Der Himmel über der Algarve wird am heutigen Silvesterabend wohl eher dunkel bleiben. Den Lockerungen zu Weihnachten folgen jetzt härtere Restriktionen zum Jahreswechsel. Ziel sei es, so die portugiesische Regierung, zu verhindern, dass sich das "erhöhte Risiko der Weihnachtsfeiern zu einem exponentiellen Wachstum der Covid-19-Übertragung ausweitet".
Seit heute 00.00 Uhr und bis zum 4. Januar 2021 um 5 Uhr gilt das Reiseverbot zwischen Gemeinden (Conselhos). Am 1., 2. und 3. Januar 2021 besteht eine Ausgangssperre zwischen 13:00 und 5:00 Uhr. An diesen Tagen haben Restaurants und Supermärkte bis 13:00 Uhr geöffnet. Am 31. Dezember, Silvester, sind die traditionellen öffentlichen Partys verboten, Versammlungen im Freien auf maximal 6 Personen beschränkt. Die Menschen dürfen sich weiterhin innerhalb der Häuser und Wohnungen treffen, solange sie in ihren Wohnsitzgemeinden verbleiben und vor der nächtlichen Ausgangssperre, die um 23 Uhr beginnt, nach Hause zurückkehren. Die Restaurants haben bis 22.30 Uhr geöffnet.
Für Reisende aus dem Ausland gelten alle oben genannten Beschränkungen ebenfalls. Derzeit gibt es keine Einreisebeschränkungen für Einreisende aus der EU und dem Schengen-Raum. Das kann sich jedoch kurzfristig ändern. Aktuelle Infos gibt es immer auf den Seiten des Auswärtigen Amtes, ebenso auf Portugalforum.de und bei Safe Communities Portugal.
Die Polizeibehörden haben angekündigt, die Einhaltung der Corona-Maßnahmen strikt zu überwachen. Bereits seit 23. Dezember hat die GNR ihre Patrouillen auf den Straßen verstärkt. Sie appelliert an die Autofahrer „die Richtlinien der Generaldirektion für Gesundheit zu befolgen und Handlungen, Einstellungen und Verhaltensweisen zu unterlassen, die die Übertragung von Covid-19 erhöhen können."
Auch die PSP will ihre Streifen, einschließlich der Bereitschaftspolizei, verstärken und ein besonderes Auge auf eventuelle illegale Silvesterpartys an der Algarve haben.
Traditionen am Silvesterabend und am Neujahrstag
Zu Silvester (port.: noite de São Silvestre) und Neujahr (port.: Ano Novo) gibt es hier in Portugal auch die unterschiedlichsten Bräuche und Sitten.
Zwölf Rosinen um Mitternacht
Die wohl am häufigsten angewandte Silvestertradition mit denen ein Portugiese ins neue Jahr wechselt, ist der Verzehr von zwölf Rosinen.
Hierbei wird um Punkt Mitternacht, mit jedem Glockenschlag, jeweils eine Rosine zu sich genommen. Jede Rosine steht für einen Wunsch oder einen guten Vorsatz, den man sich für die kommenden zwölf Monate vornimmt. Somit ist, so glaubt man hier, einem für das kommende Jahr das Glück hold.
Eine Münze in der Hand halten
Wer sich um Mitternacht nicht mit Rosinen rumschlagen will, der beginnt das neue Jahr hierzulande mit einer Geldmünze in der Hand.
Das verheißt Wohlstand im neuen Jahr.
Von einem Stuhl springen
Eine besonders lustige Art und Weise das neue Jahr zu beginnen ist es, sich auf einen Stuhl zu stellen, und dann von diesem um Punkt Mitternacht runter zu springen. Damit springt man so zu sagen voll Schwung und Elan ins neue Jahr.
Neue Unterwäsche tragen
Sich an Silvester neue Unterwäsche zu gönnen, ist eine alte portugiesische Tradition, die regional sehr unterschiedlich gehandhabt wird, und die den reinen und unverschmutzten Start ins neue Jahr symbolisiert. Bei der Farbe gehen die Meinungen allerdings auseinander. Blau soll für Glück stehen, rot für die Liebe, braun für Erfolg im Berufsleben, grün für Gesundheit und weiß für Frieden. In manchen Gegenden Portugals beziehen die Menschen in der Silvesternacht ihr Bett mit neuer Bettwäsche, in anderen Regionen besteht man darauf, an diesem Tag neue Kleidung anzuziehen. Ein No Go ist es, in der Silvesternacht eng anliegende, durchlöcherte oder geflickte Kleidung zu tragen, sowie Wäschestücke, an denen die Knöpfe fehlen - das alles bringt nämlich im neuen Jahr Unglück. Die portugiesische Tradition an Silvester, neue Kleidung anzuziehen, hat es sogar über den Atlantik, nach Brasilien, geschafft. Hier ist es üblich das neue Jahr immer in strahlendweißer Kleidung zu beginnen
Das erste kalte Bad des Jahres nehmen
Diese Sitte, das neue Jahr mit einem mutigen frischen Bad im Meer zu beginnen, wird vor allem an den Stränden von Matosinhos, Vila Nova de Gais, Figueira da Fóz, Nazaré, Carcavelos und auch an der Algarve von hunderten kälteresistenten Portugiesen zelebriert.
Singend von Haus zu Haus gehen
Ein besonders schöner ländlicher Neujahrsbrauch sind die „janeiras", die in den mittelportugiesischen Regionen der Beira Alta und der Beira Baixa ihren Ursprung haben. Bei den „janeiras" gehen Gruppen junger Menschen singend durch die Straßen der Ortschaften, von Haus zu Haus, und wünschen mit ihrem Gesang allen Nachbarn ein gutes und gesundes neues Jahr. Die „janeiras" werden traditionell von Weihnachten bis zum Tag der Heiligen Drei Könige gesungen, haben ihren Höhepunkt in vielen Dörfern aber in der Neujahrsnacht
Geschirr zerschlagen und Töpfe und Pfannen aneinander schlagen
In den ländlichen Regionen Portugals ist es Brauch, in der Silvesternacht das neue Jahr mit altem Geschirr, welches man aus den Fenstern schmeißt und das das Feuerwerk ersetzt, polternd zu begrüßen. Eine andere ländliche Art und Weise das neue Jahr laut und lärmend zu begrüßen, ist mit Pfannen, Töpfen oder Topfdeckeln Krach zu machen. Zerdeppertes Geschirr, Pfannen und Töpfe sind die alte Version der heute üblichen Neujahrskracher, um die bösen Geister zu vertreiben.
(Quelle: Portugalforum.de)