Papier ist bekanntlich sehr geduldig.
Aber die Behauptung, dass dies wohl der einzige Grund sei, warum Fußballer ihre Biographien veröffenlichen, könnte als eine Bösartigkeit gewertet werden.
Dennoch reicht ein Blick auf Amazon und wir finden unter den Suchbegriffen fußball+biographie über 600 Bücher (kleine Auswahl):
- ganz oben der Lebenslauf von Messi, dem Wunderknaben aus Argentinien
- Uwe Seeler bedankt sich
- Sebastian Deisler will zurück ins Leben
- Uli Hoeneß hat ein Prinzip
- und bei Oli Kahn kommt der Erfolg von innen
- auch Philipp Lahm weiß einen feinen Unterschied
- Beckham ist Trendsetter und Fußballstar
- wohin es Günter Netzer lediglich zum Manager und Rebellen gebracht haben will
- beim ‘Kaiser’ Beckenbauer spielt immer auch der Erfolg mit
- und sogar den Lothar Matthäus konnte niemand daran hindern, ein Tagebuch zu veröffentlichen.
Das nun jemand wie Franz Beckenbauer einiges zu erzählen haben könnte und ein Buch von Oliver Kahn trotz eines dümmlichen Titels ein wenig Intelligenz verspricht, glaube ich gerne.
Wenn aber erwachsene Personen Sprüche von sich geben, wie
“Jede Seite hat 2 Medaillen” (Mario Basler) oder
“Man darf den Sand nicht in den Kopf stecken” (Lothar Mattäus) oder
“Fußball ist wie Schach, nur ohne Würfel” (Lukas Podolski)
bin ich mir nicht sicher, ob deren Biographie lediglich einen ansonsten beschäftigungslosen Ghostwriter von der Straße holen soll.
Wenn dann ein Jungspund wie Philipp Lahm meint, ein Weltklassespieler ist auch zugleich ein Mensch, der sein bisschen Wissen mit anderen Menschen teilen sollte, kann man nur sagen:
“Bub, was weißt du von der Welt! Du bist immernoch bei deinem 1. Verein,
in deinem 1. Land und bei deiner 1. Frau!”
Diesen Beitrag habe ich geschrieben für EM-Abseits.
Foto: Stand auf der Frankfurter Buchmesse