Das Thema des Fremden oder Vertrauten ist wohl eine Urerfahrung aller Menschen – und wohl auch der Tiere.
Denn jeder ist (oder war) irgendwo zuhause, wo er alles und alle kannte, und dann kommt er in eine neue Umgebung, wo er erst noch alles kennen lernen muss. Dem Vertrauten kann man trauen und die Heimat ist heimelig – aber das Fremde ist unbekannt.
Die kulturelle Wichtigkeit wird auch daran deutlich wie unglaublich viele Worte mit dem Wortteil –fremd- unsere Sprache hervorgebracht hat:
Zur Veranschaulichung eine kleine Auswahl:
1.
Gehen wir in die Fremde, so nehmen wir genug Fremdwährung mit und tun gut daran jene Fremdsprache zu lernen. Nach der Ankunft stehen wir Ortsfremd am Bahnhof, und suchen zuerst ein Fremdenverkehrsbüro, wo uns ein Fremdenbett vermittelt wird und ein Fremdenführer bringt uns hin. Alles ist ein wenig fremdländisch und vielleicht fühlen wir uns auch ein wenig als Fremdling.
2.
Umgekehrt kommen aus der Fremde Fremdarbeiter zu uns, und verhalten sich fremdartig, so dass ihnen mancher mit Fremdenhass begegnet. Aber noch schlimmer wäre es, wenn die Fremdenlegion käme. Dann käme fremdverschuldete Not über uns und würde uns unsrer Heimat entfremden!
3.
Wir fremdeln ein wenig beim Arzt und er Spritzt uns einen Fremdstoff. Denn im Finger steckt ein Fremdkörper aber wir vertragen das Fremdeiweiss nicht. Dann erklärt er uns das ganze mit allerlei Fremdworten.
4.
Und dann ist da einer, der ist gar nicht Körperfremd, der geht nämlich sogar Fremd. Aber nicht zu einer Wildfremden, nur um die Ecke. Der ist aber ein wenig Weltfremd, denn das kommt raus.
5.
Auch die Firma erlebt eine Fremdübernahme, ein Fremdgutachten hat ihre Rentabilität bestätigt, aber das war nur wegen dem zu hohen Fremdkapitalanteil, da hat der Vorstand etwas Praxisfremd entschieden!
Fremde sind Freunde, die man nur noch nicht kennengelernt hat. (Unbekannt)
Fremd ist der Fremde nur in der Fremde. (Karl Valentin)
Jeder ist ein Fremder – fast überall. (Ausstellung)
- Alles Fremde verunsichert am Anfang und bereichert am Schluss.
- Daher: suche in der Fremde das Fremde und nicht das Bekannte!
- Hotelketten die überall Heimat vortäuschen vertuschen das Fremde.
BILD
Fremd / 64cm x 45cm / Gouache gespachtelt auf Aquarellpapier / 2006, Nr.06-007
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