Friedhof der Kuscheltiere

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Friedhof der Kuscheltiere

4Horror

Es ist nicht nur die Zeit der großen Film-Franchises, Reboots und diverser Aufgüsse – nein, es ist auch die Zeit der Stephen-King-Neuverfilmungen. Nach Es (gelungen) und der Erstverfilmung Das Spiel (ebenfalls gelungen) kommt nun also Friedhof der Kuscheltiere wieder.

Es handelt sich dabei um die wahrscheinlich unangenehmste Geschichte des großen Horror-Schriftstellers, definitiv jedoch um den Albtraum aller Eltern. Beachtlich übrigens, dass sich dieser dämliche und das Original verfälschende deutsche Titel heute immer noch hält. Aber Marke ist Marke. Wer weder Buch noch Erstverfilmung kennen sollte, darum geht’s:

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Louis Creed (Jason Clarke) zieht mit seiner Familie in den kleinen beschaulichen Ort Ludlow. Ein neuer Job als Arzt in einem Universitätscampus verspricht ruhigere und vor allem mehr Zeiten mit der Familie. Anfangs finden die zwei Kinder, sowie die Eltern den Ort ansprechend. Doch kurz nach Einzug entdeckt die Familie, dass im angrenzenden Wald, ganz nahe des Hauses, ein Tierfriedhof liegt. Als die Katze der Familie überfahren wird, zeigt der alte Nachbar Jud Crandall (John Lithgow) dem Familienvater, dass hinter dem Tierfriedhof noch ein weiterer Friedhof liegt. Was hier beerdigt wird, kehrt kurz darauf wieder ins Leben zurück. So auch geschehen mit Kater Church. Doch das Viech ist nun nicht mehr das Gleiche. Es ist wild und bissig. Als ein weiteres Unglück der Familie eines ihrer Kinder nimmt, kann Louis der Versuchung nicht widerstehen und begrabt den Leichnam in der mythischen Erde. Mit fatalen Folgen.

Während die erste Verfilmung aus 1989 von Mary Lambert zwar eindeutig dem B-Movie zuzurechnen, aber keinesfalls die Gurke ist, als die sie mancherorts verkauft wurde, schickt sich die Neuverfilmung an, vieles anders zu machen. Ebenfalls mit fatalen Folgen. Während die erste Hälfte noch recht routiniert den bekannten Handlungsablauf abspult, dominieren in der zweiten Hälfte starke Abweichungen zur Vorlage sowie Erstverfilmung. Was man einerseits löblich finden könnte, nur leider ziemlich in die Binsen geht. Jede Atmosphäre und jedes gute Schauspiel wird von fragwürdigen dramaturgischen Entscheidungen immer mehr in Richtung Abgrund getrieben. Während es in der Vorlage um den Schmerz des Verlusts geliebter Menschen und Lebewesen geht, präsentiert der neue Friedhof der Kuscheltiere platten, weil vorhersehbaren Horror. Dazu mischen sich völlige Absurditäten (Zombies, die sich gegenseitig beerdigen um den anderen auferstehen zu lassen!?) und ein wirklich schwaches Ende, das wohl besonders perfide gemeint war.

Die neuen Regisseure Kevin Kölsch und Dennis Widmyer spielen ständig mit der Erwartungshaltung des Publikums, indem sie Szenen der Erstverfilmung genau nachzeichnen – um dann doch alles anders zu machen. Während das beim ersten Twist noch ganz gut funktioniert, durchschaut man die Masche recht bald und die Sache wird öde. Außerdem fehlt den Machern sichtlich das Handwerk, um das dramatische Potential der Vorlage auszuschöpfen. Vielleicht ist das der etwas kurzgeratenen Spieldauer geschuldet. An den fähigen Darstellern liegt es bestimmt nicht. Bleibt also zu hoffen, das zukünftige Neuverfilmungen wieder mehr richtig machen. Vor allem der bald erscheinende zweite Teil zu Es.

Regie: Kevin Kölsch, Dennis Widmyer, Drehbuch: Jeff Buhler, basierend auf dem Roman von Stephen King, Darsteller: Jason Clarke, John Lithgow, Amy Seimetz, Jeté Laurence, Hugo Lavoie, Filmlänge: 101 Minuten, Kinostart: 04.04.2019

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Autor

Benedict Thill

Schon als Kind sah er sich am liebsten heimlich Horrorfilme an und hat seitdem einen Schaden weg. Wenn er nicht gerade Schundfilme schaut, schreibt er Theaterstücke für Kinder und Jugendliche, die dann auch regelmäßig aufgeführt werden. Kein Scherz.


 

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