Während des gestrigen Europameisterschaftspiels zwischen den Niederlanden und der DFB-Auswahl zeichneten sich der Bundestagsabgeordnete der Grünen Werner Schulz und seine Parteifreundin und gleichzeitige Europaabgeordnete Rebecca Harms im diplomatischen Negativsektor aus.
Schulz und Harms hielten im VIP-Bereich des Charkower Stadions Transparente mit der Aufschrift "Fairplay im Fußball und in der Politik" und "Lasst alle politischen Gefangenen frei" hoch. Die ukrainischen Sicherheitskräfte ließen dabei beide "Protestler" unbehelligt gewähren. Dies zeugt von einer Toleranz der ukrainischen Sicherheitskräfte, wie sie unter gleichen Voraussetzungen in der BRD wohl kaum zu erwarten gewesen wäre.
Der Auftritt der Grünen ist an Heuchelei und Verlogenheit kaum zu überbieten, zudem beide Personen nicht privat in der Ukraine weilten, sondern als deutsche Parlamentarier eingeladen waren.
"Fairplay im Fußball und in der Politik".
Schön und gut. Beide Abgeordneten gehören der Kriegs- und Hartz IV-Partei der Grünen an. Wie beide Abgeordneten mit politisch missliebigen Gegnern umzugehen pflegen, ist auch hinlänglich bekannt. Wer Rechte einfordert, sollte sie auch gewähren. Falls dies nicht der Fall ist, dann sollte wenigstens einfach nur die Schnauze gehalten werden. Diese deutlichen Worte, weil das Auftreten der beiden Parlamentarier - allein schon aus diplomatischer und völkerrechtlicher Sicht - weitaus krasser zu betrachten ist.
"Lasst alle politischen Gefangenen frei".
Darüber lässt es sich reden. Doch sollte auch hier die BRD mit gutem Beispiel voran gehen.
Erst einmal vor der eigenen Haustür kehren, heißt auch hier die Devise.
Wer zudem die eigenen politischen Gegner und selbst geringfügige Ketzer verboten wissen will, ihre absolute soziale Ächtung einfordert und auch sonst alles bekämpft, was nicht dem eigenen intoleranten und kleingeistigen Weltbild entspricht, ja jede sachliche Diskussion tunlichst vermeidet, der sollte einfach nur schweigen.
Darüber hinaus meinen die beiden Grünen- Politiker gar keine "politischen Gefangenen", sondern sie meinen die verurteilte Kapitalverbrecherin und mutmaßliche Mörderin Timoshenko, deren Komplizen u.a. auch in den USA zu langjährigen Haftstrafen verurteilt wurden. Wo bleibt z.B. der Protest gegen die USA?
Wie die UEFA mit diesen Fall umgehen wird, bleibt abzuwarten.
Der russische Fußballverband wurde gestern verhältnismäßig sehr hart bestraft, weil russische Fußballanhänger während des Samstagspiels Tschechien-Russland u.a. mit Transparenten "protestierten".
Sehr hart bestraft, weil beispielsweise der türkische Verband nicht annähernd zu einer so hohen Strafe verurteilt wurde und das, obwohl mehrfach ausländische Gastmannschaften durch türkische Fans und Spieler beleidigt und sogar tätlich angegriffen wurden. Von den zahlreichen in- und ausländischen Fußballtoten in der Türkei ganz zu schweigen. Das sei erwähnt, um die "gerechte" Ahndungspraxis der UEFA darzustellen.
Ein Bengalo- Leuchtstift wird jedenfalls noch immer manchmal als Ausdruck "südländischen Temperaments" bestaunt und - je nach Hautfarbe, Nationalität und Herkunft - als kriminelles und gemeingefährliches Gebaren "unverbesserlicher Chaoten und Gewalttouristen". Wie war das noch mit dem "Gegen Rassismus im Fußball"?