Ein Liebespaar und ein guter Freund wollen etwas Zeit in einem Skigebiet verbringen. Als sie außerhalb der Öffnungszeiten noch einen nächtlichen Ausflug auf den Brettern dieser Welt unternehmen wollen, bleibt plötzlich der Skilift stehen und die Lichter gehen aus. Unsere drei Protagonisten sind nun völlig allein, bei absoluten Tieftemperaturen in nicht geringer Höhe gefangen. Denn die Anlage wird erst in ein paar Tagen wieder in Betrieb genommen...
Adam Green's Frozen ist ein Horrorsurvivalthriller, der stilistisch sehr an den Achtungserfolg Open Water erinnert. Wenige Protagonisten müssen eine offensichtlich hoffnungslose Ausgangssituation überstehen. Die grundlegende Stärke Frozens ist dabei der angepeilte Realismus. Was passiert, kann auch in Wirklichkeit passieren. Und das macht die Ausgangsposition sehr spannend und interessant. Atmosphärisch ist der Film dabei auf der Höhe. Als in einer Szene nach und nach die Lichter der Anlage in einer Totalen ausgehen, sorgt Adam Green definitiv für Gänsehaut. Auch ist die Bedrohung durch Kälte und andere Gefahren permanent spürbar. Ein Film wie Frozen steht oder fällt in der Regel mit der Handlungslogik der Protagonisten in Kombination mit der Frage: "Was würde ich tun?" Diese Disziplin löst der Low Budget Film mittelmäßig. Die Figuren liefern schon ein paar sehr fragwürdige Entscheidungen ab. Anders als in vielen anderen Filmen ähnlicher Art, kann man jedoch nicht behaupten, dass sich die Figuren keine Gedanken über ihre (wie gesagt fragwürdigen) Handlungen machen. Wenn man jedoch Jacken hat, die man bis zur Stirn hochzippen kann, sollte man diese Option definitiv in Betracht ziehen. Unsere Helden sehen dafür jedoch keinen Anlass.
Das glaubwürdige Szenario und realistische Set-Up bildet also ein gutes Grundgerüst für den Film. Der junge, aber durchaus horrorerfahrene Cast ist ebenfalls kein Schwachpunkt des Films. Es gibt sogar einen kleinen Auftritt von Genrelegende Kane Hodder. Leider hat man es verpasst den Figuren einen gewissen Tiefgang zu geben. Umso unnötiger erscheint die nichtssagende und für die Handlung nicht weiter förderliche Einleitung. Inszenatorisch leistet Hatchet-Regisseur Adam Green durchaus brauchbare Arbeit, auch hinsichtlich des Budgets. Aber um ganz oben im Genre mitspielen zu können mangelt es Frozen an Alleinstellungsmerkmalen. Nichts an dem Film ist überdurchschnittlich gut. Lobenswert ist jedoch, dass Green beim minimalen Storykonstrukt bleibt und keinen unnötigen Twist oder übernatürliche Begebenheiten einbaut. Frozen ist ein kleiner, wirklich netter Genreeintrag, der vor allem von seinem spannenden Setting lebt. Ich möchte jedenfalls nicht mit den Protagonisten tauschen...
OT: Frozen VÖ: 2010 Laufzeit: 93 Minuten FSK: 16 R: Adam Green D: Emma Bell, Shawn Ashmore, Kevin Zegers
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Christian
Bildquelle: Anchor Bay, Universum Film GmbH