Fußball-EM in der Kritik

gri 058 Fußball EM in der Kritik

Für das neue Thema bei EM-Abseits habe ich viel recherchiert.

Ich las angefangen über die Proteste der Tierschutzvereine gegen das öffentliche Vergasen von Straßenhunden, über Julia Timoschenko bis hin zu den Olympischen Spielen 1936 im Nazi-Berlin oder die Fußball-WM 1976 in Argentinien während der Militärjunta
Irgendwann landete ich bei dem erschütternden Jahresbericht 2011 von Amnesty International. 
Hier die Einleitung des Berichts über die Zustände in der Ukraine:

Es gab 2010 Meldungen über Folter und andere Misshandlungen in Gefängnissen und in Polizeigewahrsam. Häftlinge und Tatverdächtige erhielten keine ausreichende medizinische Versorgung. Menschenrechtsverteidiger wurden angegriffen und vonBeamten mit Polizeibefugnissen drangsaliert. Flüchtlinge und Asylsuchende waren von Zwangsrückführungen und anderen Menschenrechtsverletzungen bedroht. Die Polizei diskriminierte ethnische Minderheiten. Friedliche Demonstrierende wurden Opfer von Festnahmen und Gewalt.”

Keine Frage: Die Ukraine mag ein schönes Land sein, aber politisch gesehen ist es ein Drecksland!

Es ist mir unbegreiflich, warum man für internationale Sport-Großveranstaltungen Länder wählt, in denen politische Unrechtssysteme regieren (EM 2012 in Ukraine, Olympiade 2008 in China), die abgesehen von ein paar Oligarchen eigentlich viel zu arm für eine Austragung sind (EM 2012 in Ukraine, Olympiade 2008 in China) oder mit dem Sport gar nicht viel zu tun haben (WM 2022 in Katar).

Diese Vorgehensweise hat weniger mit den Werten des Sports zu tun, sondern mit politischem Kalkül und wirtschaftlichen Interessen.
Und so formulierte auch Joseph Blatter, Präsident des Fußball-Weltverbandes FIFA:

Die Politiker sollten sich jetzt beziehen auf die Werte des Sports. Und bevor sie von Boykott sprechen, sollte man sich überlegen, was das nach sich zieht“

Deutlicher kann man es gar nicht sagen, worum es wirklich geht. (Auch wenn der Sepp das nicht so beabschichtigt hat)

Sollte man nun die EM boykottieren?

Nein.

Denn das hätte man sich viel früher überlegen sollen.
Außerdem würde man mit einer solchen Aktion den Co-Partner Polen mit reinreißen. 
Und mit einer solchen Aktion wären weder der Frau Timoschenko, noch irgendeinem anderen misshandelteten Gefangenen geholfen.

Aber man kann die Zustände öffentlich machen, diskutieren und die Machthabenden unter Druck setzen.

Und vielleicht helfen hier auch die kleinen Schritte.

Foto: Skulptur in Český Krumlov (Krumau), Tschechien


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