Festivals
Perfektes Wetter, eine kurzfristige Absage, entspannte Partystimmung und ein Line-Up, das musikalisch und optisch begeisterte, der Auftakt des Frequency Festival hat durchaus begeistert…
Die Sonne strahlte, die Zelte waren fix aufgebaut, das erste Kaltgetränk bereits gekauft – die Bühnen konnten gestürmt werden. Eine hektische Stimmung entwickelte sich jedoch gar nicht erst, da auch die ersten Acts auf Space und Green Stage eher zum entspannten Verweilen einluden. Ein Schock musste allerdings erst einmal verkraftet werden, als sich die erste Absage des Festivals herumsprach. Regina Spektor musste leider krankheitsbedingt den Auftritt canceln. Somit ergab sich ein leichtes Termin-Wirrwarr, dass jedoch durch längere Pausen zwischen den Acts reingeholt wurde.
Während Laura Mvula auf der Space Stage die nachmittäglichen Festivalbesucher mit ihrer Soulstimme und sanften elektronischen Beats zu begeistern wusste, lud die Reggae-Formation, Groundation, die Zuschauer zum Wippen und den einen oder anderen anscheinend zur “süßen Tschick“ ein. Der Genuss konnte jedoch nicht lang währen, waren doch am Frequency sichtlich die Ordnungshüter der Polizei unterwegs und sorgten zumindest im Falle eines Cannabis-Konsums für drogenfreies Feiern.
Nach lockerem Popo-wackeln durfte dann bei Blumentopf auch aktiv mitgerappt und die aktuellen Songs des 2012er Album Nieder mit der GbR begutachtet werden. Wieder auf der Space Stage wurde nach den großartigen Elektronik-Rockern von Archive das erste Highlight des Tages gesichtet. Of Monsters and Men wussten die Menge nicht nur allein durch ihren Namen bereits vor dem Auftritt in Scharen vor der Bühne zu versammeln, die sympathischen Isländer begeisterten auch durch ihre schlichten, warmen Songs und zogen ihr Publikum von der ersten Sekunde an in den Bann.
Danach wurde es “Musical-esk” und die Space Stage machte mit dem Auftritt von Empire Of The Sun ihrem Namen alle Ehre. Treibender Bass-Beat, silbrig und bunte spacige Outfits, energiegeladene Tänzerinnen und ein gebieterischer Auftritt machten die Show der Band zum Hinkucker. Auffällig war jedoch die Diskrepanz zwischen den Hits We are the people und Alive vom 2013er Album Ice On The Dune, die musikalisch eher zu den Akustikgitarren-lastigen Ausreißern der Empire Of The Sun-Alben gehören. Somit gelang ihr Auftritt, konnte die Zuschauer jedoch nicht auf Dauer fesseln.
Macht nichts. Während im Anschluss Franz Ferdinand ihr neues Album Right Thoughts, Right Words, Right Action präsentierten und auch nicht mit Hits geizten (This Fire, Take Me Out, Ulysses, und die aktuelle Single Love Illumination), ging es auf der Green Stage richtig zur Sache. Die Chemnitzer Buben von Kraftklub heizten von der ersten Sekunde mit ihrem rockigen Sprechgesang die Menge aus den zu späterer Stunde hervorgekramten Kapuzenpullis. Sänger Felix hatte sich anscheinend am Nachmittag sogar an der Green Stage umgeschaut und überraschte mit Detailwissen und der Gabe, die Menge bis in die letzten Reihen, “hinten am Weg auf dem Hügel”, zum Jubeln zu bringen.
Als Betthupferl vor dem Weg in den Nightpark, gab es dann den sehnlich erwarteten Headliner des Tages, der nicht nur musikalisch sondern auch showtechnisch einiges zu bieten hatte. Jack Black und Kyle Gaas von Tenacious D hatten ihre Hausarbeiten sichtlich gemacht. Nicht nur das monströse Bühnenbild, eine Hybrid aus Phönix-Vogel und Penis, war der Hinkucker bei dem man schon einmal den Kopf schief legte, auch im Verlauf der Show überraschten die beiden nicht nur mit guten deutsch Kenntnissen, sondern auch mit einem eigens für die Tour konzipierten Film mit deutscher Tonspur, gesprochen von Gaas und Black selbst. Extrem unter der Gürtellinie, sucht hier der verzweifelte Jack Black als Callboy einen neuen Freier und erkennt erst zu spät, dass es sich hierbei um seinen Bandkumpanen handelt.
Nach dieser kurzen Kunstpause ging es dann weiter mit einem für die Fans konzipierten Programm. Ein Hit jagte den anderen und nach einem tanzenden Riesenoktopus stand beim gleichnamigen Song der “Metal” höchstpersönlich auf der Bühne. Bei dieser Show kam eindeutig die Stärke dieser Band zu Tage, über die im Vorfeld noch gerätselt worden war: Kyle Gaas großes Talent an der Akustikgitarre und Jack Blacks Schauspiel- und Showtalent. Kickapoo, Dio, Beelzeboss und Tribute wurden durch ein The Who-Medley ergänzt und zeigten die Liebe von Tenacious D zu den großen Helden der Rockgeschichte. Mit Fuck Her Gently entließ das Duo die Fans in die Nacht und, glaubt man dem Jubel, wird es sicher ein Wiedersehen mit Tenacious D geben.
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Frauke Schumacher