Freude und Fehler beim Halbfinale der großen Chance

Während in Deutschland bei „The Voice of Germany“ noch blind gesungen und bei „Das Supertalent“ der goldene Buzzer gedrückt wird, entschied sich am Samstag, 2. November in Österreich, wer im Finale der Castingshows „Die große Chance“ am 8. November um die Gunst des Publikums, den Sieg und 100.000 Euro kämpfen wird.

Mit Lichts ins Dunkel verblüffte das Team der Dance Industry. Viele LEDs an den Kostümen, Robot-Style und ein fliegender, grell leuchtender Häuptling begeisterte nicht nur „Die große Chance“-Juror Sido. Die Choreographie der LED-Show führte in ein fernes Land und die Dance Industry, die bereits im Musikvideo „Whatever“ von Rapper Cro aufgetreten sind, direkt ins Finale. Jetzt sind die Tänzer und die Techniker des Teams aus Klagenfurt, Kärnten zurück in ihrem Studio beim Proben für eine noch spektakulärere Performance.

Teufelsgeigern gleich wirbelte das Trio Piller auf der Bühne. Nur schemenhaft konnte man die Hände der 14-jährigen Sandra, ihres 18-jährigen Bruders Darko und des 20-jährigen Daniel erahnen. Das war Geigenkunst des in Österreich geborenen Trios aus Serbien, die 2009 bei der serbischen Castingshow „das Supertalent“ gewannen, auf höchstem Niveau. Die Geschwister sind sicher, beim Finale noch schneller spielen zu können.

Sein Freund ist die Harmonika. Der achtjährige Johannes Raupl war bei seinem Auftritt mit der Ziehharmonika und dem Lied „Meine Harmonika liebe ich so sehr“ die Ruhe in Natur. Lediglich zu Beginn seines Liedes gab es einen kleinen Fehler, wollte er doch ein anderes Lied singen. Wie ein kleiner Andreas Gabalier stand er auf der Bühne und versprühte mit seiner Herzlichkeit und Freude gute Stimmung im Studio und daheim vor den Fernsehgeräten. Hinter dem Vorhang hat sich Johannes mit der zehnjährigen Annemarie Putz angefreundet. Leider reichte es für die kleine Tänzerin mit ihrer unglaublichen rhythmischen Gymnastik-Performance nicht für das Finale. Doch alle Jury-Mitglieder (Berliner Rapper Sido, Moderator und TV-Grandseigneur Peter Rapp, Volksmusikerin Sabine „Zabine“ Kapfinger und Ballerina Karina Sarkissova) sind sich einig, dass Annemarie Putz eine große Zukunft vor sich hat und jedenfalls olympische Luft atmen wird.

Bislang war der Hut sein Markenzeichen. Doch diesmal trat der diplomierte Sozialbetreuer, Sänger und Songwriter Thomas David aus der Steiermark hutlos auf. Nach „Leaving It All Behind“ gab es mit „Head Out“ wieder eine Eigenkomposition. Und bei dieser gefühlreichen, authentischen Performance war schnell klar: Keine Gefahr, den Hut nehmen zu müssen! Thomas David, der bei der ersten Staffel der österreichischen Castingshow „Starmania“ 2002/2003 Zehnter wurde, gelang unter den schützenden Händen von Peter Rapp ins Halbfinale. Sido, der wie kein anderes Jury-Mitglied die meisten Kandidaten ins Halbfinale brachte, erkennt in Thomas David eine reale Konkurrenz und einen Anwärter für das Siegerpodest von „Die große Chance“.

„Dieses Mal war es wirklich knapp“, atmeten Sham, Tom und Can der Rock-Band Kaiser Franz Josef tief durch. Sidos Schützlinge stiegen erst durch das Speed-Voting ins Finale auf. Sido lobt die drei in höchsten Tönen, weiß aber auch, sie wieder auf den Boden der Realität zu holen und warnt vor Abgehobenheit. Man kann gespannt sein, ob Kaiser Franz Josef die Ratschläge ihres Mentors zu Herzen nehmen und im Finale wieder stärker auf puren Rock ohne schmückendes Beiwerk setzen.

Kritik gab es von Sido aber nicht nur für die Halbfinalisten. Der Rapper, dessen neues Album „30-11-80“ am 29. November 2013 erscheint, gesteht auch Fehler der „besten Jury aller Zeiten, der gesamten Welt und des gesamten Universums“ ein. Damit meinte Sido den Sündenfall, gegen die Regeln der Show die Sängerin Sarah Delija ins Semifinale geholt zu haben. Ihre Darstellung von „Ich gehör nur mir“ aus dem Erfolgsmusical Elizabeth konnte weder Jury noch Publikum überzeugen und verleitete sogar Sido zu der Feststellung, dass er der Kandidatin kein einziges Wort und kein einziges Gefühl abnimmt: „… selbst die größte Jury der Welt kann sich irren.“

Wer auch immer am 8. November im großen Finale von „Die große Chance“ auf ORF 1 gewinnen wird, der Sieger bzw. die Siegerin wird gut berufen sein, sich nicht nur über 100.000 Euro zu freuen sondern auch die Gelegenheit zu ergreifen, die große Chance zu nutzen. Einer, der dies erfolgreich geschafft hat, war Andy Meier bei der Originalserie der Talent-Show „Die große Chance“ aus den frühen 1980er Jahren, wie sich Peter Rapp, der dieses Jahr sein 50-jähriges TV-Jubiläum feiert, erinnert. Andy Meiers Schlager-Lied „Adios Amor“ eroberte die Chartspitzen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Später gab sich Andy Meier den Künstlernamen Andy Borg und moderiert heute den Musikantenstadl.

Recherche und geschrieben Heidi Grün


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