Bildung funktioniert am besten wenn sie individuell ist, wenn der Mensch motiviert und in seinen Gefühlen angesprochen ist. Das Schulsystem kann das nicht wirklich bieten, und so zeigen viele Kinder immer deutlicher, dass sie eine andere Form der Bildung brauchen. Lässt man sich als Eltern darauf ein, geht es sehr viel um Freiheit, und wie man mit ihr umgeht. Denn Individualität heisst, sich von der Konformität und von der vorgegebenen Struktur zu verabschieden.
Eltern und Kinder, die das System Schule hinter sich lassen, haben die gemeinsame Aufgabe, eine neue Struktur zu erschaffen, die Bildung im Alltag ermöglicht – da gibt es dann verschiedene Formen und Umgangsweisen wie Home Schooling, Home Education, Freies Lernen und Unschooling. Nun ist es in Deutschland offiziell nicht erlaubt, seine Kinder auf diese Weise zu bilden. Doch fast jedes andere Land der Welt gesteht Familien dieses Grundrecht auf freie Bildung zu. In Europa ist vor allem Großbritannien eine Hochburg des schulfreien Lernen, und daher gibt es nun hier 7 interessante Informationen zum schulfreien Lernen in Großbritannien:
1. Home Education ist in Großbritannien offiziell und legal möglich.
Allerdings geht damit die Pflicht einher, auch wirklich für die Bildung der Kinder zu sorgen.
2. Man kann sich als schulfreie Familie dort registrieren lassen, dies ist aber keine Pflicht. Wenn man registriert ist, sind Besuche durch die zuständige Behörde möglich.
Es gibt jedoch keine rechtliche Grundlage, jemanden in die Wohnung zu lassen, wenn man es selbst nicht möchte. Ein guter und offener Kontakt ist aber natürlich von Vorteil.
3. Tatsächlich kann es auch vorkommen, dass man am Vormittag auf der Strasse von den Home Ed Officiers kontrolliert wird, wenn man dort mit einem Kind unterwegs ist.
Es wird nach Gründen gefragt, warum das Kind nicht in der Schule ist. Die Angabe Home Education sollte dann als Begründung reichen.
4. In Großbritannien besteht zur Zeit keine Meldepflicht. Jeder, der dort einreisen und wohnen kann, kann also auch nach britischen Gesetzen ganz legal sein Kind zuhause bilden.
5. In vielen Gegenden gibt es große Home Education Gruppen. Diese sind meist selbst organisiert und jeder ist frei, eine Veranstaltung, ein Treffen oder ähnliches zu planen und anzubieten. Die Vernetzung läuft oft über facebook oder regionale Gruppen.
6. Es gibt einen wichtigen Unterschied zwischen Home schooling und Home education. Home schooling hat einen eher negativen Beiklang, denn es bezieht sich häufig auf die klassische Homeschooling Variante mit christlichem Hintergrund aus den USA, hinter der oft ein fundamentalistisches Weltbild steht.
Home Education steht eher für eine freie und demokratische Bildung ausserhalb des Systems Schule und umfasst viele unterschiedliche Varianten der Bildung.
Home Education wird in Großbritannien eher auf positiven Anklang stoßen als Homeschooling.
7. Brexit. Wie können sich Europäer nach dem Brexit länger in Großbritannien aufhalten ? Keiner weiss es, aber viele Briten glauben, dass sich für EU-Ausländer nicht viel verändern wird. Eventuell wird es ein Melderegister geben, und der Aufenthalt im Land erfordert Papierkram. Wichtig ist vermutlich, dass man selbst für sein Einkommen sorgt und nicht auf Benefits aus ist. Denkbar sind auch Veränderungen innerhalb Großbritanniens, denn die Schotten und auch viele Engländer sind gegen den Brexit. Das steht noch alles in den Sternen, daher lohnt es sich derzeit noch, diesen Weg zu gehen.
Für alle, die eine dauerhafte, schulfreie Lösung ohne Behördenstreß möchten oder brauchen, und bereit sind, sich auf Neues einzulassen.
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