Fußball-App bespitzelt Benutzer und Umgebung

Von Klaus Ahrens

Fußball-App macht aus Fußball-Fans verdeckte Informanten

Angeblich hat es erst die neue Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) der EU ans Licht gebracht: Die offizielle App der spanischen Fußballliga „La Liga“ sucht über das Mikrophon des Smartphones ganz nebenbei nach Schwarzsehern.

Dies Programm kann das Mikrofon des Smartphones aktivieren und dann darüber feststellen, ob im Hörbereich des Smartphones vielleicht unlizensierte Übertragungen von Ligaspielen stattfinden und per GPS den Ort dazu genau feststellen.

Mit Mikrophon und GPS gegen Schwarzseher

Die spanische Tageszeitung El País berichtet, dass diese Praxis angeblich erst mit dem Wirksamwerden der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) ans Licht kam. Nach deren Bericht haben die Verantwortlichen zugegeben, dass die App während der Ligaspiele das Mikro aktiviert, um herauszufinden, ob in der Lausch-Umgebung des Smartphones eine öffentliche Übertragung läuft. Zusätzlich werde auch per GPS der Ort ermittelt.

Wenn die App durch diese Bespitzelung eine nicht lizenzierte, öffentliche Übertragung ermittelt hat, bekommen die Betreiber der App eine entsprechende Nachricht und können rechtlich gegen die Schwarzseher vorgehen.

Nur Rechtsexperten durchschauen die neue Datenschutzerklärung

Bisher hieß es in den völlig überladenen Nutzungsbedingungen der App, das Mikrofon werde für „Publikumsanalysen“ genutzt. In der inzwischen vorhandenen DSGVO-konformen und auch deutlich knapperen Datenschutzerklärung heißt es jetzt, über das Mikro versuche die App herauszufinden, ob der Nutzer Fußball gucke und fahnde nach Betrug.

Gelesen hatte die neue Datenschutzerklärung aber wohl keiner der Fußball-Fans. Was da abläuft, merkten erst Rechtsexperten, die sich dann darüber via Twitter beschwerten.