Schon der erste Schritt vor die Tür wird vom Wind ausgepeitscht. Die Schneeflocken sind hart und körnig und es sind viele, die geisterhaft am Haus entlang wirbeln.
Räumen kann ich nachher noch - es ist früh und keiner braucht einen freien Gehsteig. Jetzt wollen 10 km in den Schnee gespurt werden. Dafür braucht es auch keine freien Wege.
Das gab es in diesem Winter nicht oft - richtiges Winterwetter. Mal hier und da ein kleiner Wintereinbruch könnte sich herbei erinnert werden. Und doch ist Einbruch ein zu starkes Wort. Aufmüpfig passt wohl eher. Der Winter wollte ein wenig aufmüpfig wirken und war dann doch schnell wieder verpufft mit wenig Knall. Es war das Klopfen eines Hasen und nie das Brüllen eines Löwen. Fauchen hat der Winter diesesmal nicht gelernt.
Heute ist es vielleicht ein Einbruch - ich habe den Einbrecher entdeckt und werde jetzt mit ihm um die Wette laufen. Ruhiger Dauerlauf - also einfach Spaß haben und die Zeit verrinnen lassen. Mit der Zeit den Weg verrinnen lassen. Der Weg fließt mit der Zeit wie ein Fluss und ich laufe darauf - ein Kanu in der Zeit. Der Schnee spielt die Gischt zu dem Bild des Kanuten. Die Beine lassen es einfach rollen.
Trotz des Schneetreibens ist es ein milder Wind. Mit geschlossenen Augen an einer windgeschützten Ecke ist es Frühling. Mit zugekniffenen Augen den Weg im Schneegestöber findend ist es Winter. Winterlicher Frühling oder ein frühlingshafter Winter.
Eher letzteres - scheint es mir, da doch die ganze Freude des Frühlings in den Körper strömt. Er ist nicht gebückt und sucht nicht die ruhigen Tage um den Jahreswechsel. Er springt auf und auch sein Geist galoppiert in den Tag hinein - aufrecht - angespannt - sehnig - schnell - lächelnd.
Obwohl der Schnee auf dem Weg knirscht gibt doch die Milde der Luft und das frühe Morgengrauen den Weg frei in den Frühling - unausweichlich - endlich.
Ich wünsch Dir das Beste ... Bis zum nächsten Mal! Dein Hans [ ツ ]