Ich habe schon immer gedacht, dass man eine Stadt nicht richtig kennt, wenn man seine Nekropolen nicht kennt. Für manche wird sich das wie eine makabere oder dunkle Arte des Tourismus anhören, aber die Wahrheit ist, das es hierbei eine anthropologische, kunsthistorische, historischen und sozilogische Ebene gibt. Zudem erhält man hier viele Informationen über die Bevölkerung, die Teil einer bestimmten Schicht war und die nun in Frieden ruht, so dass hier eine entspannte Atmosphäre herrscht in der auch viel Schönheit steckt. Im Fall des Friedhofs St. Matthäus Kirchhof in Berlin, ist es ein ganz besonderer historischer Ort.
Der St. Matthäus Kirchhof wurde mit dem Ziel angelegt, die ernannten „Mitglieder der Geheimen Gesellschaft“ aufzunehmen, wichtige Persönlichkeiten Berlins im 19. Jahrhundert, bedeutende Wissenschaftler, Politiker, Künstler und Unternehmer, alles renommierte Persönlichkeiten, einige Schlüsselfiguren auf ihrem Gebiet. Diese Gemeinschaft, die in einem eleganten Viertel in der Umgebung der Matthäuskirche in Berlin Tiergarten situiert war, setzte sich aus den wichtigen Personen des frühen 19. Jahrhunderts zusammen und über die Jahre wurden Gebiete in Schöneberg hinzugewonnen, um eine exklusive Wohngegend für die Mitglieder zu erschaffen. So kam es in den 1850er Jahren zum Bau eines Friedhofs und einige Jahre später zur Errichtung der shcönen Kirche, die sich in im Zentrum des Geländes befand.
Während des Zweiten Weltkrieges erlitt der Friedhof große Schäden und wurde fast zerstört, so dass man über seinen Abriss nachdachte. Dies wurde jedoch abgewendet, was die Bedeutung dieses kleinen, aber wichtigen Friedhofs zeigt, vor allem wenn man an die Notwendigkeiten dieser Epoche denkt. Auf diese Art wurde der Friedhof bis in die 70er Jahre hinein gepflegt, da man den großen Reichtum an illustren Persönlichkeiten schätze, ebenso wie die singuläre Architektur.
Dieser Friedhof ist sehr elegant, diskret, aber die Details rufen viel Aufmerksamkeit bei den Touristen wach, die ihn besuchen. Er liegt am Ausgang der U-Bahn Yorckstraße (Linie 1) und man muss sich rechts halten und in die nächste kleine Straße rechts abbiegen. Am Eingang gibt es eine genaue Beschreibung der berühmten Söhne, die hier ruhen ebenso wie Informationen über das architektonische Erbe. Der Friedhof, ist, obwohl so klein, ein Muster an Sauberkeit und mit vielen luxeriösen Details versehen, so dass er wie ein Modellfriedhof erscheint, fast wie ein Park zu Ausruhen im Klang des Windes und der Bäume, in dem man den Duft der Rosen, die immer frisch sind, genießen kann. Seine hübschen und diskreten Gräber werden von Geißkannen begleitet, die aussehen, wie aus einem Feenmärchen, wie aus den Geschichten der Gebrüder Grimm, zwei berühmte Brüder die übrigens auch hier begraben liegen. Zudem ist hier einer der wichtigsten damaligen Politiker und renommierte Wissenschaftler Rudolf Virchow beigesetzt.
Ein interessantes Stückchen Berlin. Vergessen sie nicht, es ganz oben auf ihrer Liste aufzuschreiben!