Zum heutigen 20. Mai gibt es auf den kuriosen Feiertagen nicht nur einen Hinweis auf den US-amerikanischen Pflück-Erdbeeren-Tag (engl. National Pick Strawberries Day), sondern zugleich auch Neuigkeiten vom lieben, fredtastischen Bloggerkollegen Bastian Melnyk, der dieses Datum bereits 2006 zum Fremdworttag erklärt hat.
Reiht sich also ganz wunderbar in die Liste solch erlesener kalendarischer Kuriositäten wie dem Hast-du-gepupst?-Tag am 5. Februar, dem Tag der Schachtelsätze am 25. Februar, dem Elefanten-zeichnen-Tag am 24. März, dem Unsichtbarkeitstag am 11. April, dem Zuspätkommtag am 30. Juli oder dem Mit-Absicht-Geld-verlieren-Tag am 27. Oktober. Bastian ist in Sachen kuriose Feiertage in Deutschland wahrlich eine Instanz. Heute also der Fremdworttag.
Ein paar Worte zum Hintergrund des Fremdworttages
Auch wenn Melnyk auf seiner Website fonflatter.de keinen konkreten Grund für die Wahl des Datums 20. Mai nennt, lassen sich doch zumindest ein paar definitorische Überlegungen hinsichtlich des heutigen Fremdworttages anstellen. Konkret, eine definitorische Annäherung an das, was in der modernen Sprachwissenschaft, also der Linguistik, unter den Begriff des Fremdworts subsumiert wird. Kurzum, was versteht man überhaupt unter einem Fremdwort?
Zunächst einmal Wörter, die aus anderen Sprachen in die eigene übernommen wurden, sich dabei aber hinsichtlich Betonung, Flexion, Lautstand, Schreibweise und Wortbildung so stark von der Zielsprache unterscheiden, dass sie – konträr zum integrierten Lehnwort – von jedem Muttersprachler sofort als „fremd“ erkannt werden. Zu beachten ist weiterhin, dass die moderne Linguistik heute auf die Unterscheidung zwischen Fremd- und Lehnwörtern verzichtet, da diese Unterscheidung aufgrund der Vielzahl an Sonder- und Zweifelsfällen für einen wissenschaftlichen Begriff viel zu unpräzise ist. Dementsprechend kommt hier nur der Begriff der sprachlichen Entlehnung bzw. des Lehnwortes zur Anwendung (vgl. dazu auch das engl. loanwords oder das franz. mots d’emprunt).
Wie solche Fremd- bzw. Lehnwörter in eine Sprache übernommen werden, wird sprachwissenschaftlich von der Quantitativen Linguistik beschrieben. Und zwar mit Hilfe des sogenannten Piotrowski-Gesetzes (alternativ auch: Sprachwandelgesetz), welches vom russischen Linguisten Rajmund G. Piotrowski als mathematische Formel und empirisch überprüfbares Sprachgesetz modelliert wurde und im Prinzip besagt, dass beliebige Sprachwandelprozesse bestimmten, vorhersagbaren Entwicklungsprozessen unterworfen sind. Laut diesem Modell folgen solche Sprachwandlungen einem spezifischen Tempo, in dem sie zunächst langsam beginnen, sich beschleunigen und dann wieder verlangsamen. Aus dieser Formel lässt sich weiterhin auch das jeweilige Fremdwortspektrum einer Sprache ableiten.
Weitere Informationen zum Fremdworttag
Wer heute unbedingt mit zahlreichen Fremdwörtern oder einer besonders gewählten Ausdrucksweise glänzen möchte, sollte folgende Faustregel im Hinterkopf behalten: Wenn, dann aber bitte gekonnt. Nichts ist peinlicher als von Dingen zu reden, von denen man keine Ahnung hat. Fremdwörtertag hin oder her. " class="wp-smiley" style="height: 1em; max-height: 1em;" /> Zur Not hilft hier das Fremdwörterlexikon oder ein etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Ansonsten kann man sich aber auch getrost auf den eigenen Wortschatz verlassen – so lange man zumindest nicht solche Nullwörter wie proaktiv verwendet – und sich am heutigen 20. Mai auch einfach mal gebildet geben. Warum? Weil man es kann. " class="wp-smiley" style="height: 1em; max-height: 1em;" />
- Die fredtastische Website von Bastian Melnyk: www.fonflatter.de (deutsch)
- Wikipedia-Eintrag zum Fremdwort (deutsch)
- Das Fremdwort – Lesenswertes und Interessantes. In: Duden – Das Fremdwörterbuch. Duden-Redaktion, 2010, S. 22 (PDF-S. 6)
- Das Fremdwörterlexikon auf www.fremdwort.de (deutsch)