Freiheit für vier

Von Mehriran

04.03.2015Politik & Gesellschaft 

Monatelanges Tauziehen um die Freilassung von Gewissensgefangenen im Iran zeitigt eine positive Perspektive.

Dr. Tabandeh, Leiter des Nematollah Sufi Ordens mit vier frei gelasseneren Sufi Derwischen

Die Arbeitsgruppe Menschenrechte des Vereins Karamat meldet die Freilassung von vier Gewissensgefangenen aus dem berüchtigten Evin Gefängnis. Einige Mitglieder der Redaktion von Majzooban-e Nour, einer Online Zeitung, die sich auf Nachrichten zu Sufi Derwischen und zu Menschenrechten im Allgemeinen spezialisiert hatte, sowie ihr Anwalt Mostafa Daneshjou, sind heute vorzeitig aus der Haft entlassen worden. Sie hätten noch weitere fünf Jahre zu verbüßen gehabt.

Nach Jahre langem Ringen, um ihre Freilassung, konnte sich der moderatere Flügel der Regierung Rohanis gegen die Hardliner im Justizapparat durchsetzen. Iran steht auf internationalem Parkett immer noch unter enormem Druck und ist auf good will Gesten angewiesen. Kommende Woche wird in Genf, Schweiz, vor den Vereinten Nationen ein erneuter negativer Bericht über die miserable Menschenrechtslage im Iran erwartet.

Mitglieder von Karamat haben sich durch verschiedene Aktionen für die Freilassung ebenso eingesetzt als auch Amnesty International und das Team um Christoph Strässer, SPD, der für Menschenrechte zuständige Beauftragte der Bundesregierung im Auswärtigen Amt.

Unter anderem führten Mitglieder von Karamat in Zusammenarbeit mit der Internationalen Organisation zum Schutz der Menschenrechte im Iran (IOPHRI) musikalische Proteste vor der Botschaft Irans in Berlin-Dahlem und vor dem Brandenburger Tor (noch ein Link) immer wieder durch und informierten die deutsche Öffentlichkeit über aktuelle Menschenrechtsverletzungen durch das Regime im Iran.


Die Freude über die Freilassung der Freunde war groß

Weitere fünf Mitarbeiter von Majzooban-e Nour sind weiterhin in Haft. Die insgesamt neun Personen wurden im September 2011 verhaftet, nachdem Majzooban-e Nour über eine Hass-Kampagne einiger extremistischen Mullahs und Angriffen auf Derwische in der Stadt mit  tödlichen Folgen für einen Derwisch, Vahid Banani, in der Provinzstadt Kovar, Iran, berichtet hatte. Der Vorwurf lautete Gefährdung der inneren Sicherheit des Staates. Die Hass-Kampagne war Teil einer erneuten Säuberungswelle, die im Iran seit Beginn der Revolution 1979 gegen unterschiedliche Gruppierungen regelmäßig aktiv vorangetrieben wird, wenn der Westen nicht hinschaut oder die Extremisten im Tiefenstaat sich besonders durch den Führer Ali Khamenei getragen fühlen.

An der konsequenten Freilassung aller verbliebenen Gewissensgefangenen im Iran, wird sich die Ernsthaftigkeit des Regimes die Rechte seiner eigenen Bürger zu respektieren, messen lassen müssen.

Helmut N. Gabel für mehriran.de

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