Festivals
Mit einer durchwegs guten Publikumsstimmung geht die zweite Konzert-Nacht am Fm4-Frequency Festival zu Ende. Die gestern gestellte Frage, ob sich der Nightpark mit dem Daypark messen könne, ist mit einer Einlasssperre des UAF-Floors wegen Überfüllung auch beantwortet. – auch wenn niemand so wirklich mitbekommen hat, dass einer der Main-Acts des Nightparks absagen musste. Beschwerden waren zumindest keine zu vernehmen. Doch was bedeutet das für den Nightpark? Gleichgültigkeit? Nebensächlichkeit? Oder einfach nur höfliches Verständnis?
Aller Anfang ist schwer. Denn den Anfang machen die österreichischen A.G. Trio, die bereits gegen 22 Uhr auf der UAF-Bühne stehen. Wer sich hier den Weg zum Shuttlebus inklusive Fahrzeit gönnt, während im Daypark System of a Down als Headliner des zweiten Tages auftreten, outet sich als top-motivierter Fan des Trios. Bis dann schließlich die besagten Massen Einzug halten, vergeht dann doch noch einiges an Zeit. Dillon Francis legt mit seinem Moombahcore den ersten Schritt in eine halbvolle UAF-Halle, die gegen Ende seines Sets dann doch recht gut gefüllt ist. Sein zerfahrener und aggressiver Stil gibt eine Richtung vor, die auch Kollege Diplo unterschreiben würde. Denn nicht umsonst haben die beiden gemeinsam den Track Que Que produziert.
Währenddessen spielt Dirty South im Red Bull Container ein weniger zerfahrenes und progressives House-Set, was im Vergleich zu Dillon schon fast als ruhig und gemäßigt bezeichnet werden könnte. Dicht gefolgt vom Duo Delta Heavy, die mit ihrem Video zu ihrer Single Get By zeigen aus welchen Zutaten ihre Musik gemacht wird. Der “Red Bull Container Bash” bildet im Nightpark eine passende Alternative, wenn einem das lautere Dröhnen einer noch nicht gefüllten UAF-Halle zu viel wird.
Zum ersten Mal stellt sich auch ein gewisses Verlangen und eine Vorfreude auf den kommenden Act von Seiten des Publikums ein. Mit lauten Rufen nach Major Lazer, die mit einem stilechten Comic-Serien Clip auf der Leinwand beantwortet werden, startet schließlich einer der Night-Park Main-Acts. Nach der Devise “Je eintöniger und länger der Anfang der Show ist, umso größer wird dann der Knall bis es wirklich los geht.” Diese Taktik bewahrheitet sich und liefert, auch wenn der dritte Festivaltag noch folgen wird, ein elektronisches Highlight des Fm4-Frequency Festivals. Hier wird mit Kanonen geschossen und in Kostümen auf der Bühne performt, um die Stimmung im Publikum weiter anzuheizen. In diesen Momenten steht der Nightpark dem Daypark um nichts nach. Welche Dinge es genau sind und wie das Phänomen Major Lazer funktioniert, wird hier allerdings noch nicht verraten – denn dieser Act ist der pressplay Redaktion ein Feature wert! Also abwarten und bei Zeiten gibt es dann mehr über den Comic-Helden mit “Lazerarm” zu lesen.
Nachdem Major Lazer die Latte sehr hoch gelegt hat, folgt mit Flosstradamus ein zweiter Main Act des Nightparks. Wer nun einen Blick auf das gedruckte Line-Up wirft, bemerkt plötzlich, dass die Nacht ja noch gar nicht reif für den Act aus Chicago wäre. Denn Chase & Status, die auf dem Programm des Night Park gleich an erster Stelle stehen, haben ihr DJ-Set abgesagt. Ganz still und leise und ohne viel Tamtam nimmt es das Publikum relativ gelassen hin. Jedenfalls waren keinerlei Ausschreitungen verbaler Art zu verzeichnen, wie es bei größeren Acts aus dem Daypark der Fall gewesen wäre. Denn stelle sich einer vor, System of a Down – oder bei Gott: Tenacious D – hätten ihre Show gecancelt! An solchen Kleinigkeiten ist dann doch zu erkennen, dass sich der Nightpark als, wenn auch süßes, aber doch kleines Zuckerl entpuppt, das dem Daypark als jüngerer Bruder und nicht als Zwilling zur Seite gestellt wird.
Auf dem Party-Floor legen indessen Flex-Veteran Manshee (trotz frischen Alters der längst gedienteste Flex-DJ des London-Calling) und Kid-Q für die Indie- und Alternative-Begeisterten auf, die nach der Show von Major Lazer drastischen Publikumszuwachs erhalten. Unterstützt werden die beiden am Rande von einem 3 Feet Smaller DJ-Set.
Flosstradamus und Major Lazer bilden in dieser Nacht also die Spitze der Main-Acts und holen für die nicht anwesenden Chase & Status die House-Kohlen aus dem Feuer. Das Publikum bedankt sich bei ihnen, indem es den UAF-Floor für ganze drei Stunden beben und springen lässt. Denn immerhin war dieser und somit auch der Party-Floor während Major Lazer wegen Überfüllung geschlossen. Demnach ist das Publikum also durchaus bereit, mindestens 30 Minuten Fußmarsch in Kauf zu nehmen – oder die gleiche Zeitspanne in der Schlange für den Shuttlebus zu verbringen, der einen dann in fünf Minuten Fahrzeit in den Nightpark kutschiert. Das ist immerhin ganze fünf Minuten länger als der Fußmarsch zur Ausnüchterung! Dann ist auch der Wunsch nicht mehr so groß, sich bei laut dröhnender Musik schlafend auf den Boden des Nightpark zu legen -das war in der gestrigen Nacht bei weitem nicht der Fall!
Freut euch also auf ein baldiges Major Lazer Feature! Wir sehen/lesen uns noch am dritten und letzten Tag des Fm4-Frequency Festivals im Nightpark -Ich bin raus!
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Über den Autor
G.S.Leitgeb Aufgabenbereich selbst definiert als: Ein mit offenen Augen und Ohren durch die Gegend taumelnder Mensch. Findet “Nichts ist notwendiger als das Überflüssige!” (La vita è bella) lebensweisend.