Frequency Festival 2016: Buntes Treiben am letzten Tag
Aufwachen, ausstrecken, durchatmen, die letzten Kräfte mobilisieren und noch einmal los aufs Gelände. Manu Chao und Die Antwoord sorgten dann noch einmal für Stimmung.
Eröffnet wurde der letzte Tag auf der Green Stage von der Österreicherin Laura Zotti, von der es souveräne Soul-, Jazz- und Rock-Sounds zu hören gab, gleichzeitig gaben auf der Space Stage Front Bottoms ihr bestes. Niila und Jamie Lawson, deren Auftritte etwas zu bemüht wirkten, mussten sich noch mit einem kleinen Publikum zufriedengeben. Bei Coheed and Cambria schwang Sänger Claudio Sanchez wieder seine prachtvolle Mähne zu rockigen Klängen und wärmte das eher noch immer spärlich besuchte Gelände mit Welcome Home oder In Keeping Secrets Of Silent Earth und einem Nirvana-Cover zu Drain You zumindest musikalisch schon einmal angemessen auf. Auf der Green Stage bot sich einem ein ähnliches Bild: 257ers, Moop Mama und Flatbush Zombies mussten in die Animationskiste greifen, um die Besucher aufzuwecken.
Energiegeladen zeigte sich, wie gewohnt, Skunk Anansie. Da wurde über die Bühne gesprungen, der Körperkontakt zum Publikum gesucht und Hände abgeschleckt. Erneut beförderten einen die Briten mit Hedonism und Charlie Big Potato zurück in die 90er. Irgendwie schade, dass die Band nicht wirklich an den Erfolg von damals anschließen konnte und dass, obwohl sie mit Skin eine der wohl bemühtesten Frontfrauen überhaupt haben. Danach gab es von WIZO gewohnt rotzigen Punk zu hören. Mit Limp Bizkit ging es dann erneut zurück in die 90er und irgendwie fragte man sich, wann diese Band denn wieder salonfähig geworden ist. Fred Durst und Co. führten durch ein Best Of ihrer einstigen Hits (Break Stuff, My Way oder My Generation) und auch hier wurde wieder in die Nirvana-Trickkiste gegriffen und Heart-Shaped Box und Smells Like Teen Spirit zweckentfremdet. Spätestens da zeigte sich, dass die Nu-Metal-Band ihre Glanzzeit längst hinter sich gelassen hat. Die Antwoord bot als Headliner auf der Green Stage genau das, was man sich von der Band erwartet hatte. Verdrehte Sounds, Techno—Einlagen, Visuals, eine rotzige Attitüde und viele in die Luft gestreckte Mittelfinger. Das Duo kann man gut finden, muss man aber nicht. Einsatz kann man ihnen dennoch nicht absprechen.
Auf der Space Stage wurden ebenfalls noch mal die letzten Kräfte mobilisiert. The Kills, eine Band, die sich auf den österreichischen Bühnen leider etwas rar machen, zeigten sich musikalisch und stimmlich stark und dass, obwohl Sängerin Alison Mosshart bis vor kurzem noch das Bett hüten musste. Die Band führte durch ihre alten und neuen Songs und bot einen sehr dynamischen Auftritt, der vor Coolness nur so strotzte. Danach wurden Bloc Party, die durch eine abwechslungsreiche Setlist führten, gefeiert. Ausgelassene Stimmung gab es dann auch bei Massive Attack.
Manu Chao durfte den letzten Tag des Frequency Festival das bunte Treiben auf der Space Stage ausklingen lassen und auch er führte viele Besucher noch einmal in die Vergangenheit zurück. Am Programm stand hier dann ganz klar Spaß und gute Laune. Ein durchaus guter Auftritt, ob er aber auch ein würdiger Headliner war, stellten viele der Besucher auf dem Heimweg in Frage. Das Frequency 2016 war musikalisch sicherlich abwechslungsreicher denn je, dennoch wurden im Line Up ein paar stärkere Bands vermisst. Der Stimmung tat dies aber keinen Abbruch. Und all jenen, die sich Richtung Zelt, Auto oder in den Night Park begaben war eines klar: Auf ein Neues im nächsten Jahr.
>> Frequency Festival 2016: Liebe und Bilder vom zweiten Tag
>> Frequency Festival 2016: Eindrücke und Fotos vom ersten Tag
Autor
Nina TatschlAufgabenbereich selbst definiert: Redakteurin mit Harmonie versprühenden (Frauenquoten-) Charme. Findet die Formulierung “Words and Music – My only Tools” (Wood) prägend.
&post;