Ich weiß: ich geh meinen Mitmenschen mittlerweile ganz schön auf den Keks mit dem Thema (da habt Ihr einfach mal Pech gehabt), aber es spielt derzeit nun mal eine ziemlich große Rolle in meinem Leben: der Führerschein, den ich gerade erwerben will.
Eigentlich sollte so eine Fahrschule, die Fahrstunden und Prüfungen ja kein größeres Problem darstellen. Aber bei mir irgendwie schon. Wieder sind sie ein Teil von mir und meinem Alltag: Angstzustände und Panikattacken (dabei will ich die doch gar nicht).
Natürlich könnte ich mit dem Argument kommen, dass ich ja nicht mehr die Jüngste bin (was ja auch stimmt), aber ich weiß, dass Ihr das nicht gelten lasst. Also muss ich mir eine andere Ausrede einfallen lassen (dabei sind das gar keine Ausreden, sondern Tatsachen). Wie erklärt man die Angst zu Versagen? Die Angst, beim Einsteigen in das Auto alles vergessen zu haben, was man eigentlich schon gelernt hat? Die schlechten Träume in den Nächten zuvor, in denen man alles falsch macht, was nur geht? Die Panik, wenn man den Gedanken an die nächste Fahrstunde zulässt?
Die Theorie habe ich die ganze Zeit nicht als Problem gesehen. Selbst, wenn ich durchrausche, lerne ich halt und mach das Ganze noch einmal. (Ich sag Euch einfach nicht, falls ich durchfalle, dann ist das nicht so peinlich).
Doch die Praxis… Jeden Fehler, den ich während der Fahrstunde mache hält mich bis zur nächsten Fahrt auf Trab, weil ich Schiss habe, diesen noch einmal zu machen. Bei einigen Dingen habe ich das Gefühl, sie einfach nicht in meinen Schädel zu bekommen: Wann muss ich die Kupplung treten und kommen lassen? Wo sind diese blöden Gänge schon wieder versteckt? Warum blinkt das manchmal links, obwohl ich garantiert (also wirklich 100 pro sicher) rechts angeklickt habe? Alles so Kleinigkeiten, die aber beim Fahren soooo wichtig sind. Jeder Fehler knallt in meinen Magen und vor allem in meinen Kopf und bleibt da sitzen und nervt, nervt, nervt. Ich bekomme das auch nicht wirklich weg. Unvorstellbar, dass ich das jemals wirklich alles können sollte. Vorgestern war ich schon kurz davor, alles hin zu schmeißen (natürlich bin ich heute froh, es noch nicht gemacht zu haben). Am Schlimmsten sind die Panikattacken: da möchte ich mich einfach nur zusammen rollen und verkriechen, die Gedanken lassen sich nicht ausschalten und meist fließen auch die Tränen wie verrückt.
Aber… Gestern lief eigentlich richtig gut. Okay – die anderen Fahrstunden davor auch schon (ich geb’s ja zu). Obwohl erst die 4. funktioniert das Abbiegen, Anhalten, an einer Ampel starten und enge Einfahrten nehmen schon recht gut (sagt zumindest mein Fahrlehrer). Umso mehr ärgert mich ja selbst die Angst, die da so tief in mir sitzt. Dabei wäre es nicht mal schlimm, wenn ich den Führerschein nicht schaffe. Schließlich bin ich die letzten 25 Jahren auch ohne klar gekommen. Aber der Ehrgeiz tritt mir jedes Mal in meinen Hintern und ich beschließe, das irgendwie durchzuziehen. Hoffentlich schafft er das auch in Zukunft…