München, 21. Dezember 2013, Muffathalle
Support: Ebow
Es ist wahrlich nicht schlimm, dass die Wurzeln von Frittenbude mittlerweile etwas in Vergessenheit geraten sind – dass sie aus dem niederbayerischen Geisenhausen kommen, ist nicht weiter wichtig, ihr Label sitzt in Hamburg, sie selbst wohnen in Berlin, so what. Ganz in ihrem Sinne ist dieses Konzert in München dennoch ein Heimspiel – natürlich, so wie das vorher in Weinheim, ebenso jenes in Trier und bald auch in Zürich. Frittenbude begreifen sich als staatenlos, sind also überall zu Hause und da, wo sie hinkommen, werden sie so euphorisch begrüßt wie ein sehnsüchtig erwarteter Wanderzirkus. Und so lassen sich Martin Steer, Johannes Rögner und Jakob Häglsperger freiwillig von einer ausverkauften und feierwütigen Muffathalle umarmen – Einzählen und unnötiges Drumherum sind ihre Sache nicht, die Stichworte für’s letzte Konzert in diesem Jahr heißen „laut“ und „feiern“, es geht also los: Geeignete Songs für den ausgelassenen Rave gibt’s genug – „Dies Das“, „Heimatlos“ und „Wings“, „Bilder mit Katze“ sowieso und auch so schöne alte Nummern wie das „Murmeltier“ und „Irgendwie lieb ich das“ sind mit dabei. Genug Zucker für den Affen – die drei wissen ganz gut, die man eine Halle am Kochen hält, da gibt’s ein paar schöne Aufwärmübungen für Stimmbänder und Beinmuskulatur, ein bisschen „Hyper, Hyper“ und Dr. Motte, zwischendrin tanzen noch ein paar überdimensionierte Plüschfiguren über die Bretter – Hände hoch, die Masse jubelt. Abschluß wie erwartet nicht ohne „Mindestens in 1000 Jahren“ und die schöne Egotronic-Coop „Indiefresse“ und am Ende des Tages hat man wieder zwei Dinge gelernt: Kaum eine andere Band schafft es, Party mit politischer Message so zu verbinden, ohne dass es gleich angestrengt, albern oder übermäßig korrekt klingen muss – und „Delfinarium“ ist und bleibt trotz der alten Gassenhauer ihr bislang bestes und reifstes Album, Punkt. Ob‘s für den Heimweg das Menetekel „2014 wird böse!“ gebraucht hätte – geschenkt, vielleicht wissen die Jungs ja wirklich schon mehr als wir. Und ganz so schlimm kann’s nicht werden, sie basteln schließlich schon an einer neuen Platte…