Gerade las ich auf der Tagesschau-Seite in einem Kommentar, der diese Woche getötete Massenmörder habe „der gesamten westlichen Wertegemeinschaft den Krieg erklärt“. Da möchte ich doch den beschränkten Blickwinkel des Kommentators ein wenig erweitern, schließlich habe ich in diesem Blog schon einmal von der wunderbaren Busreise zwischen Dar es-Salaam und Nairobi geschwärmt. Der Mörder begann seine finstere Laufbahn mit Anschlägen auf die US-Botschaften in diesen beiden Städten (am 7.8.1998). Über 200 Kenianer und Tansanier, Christen und Muslime, die sich gerade in der Nähe der Botschaften aufhielten, starben. Die kann man wohl kaum Mitglieder der „westlichen Wertegemeinschaft“ nennen. Und eines seiner Ziele war es ja, das friedliche Zusammenleben der Religionen, das ich in Ostafrika beobachten konnte, durch seinen Hass in blutige Kriege zu verwandeln. Er hat einen unerträglichen Missbrauch getrieben mit dem Namen Gottes – Allahs, des Barmherzigen, des Erbarmers, wie es im Grundgebet des Islams heißt.
Viele Kenianer betrachten Obama als einen der Ihren, und ich erinnere mich noch an die Begeisterung, geradezu Hysterie, die bei seiner Wahl zum Präsidenten dort herrschte. Sie werden sich freuen, dass die Tötung unter seinem Oberkommando erfolgt ist.
Ich selbst bin gegen die Todesstrafe und weigere mich, ein Land, in dem sie praktiziert wird, als „zivilisiert“ zu bezeichnen. Ich kann mich nicht erinnern, mich vorher jemals über den Tod eines Menschen gefreut zu haben. Aber dieses Mal bin ich froh, nicht so sehr, weil die Welt vielleicht etwas sicherer geworden ist (wie der erwähnte Kommentar meint), sondern weil sich eine schwarze Wolke voll Hass verzogen hat.
Froh
Autor des Artikels : rsk6400
Zum Original-ArtikelErlebnisse eines deutschen Mönchs im Alltag auf Kuba.