Frequency Festival 2015: Kendrick Lamar und ein paar andere Schmankerl
Frequency 2015 over and out: Der 15. Geburtstag des Festivals wurde im Green Park in St. Pölten während des letzten Wochenendes ausgiebig gefeiert.
Eine kurze Rekapitulation des gestrigen Tages: Darwin Deez hatte sichtlich den größten Spaß, die Space Stage in der gleißenden Nachmittagssonne zu eröffnen. Wenn sich das Publikum auch eher bedeckt – und zum Großteil um diese Uhrzeit noch am Zeltplatz – gehalten hat, ihm war das herzlich egal. Ausdruckstanz olé.
Nach einem kurzen Gespräch mit den vier jungen Londonern haben wir uns in der Höhle (ja, Höhle – ganz ehrlich, den Grund für die Weekenderstage, bei der man sich fühlt, als würde man vom Untergrund verschluckt, haben wir auch heuer nicht verstanden) der Weekender Stage das gute, raue Liveset von Gengahr angesehen. Diese Band darf mit als einer der spannendsten Geheimtipps unter den Frequency-Bands gelten – man kann sie auch im November wieder in Wien sehen.
So, und hier muss leider ein Punkt gesetzt werden. Beziehungsweise eine Spanne von guten drei Stunden, in denen wir uns ehrlich gesagt die Zeit mehr verdrießlich als sonst wie kaputt geschlagen haben. Natürlich kann man am Festival immer viel tratschen, herumziehen, oder einfach in der Sonne vor einer der Bühnen sitzen und sich vielleicht die ein – oder andere, einem vorher noch unbekannte Band ansehen. Gestern war das schwierig.
Ein anderes Wort als „Lärmbelästigung“, will man den gestrigen Auftritt der abstrus-seltsamen Band Alligatoah, kommt mir leider nicht in den Sinn. Wenn man Sätze ins Publikum brüllen muss, die in etwa so klingen: „Wieviele Jungfrauen sind denn im Publikum? Ach naja, das sind zu weeeenige“ oder man sich aber an scheinbar religiösen Abhandlungen darüber ergeht, welche Religion welchen Märtyrertod stirbt, um dann im Himmel eben besonders viele Jungfrauen zu erhaschen, muss man sich schon fragen, welcher Film in den Köpfen der Leute abläuft. Nämlich in den Köpfen derer, die dann auch noch einen auf front row screaming machen. Ganz ehrlich?
Dass dann im Anschluss eine großartige Band wie TV on the Radio ihr ausnahmslos gutes Liveset auf der Green Space spielen muss, sei dahingestellt. Auch Paul Banks mit seiner Band Interpol hat diesmal nicht die Hauptbühne, sondern eben nur die zweite bekommen. Das ist ja bis zu einem gewissen Grad ok. Noch dazu, weil am gestrigen Abend wirklich viele Leute nur Lamar-bedingt angereist sind: Ein Headliner, der eigentlich ebenso wenig aufs Frequency Festival gepasst hat (aber in Anbetracht dessen, dass man sich letztes Jahr Macklemore geholt hat, nachvollziehbar) war der sagenumwobene Kendrick Lamar. Der Auftritt, bei dem der Musiker leider ein paar Verständigungsprobleme mit dem Publikum hatte, war dann aber solide. Lamar setze sich ins Zeug und versuchte es mit Animation, dabei scheiterte er aber leider etwas.
Zum Abschluss gab es auf der Space Stage doch auch glatt noch ein 90ies-Revival: Linkin Park haben ein gefühltes 3-Stunden-Set gespielt, dass die müden Knochen nur so gescheppert haben. Ihre, nicht unsere. Ein passender, aber eben auch enttäuschender Abschluss dieses 15-jährigen Festivals. Schade, Frequency. Aber das geht sich heuer leider nicht ganz aus.
Autor
Lisa SchneiderAufgabenbereich selbst definiert als: Groupie, nichtsdestotrotz. Findet „Schrecklich amüsant aber in Zukunft ohne mich“ (David Foster Wallace) immer wieder treffend.
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