Frühspurt

Von Andramas

Sie heißt Katrin und fährt im Augenblick zu einem neuen Job, zu einem Vorstellungsgespräch nach Frankfurt am Main – aber das werde ich erst später erfahren.

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Der Tag beginnt wie immer mit dem Öffnen der Haustür. Wie auch an jedem anderen Tag, den Gott werden lässt. Immer zur gleichen Zeit, immer 4:30 Uhr.

Nur heute stehe ich nach dem Öffnen allein.

Nanu?

Der Hund ist plötzlich weg – ich höre ihn aus der Ferne wütend bellen. Begebe mich rasch in Richtung des Lärmes, sehe meinen Hund vor einem Baugerüst und ermahne ihn.

“Asterix, lass die Katze in Ruhe!”

Nun sehe ich auf dem Gerüst eine adrett angezogene Frau. Schick und ängstlich.

Oder sollte ich besser schreiben: total verängstigt?

So beruhige ich den Hund, binde ihn an, helfe ihr vom Gerüst und gebe ihr sinnlose Tipps:

“Sie dürfen nie ängstlich sein. Ein Hund merkt das, wittert Beute und …”

Sie lässt es mich nicht ausführen.

“Ich habe meinen Bus verpasst!”

Mann ist Kavalier. Also lade ich sie ins Auto ein, bringe sie nach Wannsee – womit alles wieder eingerenkt wäre. Nun wird sie sogar eher in Tegel ankommen als geplant. Den Flieger erwischen. Und pünktlich zu ihrem Vorstellungsgespräch erscheinen. Zu welchem sie sich so aufgedonnert hat.

Wir lernen uns etwas kennen. Sie erzählt, ich schweige. So erfahre ich, wie wichtig der potenzielle Job für sie ist und wie problematisch ein Umzug nach Hessen wird ~ … @! ~ … Und überhaupt: Ängstlich sei sie nicht! Nie! Und Angst vor Hunden habe sie schon gar nicht! Noch dazu, wenn ein Hund sooo klein ist! – … - Sie habe sich heute einfach nur erschrocken. Angst kann es also nicht gewesen sein.

Ich versuche ihrem Konstrukt entgegen zu kommen:

“Vielleicht liegt es ja am Parfum? Es gibt gewisse Mischungen, die Rüden einfach nicht ausstehen können.”

Diese Höflichkeit geht nach hinten los, merke ich sofort.

Nun hat sie Angst vor der anstehenden Vorstellung.