Fremdfürchten
Wir sehen derzeit in Japan eine der schwersten Naturkatsatrophen der Neuzeit, die in der Folge zu einer der schwersten Technologiekatastophen der Neuzeit führte.
Wenn ich aber verfolge, welche Meldungen hier in Euopa und in den USA, also Gesellschaften, die weit vom Ort der Katastrophe entfernt sind und im schlimmsten Fall ihr eigenes Gesundheitsrisiko um den selben Prozentsatz haben, wie sie es durch regelmäßiges Rauchen oder eine Risikosportart täten, durch die Medien gehen, wird mir übel.
Allein wenn weltweit diskutiert wird, ob die verbliebenen AKW Arbeiter sterben werden oder nicht, ist das für mich pornografisch.
Experten ohne Zahl werden vor das Mikrofon gebeten, Prognosen werden abgegeben auf der Basis von gegoogelten Informationen.
Abartig und zynisch ist unser Umgang mit diesem Problem.
Fremdfürchten, so wie fremdschämen ist Mode.
Ich habe mir einige Regeln für meine Kommunikation auferlegt und würde vorschlagen, dass sich dies so mancher Journalist, so mancher Experte, so mancher Lobbyist auch beherzigen sollte.
Reden nur über Themen, die man auch versteht.
Keine Möglichkeitsformen (Konjunktiv), sondern Fakten oder ggf. das Zugeben des eigenen Nichtwissens.
Keine suggestiven Fragen ("welche verheerende Folgen wären noch denkbar...?")
Kein Edutainment sondern brauchbare Informationen, mit denen der betroffene Kreis auch etwas anfangen kann.
Demut.
Eine unsortierte Beispielsammlung, weshalb ich das so sehe:
Medienberichterstattung über die 50 Arbeiter in Fukushima, denen euroäische Experten ausrichten lassen, dass sie "eh verheizt werden".
http://www.n-tv.de/Spezial/Viele-der-50-Arbeiter-werden-sterben-article2857281.html
http://www.news.at/articles/1111/17/291697/tapfere-helden-geopfert-50-arbeiter-einsatz-leben
http://www.bz-berlin.de/aktuell/welt/50-arbeiter-kaempfen-gegen-den-gau-article1140824.html
http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,751070,00.html