Auf längst vorgenommene, doch bisher “ungegangene” Pfade habe ich mich kürzlich gemacht. Ich wollte seit langer Zeit das Geheimnis der Confiture de Lait ergründen. Sie ist unter anderem auch als Dulche de Leche, Milk Jam oder eben Milchkonfitüre bekannt.
Es gibt, nach ausgiebigem Studium kann ich das sagen, äußerst extraordinäre Zubereitungsvarianten. Gemein ist allen, dass sie die Energie-Bilanz nicht positiv beeinflussen, will sagen, wie man es dreht oder wendet, man braucht ordentlich Strom. Nun, abenteuerlich, wie ich in der Küche bin, habe ich mich für die “Schellkochtopf-Variante” entschieden.
Alles andere ist auch kein Teufelswerk, eine Dose gezuckerte Kondensmilch und es kann losgehen.
In Anbetracht des Energieaufwands für so ein kleines Döschen, empfehle ich, bei der Herstellung gleich an Vorratswirtschaft zu denken und mehrere Dosen zu nehmen. Darüber hinaus, einmal gekostet und man merkt, dass es (fast) nichts mehr gibt, was nicht mit Confiture de Lait schmeckt ( Oh, la, la).
Im Schnellkochtopf benötigt die geschlossene Dose im Wasserbad ca. 1 Stunde bis sie fertig ist. Dann sieht sie aus, wie hier gezeigt. Reduziert man die Zeit, bleibt die Confiture etwas heller.
Ich gebe zu, ich war skeptisch und auch ein bisschen auf halb acht, ob es nicht eine barbarische Explosion und anschließende Sauerei in meiner Küche gibt. Die Arbeit mit Schnellkochtöpfen ist ja nicht so ohne. In Physik war ich nie eine Leuchte (ha, ha) und scheinbar logische, simple Zusammenhänge entbehren für mich trotzdem häufig jeglicher Grundlage. Ich erinnerte außerdem spontan meine ersten Gehversuche mit der Herstellung von Karamell (verbrannte Töpfe) oder Marmelade (ebenfalls verbrannte Töpfe), dazu Flecken, die sich nicht mehr entfernen ließen.
Ich war allein zu Haus, der Gatte also nicht als Feuerwehr einsatzbereit. Um es kurz zu halten, das Experiment glückte und ich bin wie Rumpelstilzchen um meine erste Dose Confiture de Lait gesprungen. Die ersten Löffel gab’s gleich pur und der Rest wanderte in die Brioche für das Wochenende.
Ein Frühstück damit, dazu ein Schälchen Café au Lait und es braucht nicht mehr zum Glücklichsein. Ja, zu meinem Gedankengang passte auch der neue Post von Jennie, dessen Take-Home-Message wie folgt lautet: “Life is short, use the damn butter!”
That’s me – und in diesem Sinne gab’s am letzten Wochenende als Dessert eine, gelinde ausgedrückt, gehaltvolle Pinienkern-Tarte, natürlich auch “angereichert” mit Confiture de Lait. In Südfrankreich gibt’s diese Tarte gern zu Festtagen, Pinienkerne sind kostenintensiv und alle anderen Zutaten eben nicht diätetisch im klassischen Sinne. But – who cares?
Wie wunderbar ist ein Wochenende mit den Lieben, dazu ein Stück der Tarte und man ist voll auf der süßen Seite des Lebens. Hier gibt’s die Anleitung, adaptiert von Christian Etiennes Originalrezept:
In den nächsten Tagen gibt es Meldungen von anderen “süßen Seiten”, bis dahin use the damn butter or sugar or…