Veröffentlicht am 15. August 2014 | von Lisa Schneider
0Frequency Festival 2014: Fulminate Show von Queens of the Stone Age
Nach einem durchwegs gelungenen Festivalauftakt am Mittwoch, dem Tag null des heurigen Frequency Festival in St. Pölten, ist es gestern, Donnerstag, richtig losgegangen.
Alle Bühnen dicht bedrängt und durchgehend bespielt lautete das Motto: Auf die Plätze, fertig, Frequency. Während Jimmy and the Goofballs und Arthur Beatrice die UK Weekender Stage, die diesmal in eine Halle neben der Space Stage verlegt worden ist, munter bespielt haben, haben James Hersey und Prinz Pi die Green Stage bei zwar bewölktem, aber immerhin nicht regnerischen Wetter unterhalten. Das erste Mal richtig voll vor der Space Stage wurde es dann bei Milky Chance, der ob seiner immer zerdrückt und nichtsdestotrotz sympathischen Ausstrahlung vor allem das Schmusebedürfnis im Stage Bereich aufs Höchste gesteigert hat.
Nebenan, auf der schon erwähnten UK Weekender Stage, ging es währenddessen mit ganz anderen Tönen zu: Ohrenschutz hätte man schon gut brauchen können, wenn Brody Dalle erst einmal ihre Gitarre in die Hand genommen hat! Die unbändige Energie, die die ehemalige Frontfrau von den Distillers uns gestern gezeigt hat, kann eigentlich nur inspirierend wirken. Freudig beglückt wanderten wir also im Anschluss zur Green Stage, wo Rudimental leider eine Stunde zuvor schwere Soundprobleme verzeichnen und deshalb schon verfrüht nach 30 Minuten ihr Set abbrechen mussten.
Die Spannung hat sich aber für Woodkid umso mehr gesteigert: Er hat es tatsächlich geschafft, seine mystisch-epische Show von Trommlern, Bläsern und schwarz-weißen visuals auch am Festival wirken zu lassen. Da kann man eigentlich nur stehen, schauen, staunen, welche völlig andere Welt Yoann Lemoire imstande ist, herbeizuzaubern. Schnell schnell gings dann aber wieder zurück zur Space Stage: Blink 182 haben einige von uns wieder in jugendliche Jahre zurückversetzt. Schon der Opener der Show, Feeling this, hat darüber hinweggetröstet, wie offensichtlich natürlich auch Rockstars altern – wenn Travis an den Drums jedoch noch mindestens genauso gute Figur macht wie vor zehn Jahren. Die Hits wurden hinausgepfeffert, darunter natürlich die Klassiker All the small things oder Miss you und der Wavebreaker war – wie erwartet – zum Bersten gefüllt.
Brody Dalle
Brody Dalle
Brody Dalle
Josh Homme
QOTSA
QOTSA
QOTSA
Josh Homme
Josh Homme
Josh Homme
Langsam konnte man aber auch eine Unruhe aufkommen spüren, die dann dort zur Spitze getrieben wurde, was man als den bislang sexiest Gig am Frequency bezeichnen muss: Als Josh Homme mit seinen Mannen, bekleidet mit eine kurzen Mantel, der seine unheimliche Größe und Ausstrahlung nur noch mehr unterstrichen hat, die Bühne betritt, war es um uns geschehen. Make it with chu war dann nur noch ein untertriebener Ausdruck dessen, was einem da in den Sinn kommen konnte: Die Zigarette lässig im Mundwinkel hängend und mit seiner Gitarre lasziv tänzelnd die Hüfte kreisen lassend haben uns die Queens of the Stone Age ein wunderbares Set geliefert, das von Burn the witch bis Little sister alles geboten hat. Diesen Auftritt zu übertreffen, wird für die folgenden Bands heute und morgen wohl schwierig (wenn nicht gar unmöglich) werden, aber wir freuen uns natürlich auf weitere Überraschungen am FM4 Frequency Festival 2014.
Kadavar
Mit lauten, schier unendlichen Gitarrensoli und einem verdammt schnellem Rhythmus begab sich die erste (Stoner)-Rockband auf die Space Stage. Gut aufeinander eingespielt waren die drei Bandmitglieder und sie gaben sich viel Mühe, aber leider war es fast nicht möglich, eine gewaltige Stimmung aufkommen zulassen, da das Publikum zu der frühen Zeit noch nicht bzw. noch zu müde für ein solches Fortissimo-Gelage vertreten war.
Jimmy eat world
Danach war die Emo-Band Jimmy eat world dran – und siehe da, die schlafende Meute wurde munter und wollte zur eher eintönigen Musik der Malcolm in the middle – Band den Kater vom Vortag wegtanzen. Eine mitreissende Welle von feierwütigen Leuten war von vorne bis hinten zu spüren. Mit einer Erleichterung über das Erwachen und der guten Stimmung freute man sich nun händereibend auf die kommenden, vielversprechenderenden Acts.
Milky Chance
Ein Überraschungsact an diesem Tag. Das sympathische Duo sorgte vom ersten Lied an für einen Happysound, zufriedene und beglückende Euphorie. Sie selbst meinten fröhlich, dass sie zwar keinen Rock`n Roll spielen, es aber trotzdem Spass macht. Ja, uns auch und so geben wir einfach die Hände in die Höhe, und lassen uns dem Sunshine-Beat hingeben.
Jan Delay- Hauptact Green Stage
Mit reichlich Verspätung, aber dafür einer großen Bühnenaufmachung, kam der deutsche Solokünstler ausgelassen auf die Bühne. Von zahlreichen Musikern und Backgroundtänzerinnen begleitet und von einer einzigen großen Marihuana-Publikums-Wolke umhüllt, sorgte er er bei seinen Fans für grenzenlose Begeisterung. Schwierig war da die Entscheidung zwischen den zwei Schlussbands. Jan Delay ist – so kann man es sagen – ein „Showact“ und auf seine Weise ein genialer Künstler. Mag man jedoch richtige Musik, dann war man eher bei der anderen Bühne anzutreffen.
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Über den Autor
Lisa Schneider Aufgabenbereich selbst definiert als: Groupie, nichtsdestotrotz. Findet „Schrecklich amüsant aber in Zukunft ohne mich“ (David Foster Wallace) immer wieder treffend.