der sie es sagen, macht jeden Glauben an eine Floskel zunichte.[...]

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