Herbst ist – so wie Frühling – „Kurzurlaubszeit“.
Scheinbar nutzt jeder, der es sich leisten kann, die Tage vor und zwischen den Feiertagen, um einen kurzen Urlaub zu nehmen. Die Sehnsucht nach ein wenig zusätzlicher Entspannung treibt uns dazu, der Hektik des Alltags kurzfristig zu entfliehen – auch wenn das mit Stress verbunden sein kann. Was für alle im Arbeitsleben Stehenden gut ist, ist auch für „Freitätige“ billig! Auch wir können doch nur von „der Bildfläche“ verschwinden, wenn alle anderen, mit denen wir halb-geschäftlich verkehren, eine Auszeit nehmen. Auch wir haben nur mit gutem Gewissen frei, wenn sowieso keiner aus unserem Netzwerk erreichbar ist. Niemand wird in diesen Tagen merken, dass wir nicht immer on-line sind und die Technik macht es möglich, auch von allen Orten unterwegs aus zu kommunizieren.
Daher stellen wir uns am Nachmittag vor dem Nationalfeiertag geduldig in die Schlange am Flughafen, um den günstigen Flug in eine interessante europäische Stadt nicht zu verpassen. Daher setzen wir uns frühmorgens vor Allerheiligen ins Auto, um den Stau auf der Autobahn zu umfahren, weil wir ein freies Zimmer im Thermen-Hotel unserer Wahl ergattert haben. Mich lockt die Südsteirische Weinlandschaft im Herbst immer wieder genauso wie die letzten Sonnentage in Istrien.
Wenige Tage später wieder zu Hause wissen wir, dass es purer Stress war, was wir da gemacht haben, aber schön war es doch und wir werden uns diesen Urlaubsort später sicher noch einmal in Ruhe ansehen. Die Daheimgebliebenen grüßen uns entspannt auf der Straße und fragen nach unseren Erlebnissen, die wir bereitwillig – garniert mit Fotos vom Handy – kommentieren. Den guten Freunden haben wir sowieso gleich ein WhatsApp geschickt. Zum Unterschied von den voll berufstätigen Kurzurlaubern können wir ja die „Arbeitstage“ nach einem Kurzurlaub etwas ruhiger angehen, um den Kurzurlaubsstress wieder abzubauen.
Leider ist der 8.12. heuer ein Sonntag, aber ich plane trotzdem für dieses erste Dezember-Wochenende einen kleinen Kurzurlaub zum „Advent am Wörthersee“. Meine Freiheit zur Zeiteinteilung lasse ich mir nicht nehmen, auch wenn ich vorher einige lange Arbeitsabende einschieben muss, um meinen Verpflichtungen als „Freitägige“ nachzukommen. Der Kurzurlaub zu Silvester hat sowieso auch Tradition – wenn ich eine interessante und preiswerte Destination dafür finde.
Zwischen dem einen oder anderen Kurzurlaub macht mir die „Freitätigkeit“ besonders viel Spaß !
Mag. Anneliese Blasl-Müller