Es wird schwer messbar sein, doch die Produktivität der Supermacht dürfte Donnerstag einknicken. Amerika erfasst vor dem Schlager von Team USA gegen Fußball-Giganten Deutschland ein historisches “Soccer Fever”, ein Fußball-Fieber ohne Vergleich. Noch nie in der Geschichte waren so viele Menschen im Land von Basket-, Base- und Foot-Ball so verrückt nach Fußball.
Mit einer für das arbeitende Amerika ungünstigen Anpfiffszeit von 12 Uhr (Ostküste) und 9 Uhr (Westküste) stecken Donnerstag Millionen in Büros, Läden, Fabriken oder Ämtern fest. Findige Fans baten in einer Petition an das White House US-Präsidenten Barack Obama sogar darum, den 26. Juni zu einem Nationalfeiertag zu machen.
Need an excuse to come watch the #USMNT @ the Lyric? Coach Jurgen Klinsmann has you covered http://t.co/cep36OpgZg #LetsDoThis
— The Lyric Theatre (@TheLyricTheatre) June 26, 2014
US-Coach Jürgen Klinsmann verfasste einen “Entschuldigungsbrief” an Chefs für Werktätige, die einen Tag lang oder nur für ein paar Stunden den Job schwänzen wollten. Es ginge schließlich “um eine große Sache”, so Klinsmann: Die USA brauche jedmögliche Unterstützung. Und die Bosse sollten mit gutem Beispiel vorangehen und sich gleich selbst freinehmen.
Für jene, die nicht loskommen vom Job, wird das Spiel auf PCs, Smartphones und Tablets flimmern, in den Kantinen werden lange “Mittagspausen” erwartet. NBCs “Today Show” gab Tips, mit welchen Apps sich die Jahrhundert-Partie am besten streamen lässt. Bars und Restaurant quer durch Amerika sind bereits ausgebucht (Buzzfeed gab Tips für die besten Soccer-Bars in New York), zehntausende Fans werden wieder vor großen Übertragungsschirmen wie im Chicagoer Grant Park mitfiebern.
Beim Krimi gegen Portugal sah eine Rekordzahl von 25 Millionen TV-Zusehern zu, mehr als beim NBA-Finale. Ob Fußball, wie bei jeder WM vollmundig verkündet, nun wirklich den Durchbruch zum Prime-Time-Sport in den USA schafft, beibt abzuwarten: Doch heuer erreicht die Euphorie eine andere Dimension.