Freunde – dreidimensional

Einen Teil des Humors der 80er Jahre Cartoonshow “Droids” (Freunde im All) bestand darin, dass immer dann, wenn C-3PO sagte, dass etwas gleich passieren würde (oder auch nicht passieren würde) spätestens 2,5 Sekunden danach genau das Gegenteil davon eintrat. Ein Teil des Humors der Clone Wars Folge “Nomad Droids” basiert auf eben diesem Prinzip. Mehr noch als die vorhergegangene Episode “Mercy Mission” ist “Nomad Droids” quasi eine 3D Umsetzung der damaligen Serie, man könnte auch sagen, eine Übertragung in die heutige Zeit, oder – liebevoll ausgedrückt – eine Hommage an “Droids”.

Vielfach haben wir schon erlebt, dass die Serie Schwierigkeiten hatte, die gesamte Handlung einer Folge in der Laufzeit von 22 Minuten unterzubringen und vieles nur angedeutet wurde. Hier erleben wir nun praktisch das Gegenteil: nicht nur eine sondern gleich zwei Geschichten in einer Episode, zählt man auch die Raumschlachten am Beginn und am Ende hinzu könnte man sogar sagen, es sind 3-4 Geschichten. Wobei man sagen muss, dass die Kämpfe am Anfang und am Schluss – so gut sich auch optisch umgesetzt sind – nur einen Rahmen um die Abenteuer der beiden Droiden bilden, fast könnte man sie als eine Art Ablenkung sehen. Und ja, so wie auch der Rest der Geschichte sind sie mehr oder weniger nur angedeutet und das, meiner Meinung nach mit voller Absicht.

Freunde – dreidimensional

Droiden auf der Flucht

Schon das Motto (das “Fortune cookie”) dieser Folge – ein Zitat von Ben Kenobi aus Episode IV: “Wer ist der größere Tor? Der Tor oder der Tor, der ihm folgt?” – zeigt recht klar in welche Richtung diese Folge geht: sie soll primär unterhalten, ohne sich groß um die Ereignisse eines galaxieweiten Krieges zu kümmern. Was ich für die vorige Folge geschrieben habe gilt hier fast noch mehr: “Nomad Droid” ist Un-Cannon. Ist das schlimm? Nein, ist es nicht, denn die Folge IST unterhaltsam, sie IST witzig!

Doch der Humor in dieser Folge lebt nicht nur von den Handlungen und Dialogen der beiden Droiden, es sind viele, teilweise absurde Momente, die die Episode so gelungen machen (vielleicht sogar die beste stand-alone Folge der Serie): etwa, dass R2 mehr als die Hälfte der Folge Hay-Zu’s Schleim auf seinem Rumpf kleben hat, oder dass die Patitites kaum dass C-3PO ihnen erklärt hat, dass sie nun eine Demokratie sind sofort zu streiten und zu kämpfen beginnen. Ein kleiner Seitenhieb auf die Situation der Republik als Ganzes, oder gar auf unsere eigene Welt?

Freunde – dreidimensional

R2 ist verschleimt

Freunde – dreidimensional

Gleich werden sie gegrillt...

Dazu kommt noch das Verhalten der Pit-Droiden, die schon in Episode I die Rolle der Dauertölpel übernommen haben und diese nun recht überzeugend fortführen, um gleichzeitig auch zu beweisen, dass sie gar nicht soooo doof sind. (Interessant übrigens, dass sich zwar sehr viele über Jar Jars Rolle und sein Verhalten beklagt haben (und da nehme ich mich selbst auch gar nicht aus), aber ich kennen niemanden, der sich darüber beschwert hat, dass die Pit Droiden sich so benehmen, wie sie sich benehmen?!). Und hier hören wir die kleinen Kerle sogar reden, was im ersten Moment durchaus überraschend ist.

Freunde – dreidimensional

Ein vorlautes kleines Kerlchen

Die beiden Abenteuer von C-3PO und R2 sind wiederum selbst recht eindeutige Hommagen an zwei berühmt Bücher/Filme: die Ereignisse auf Patitite Pattuna sind stark an “Gulliver’s Reisen” angelehnt, jene auf Balnab an “Der Zauberer von Oz”.

Freunde – dreidimensional

Im Land der Zwerge

Doch neben all dem Humor zeigt diese Folge noch etwas anderes: sie stellt die Beziehung zwischen R2 und C-3PO auf sehr gelungene Art und Weise dar: so erleben wir einen Protokolldroiden, der sich in gewohnter Art und Weise über seinen kleinen Konterpart und dessen eigensinnige Handlungen beschwert und nur wenig später, als R2s’ Batterien verbraucht sind auch C-3Po spürt, wie es mit seiner Energie zu Ende geht auf fast rührender Art und Weise über seinen “Freund” spricht. Einmal mehr ist es Anthony Daniels, der die Folge trägt.

Wie schon beim letzten Mal gesagt, stört es mich (im Gegensatz zu vielen anderen, die in dieser Folge den Tiefpunkt der Serie sehen) nicht, zwischendurch auch einmal eine solche leichte, “unbedeutende” Folge zu sehen (oder auch mal zwei), wenn ich weis, dass die Serie danach wieder zu den Klonkriegen zurückkehrt. Und so wie es aussieht, wird sie das mit der “Umbara” Quadrologie auch tun.

Was es sonst noch zu erwähnen gibt:

  • Die Flucht der beiden Droiden aus dem Sternzerstörer am Beginn dieser Episode erinnert stark an den Anfang von ANH.
  • Entsprechend seines Charakters weist diese Folge eine Reihe von “Ungereimtheiten” auf: so ist es interessant, wie schnell der beschädigte Reaktor des Y-Wings wieder repariert ist und das praktisch ohne Ersatzteile. Normalerweise bedeutet ein beschädigter Reaktor das sichere Ende eines Raumschiffs; oder: C-3PO beschwert sich, dass der Y-Flügler nicht mal eine Leiter zum Aussteigen hat, beim Einsteigen kurz darauf ist plötzlich eine Leiter vorhanden; oder: wie sind die anderen Droiden, die sich garade noch auf dem Schiff der Piraten befunden haben so plötzlich auf die Frigatte der Separatisten gekommen? Ich nehme das den Schreibern der Folge nicht übel, ja ich bin nicht mal sicher, ob sie diese “Fehler” nicht sogar absichtlich eingebaut haben.
  • Hay-Zu erinnert nicht nur von seiner Körperfülle, sondern auch von seiner Art her an Lok Durd, den fetten Neimodianer aus der Lurmen Duologie.

Freunde – dreidimensional

Der “große” Diktator

  • Wie schon in den Zilo Biest Folgen, wird R2 auch hier als Reittier missbraucht.
  • Plo Koon ist am Ende wieder mit seinem Wolfpack vereint.

Die obigen Bilder und noch viele mehr gibt es wie immer auf meiner Flickr Seite.


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