You can’t always get what you want,
but sometimes you just might find you get what you need.
Ein von mir geschätzter West Ham Blogger, Paul von “Claret and Blue in my Blood“, nannte es die “Jelavic-Falle” (Jelavic pitfall). Ganz anders sah ich dagegen in den letzten beiden Wochen den geplanten und schlussendlich gescheiterten Transfer des kroatischen Teamstürmers Nikica Jelavic von den Glasgow Rangers zu West Ham. Hätte es geklappt, wäre das für mich ein Zusammenfinden jenes Mannes, der uns Rapid-Fans vor zweieinhalb Jahren mit seinen Toren gegen Aston Villa so viel Freude geschenkt hat, mit meinem englischen Herzensklub gewesen – zweifellos ein sentimentales Positivum! Aber der “asking price”, den die in Geldnöten steckenden “Gers” nannten, war unverschämt – nicht einmal mit sechs oder sieben Millionen Pfund war man angeblich einverstanden.
Kurios, dass schließlich gemeldet wurde, Jelavic sei um 5,5 Millionen zum FC Everton gewechselt; Louis Saha dagegen ging von Everton zu Tottenham. Angeblich hatte West Ham für Jelavic schon sechs oder sieben Millionen geboten. Aber ein Premier League-Klub ist wohl attraktiver für den nun wieder gar nicht so sympathischen Nikica, der ja schließlich schon bei seinem Wechsel von Rapid nach Schottland viel böses Blut erzeugt hatte. Bekanntlich hat er sich im Sommer 2010, am Vorabend der Neuauflage des Europa League-Duells gegen Aston Villa, geweigert, für Rapid anzutreten, um seine Freigabe zu erzwingen. Ein österreichischer “Fall Ba” also – und den hatten wir ja schon bei West Ham … (und er konnte den Abstieg in der letzten Saison auch nicht verhindern).
Dass Fußball kein Wunschkonzert ist – zumindest nicht, wenn man West Ham-Anhänger ist -, das sah man nicht nur in der gestern zu Ende gegangenen Transferzeit, sondern auch beim Dienstag-Abendspiel der Hammers gegen Ipswich. Die “tractor boys” fügten einer schwachen West Ham-Elf, bei der sich das Comeback des lange verletzten Matt Taylor im Mittelfeld nicht positiv auswirkte, die bisher schwerste Saisonniederlage zu. Mit 5:1 fiel der erste Sieg für das seit 8 Spielen sieglose Ipswich unerwartet hoch aus, während sich für West Ham der erste Punkteverlust im neuen Jahr durch das desaströse Resultat auch beim ohnehin nicht berauschenden Torverhältnis auswirkt.
Keep calm and support West Ham
Trotzdem ist man noch an der Spitze, denn League Cup-Finalist Cardiff erreichte bei Southampton ein 1:1, sodass das Führungstrio nun West Ham 53 – Southampton 51 – Cardiff 50 lautet. Und dahinter lauert mit einem Spiel weniger und derzeit 46 Punkten Co-PL-Absteiger Birmingham, der am Samstag den Zweiten Southampton empfängt. West Ham muss sich im Heimspiel gegen “fierce rivals” Millwall jedenfalls erheblich steigern, der Aufstieg ist alles andere als ein Spaziergang! Aber die Devise lautet gerade gegen Millwall “Ruhig Blut – und hinter der Mannschaft stehen!”
West Ham’s deadline day signings
Aber zurück zu den Transfers:
Der überteuerte 26-jährige Kroate wurde es also nicht, sondern drei wesentlich günstigere Offensivspieler kamen schließlich am “transfer deadline day” zu West Ham United:
- Von Manchester United kommt der 18-jährige offensive Mittelfeldspieler Ravel Morrison, der schon 2010 im Ligacup für ManU gespielt hat und als großes, aber auch schwieriges Talent gilt; ihn hat man – so eine ManU-Fansite - für zunächst £650,000 verpflichten können, die nur im Falle bestimmter Erfolge auf £2 Millionen steigen können - dann, wenn der Youngster seinem Ruf, der neue Paul Gascoigne zu sein, gerecht wird.
- Der 25-jährige Angreifer Nicky Maynard kommt von Championship-Nachzügler Bristol, er war für £2 Mio. zu haben. 46 Tore in 131 Spielen (8 davon in dieser Saison) für Bristol, seit er von Crewe (dem ursprünglichen Klub von West Ham’s unglücklichen Stürmer Dean Ashton) gekommen ist, sind keine schlechte Visitenkarte.
- Und schließlich hat Sam Allardyce mit Ricardo Vaz-Te (25) von Barnsley eine weitere Option für den Angriff um £1,5 Mio verpflichten können. In seiner Zeit als Bolton-Manager holte “Big Sam” den Portugiesen als 18-Jährigen nach England, und der freut sich nun natürlich, wieder mit seinem früheren Mentor verienigt zu sein. 10 Tore erzielte er in dieser Saison schon für die im Championship-Mittelfeld liegenden “Tykes”.
Hoffen wir, dass durch die Neuen bei West Ham bald wieder mehr Tore geschossen werden, denn die bisherigen Sturm-Optionen Carlton Cole, Sam Baldock, Piquionne und John Carew hatten zuletzt leider Ladehemmung. Die letzten Treffer aus diesem Quartett erzielten Cole und Piqu beim 2:1 gegen Coventry am 19. November 2011 !
Nun, hoffen wir, dass wir mit den drei Neuen jene Spieler bekommen haben, die wir brauchen – der Tabellenstand ist immer noch vielversprechend, aber was West Ham jetzt braucht sind Tore, Tore, Tore! Und wenn sie Jelavic nicht für die Hammers schießt, dann eben Maynard, Vaz-Te oder vielleicht auch Morrison…
-> List of Premier League deals
