Freiheit unter den Füßen spüren

Gastbeitrag von Natalie Morawietz

Drei Wochen Jahresurlaub? Viel zu wenig…

Reisen war schon immer mein Hobby. Aber mit einem normalen Job gab es ja immer „nur“ drei Wochen am Stück. Und irgendwann war mir das nicht mehr genug. Schon immer war mein Ziel zu reisen, um zu sehen wie die Welt wirklich ist: mit all ihren schönen und hässlichen Seiten. Das ist sowieso schon eine Herausforderung, aber in drei Wochen Urlaub sehr schwer machbar. Also Sabattical beantragt und endlich saß ich im Flieger nach Douala in Kamerun.

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Gastfreundschaft in Kamerun

Es ist Silvester und Nicole, die an der Rezeption im Hotel arbeitet, findet, dass ich diesen Tag auf keinen Fall alleine verbringen kann. Und eh ich mich versehe, sitze ich zusammen mit ihr auf einem Motorradtaxi. In Richtung Kirche. Drei Stunden feiern vor der Kirche, da drinnen schon längst alles voll ist. Aber macht ja nix, denn dank Beamer und Großleinwand werden die Geschehnisse übertragen. Keiner hört wirklich zu, Kinder rennen umher und spielen, die Frauen schwatzen miteinander, die Männer schlafen. Danach geht’s mit zu Nicoles Familie. Eh ich mich versehe, habe ich ein Kind auf dem Schoß. In Afrika gehören die Kinder allen: Nachbarn, Geschwistern, Bekannten, Freunden, der Oma. Alle helfen. Kaum jemand besitzt etwas, aber alles wird geteilt: eben auch die Kinder und davon gibt es genug! Am nächsten Tag bin ich wieder eingeladen: diesmal wird groß aufgetischt. Fisch, Reis, Süßkartoffeln und grausam schmeckender Wein. Und ein Abschiedsgeschenk gibt es dann auch noch: bunte Flipflops im Westafrikanischen Stil.

Das ist nur ein kleines Beispiel für die überwältigende Gastfreundschaft, die mich in den kommenden Monaten in Westafrika erwartet. Einen Vorteil hat man, wenn man als Frau alleine unterwegs ist: die Leute wollen sich um einen kümmern. Und es gibt kaum Hostels, in denen man sich verstecken und mit anderen Backpackern unterhalten kann. Es bleibt einem gar nichts anderes übrig als seine lückenhaften Französischkenntnisse hervorzukramen und zumindest ein bisschen in die Alltagswelt der Westafrikaner einzutauchen. Und ich erfahre, dass viele dieser Menschen, jeden Tag ums Überleben kämpfen. Nichts ist einfach in Afrika und doch haben die meisten unglaublich viel Energie und lachen und lachen und lachen…

West Afrika: Wie ich die Freiheit unter den Füßen spürte

Zurück in mein altes Leben? Auf keinen Fall!

Und dann wird mir plötzlich klar, dass ich nicht mehr zurück kann in meinen alten Bürojob. Zukunftsängste wie sicheres Einkommen und Rente werden lächerlich im Vergleich zum afrikanischen Alltag. Neue Herausforderung und die Freiheit werden zur Sucht. Es sind zwei Jahre vergangen seit ich in Westafrika unterwegs war. Seitdem habe ich einen Busführerschein gemacht, einen Crash-Kurs in KFZ-Mechanik, bin Overlandtrucks von Kairo bis Kapstadt und von Rio de Janeiro bis Quito gefahren und baue inzwischen zusammen mit meinem Lebenspartner (den ich auf meinen Reisen kennengelernt habe) ein eigenes Tourunternehmen für Alaska auf.

If your dreams don’t scare you, they are not big enough!

 

Über die Autorin:

Natalie baut gerade für ihr eigenes Tourunternehmen einen alten USA-Schulbus in ein Overlandfahrzeug um. Sie ist 31 und seit zwei Jahren in der Welt unterwegs. Nachdem sie für ein großes Overland-Tourunternehmen in Afrika und Südamerika als Tourleaderin und Driver/Mechanic gearbeitet hat soll es nun ab Mai mit dem eigenen Tourunternehmen Infinite Adventures in die Wildnis Alaskas gehen: Outdoor, Wildlife und Campingspaß.

Natalie Morawietz Blog: http://afrika.nosnhaus.de

 

Wer von euch war schon einmal in West Afrika? Schon mal auf Reisen gegangen und vom Bürojob disillusioniert zurückgekommen?


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