Bilder, die entsetzen, Bilder, die sprachlos machen. Als Protest gegen einen rechten Aufmarsch schlüpften junge, über das Dritte Reich und Taten aufgeklärte Leute in Magdeburg in nachgemachte KZ-Häftlingsanzüge. dann setzten sie sich auf die Straße. Und ließen sich von der Polizei wegtragen.
Opfer, denen jedes Geschichtsbewusstsein abgeht, wie eine bemerkenswerte Analyse bei Lizas Welt befindet. Tjark Kunstreich und Joel Naber beschreiben, wie die engagierte Kampf-gegen-rechts-Jugend sich die Gesichter grau angemalt hat, "um die Wohlstandsrosigkeit zu kaschieren", dann fällt der Blick nach unten, auf die Füße der Büßer. Die waren "nicht barfuß unterwegs oder in Holzschuhen", sondern in Markenschuhen. "Authentizität hat schließlich ihre Wettergrenzen."
Maskenball, der keine Ekelgrenze kennt. "Wer nun vermutet, dass es sich hier um besonders radikale Gegner handelte, die zu jeder Form der Verhinderung eines Aufmarsches der Nazis bereit gewesen wären, hat weit gefehlt", schreiben Kunstreich und Naber. "Nicht nur, dass man sich schlicht auf die Straße legte, um sich wegtragen zu lassen. Um den Anschein allzu großer Identifikation mit den Opfern des Nationalsozialismus gar nicht erst aufkommen zu lassen, legten diese Leute eine Erklärung in Form eines Transparents vor, auf dem stand: »FÜR DAS ERINNERN – Wir trauern um jeden Menschen, den wir an den Faschismus verlieren«."
Im Fernsehen kam das gut an, kein Report vor Ort kam aus ohne Bilder der grauen Gestalten in den Häftlingsklamotten aus dem Kostümverleih. Aber erinnern an was? "Und wer ist das »Wir«, das Menschen an den Faschismus verliert? Die Selbstverständlichkeit, mit der man sich an die Stelle der Opfer setzt und die schon für sich genommen pervers ist, setzt sich reibungslos fort in der Nonchalance, mit der im selben Moment die Opfer des Nationalsozialismus durch die Nazis ersetzt werden, »die wir an den Faschismus verlieren«.
Dumm. Dreist. Gefühllos. Gut gemeint ist nicht gleich gut. "Diese Ergänzung des Nazi-Gedenkens an die Bombardierung Magdeburgs steht in der schlechten Tradition des DDR-Antifaschismus, der schon immer die Opfer der Vernichtung vereinnahmte und damit zugleich zum Verschwinden brachte – doch es geht noch eine Stufe weiter: Das kämpferische Moment der Kommunisten ist der Identifikation mit der den Opfern zugedachten Passivität gewichen, die als Unschuld imaginiert wird."
Der Rest des Textes findet sich bei Lizas Welt
Opfer, denen jedes Geschichtsbewusstsein abgeht, wie eine bemerkenswerte Analyse bei Lizas Welt befindet. Tjark Kunstreich und Joel Naber beschreiben, wie die engagierte Kampf-gegen-rechts-Jugend sich die Gesichter grau angemalt hat, "um die Wohlstandsrosigkeit zu kaschieren", dann fällt der Blick nach unten, auf die Füße der Büßer. Die waren "nicht barfuß unterwegs oder in Holzschuhen", sondern in Markenschuhen. "Authentizität hat schließlich ihre Wettergrenzen."
Maskenball, der keine Ekelgrenze kennt. "Wer nun vermutet, dass es sich hier um besonders radikale Gegner handelte, die zu jeder Form der Verhinderung eines Aufmarsches der Nazis bereit gewesen wären, hat weit gefehlt", schreiben Kunstreich und Naber. "Nicht nur, dass man sich schlicht auf die Straße legte, um sich wegtragen zu lassen. Um den Anschein allzu großer Identifikation mit den Opfern des Nationalsozialismus gar nicht erst aufkommen zu lassen, legten diese Leute eine Erklärung in Form eines Transparents vor, auf dem stand: »FÜR DAS ERINNERN – Wir trauern um jeden Menschen, den wir an den Faschismus verlieren«."
Im Fernsehen kam das gut an, kein Report vor Ort kam aus ohne Bilder der grauen Gestalten in den Häftlingsklamotten aus dem Kostümverleih. Aber erinnern an was? "Und wer ist das »Wir«, das Menschen an den Faschismus verliert? Die Selbstverständlichkeit, mit der man sich an die Stelle der Opfer setzt und die schon für sich genommen pervers ist, setzt sich reibungslos fort in der Nonchalance, mit der im selben Moment die Opfer des Nationalsozialismus durch die Nazis ersetzt werden, »die wir an den Faschismus verlieren«.
Dumm. Dreist. Gefühllos. Gut gemeint ist nicht gleich gut. "Diese Ergänzung des Nazi-Gedenkens an die Bombardierung Magdeburgs steht in der schlechten Tradition des DDR-Antifaschismus, der schon immer die Opfer der Vernichtung vereinnahmte und damit zugleich zum Verschwinden brachte – doch es geht noch eine Stufe weiter: Das kämpferische Moment der Kommunisten ist der Identifikation mit der den Opfern zugedachten Passivität gewichen, die als Unschuld imaginiert wird."
Der Rest des Textes findet sich bei Lizas Welt