„Freie Schule Albris“

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Freie Schule Albris - Foto: privat

Die Freie Schule Albris war Mitte Januar schon ein­mal Thema. Sein­er­zeit fragte der hpd “Machen die Bayern eine Sekte salon­fä­hig?, da die Träger der Schule, die Neuoffenbarungsgemeinschaft „Universelles Leben“ (UL) als Sekte im Sinne der Definition gel­ten. Für den hpd berich­tet ein Insider nun über die Zustände in der Freien Schule Albris.

“Die Freie Schule wurde 1974 durch den Studienkreis der Anthroposophie und Sozialen Baukunst Rudolf Steiners unter der Leitung von Sigurd Böhm, damals als Freie Waldorfschule Kempten, gegrün­det. Seit Sommer 2009 heißt sie offi­zi­ell: Die Freie Schule Albris.” Ohne dass es im zitier­ten Selbstbeschreibungstext der Schule genauer erklärt ist, wird klar, dass das „Universelle Leben“ eine Waldorfschule “über­nom­men” hat.

Die evan­ge­li­sche Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW) hat einen Bericht ver­öf­fent­licht, in dem UL-Aussteiger zitiert wer­den: “Es werde zwar stets betont, dass die Anhänger der Glaubensgemeinschaft wahre ‚Urchristen‘ seien, nach der Bergpredigt leb­ten und gemein­sam am Friedensreich Jesu Christi bau­ten. …  Es gelte zwar das Motto ‚Wir sind alle gleich‘. Doch man … hat immer öfter den Eindruck, dass es Menschen gibt, die ‚glei­cher‘ sind …” Es wird auch dar­über berich­tet, dass sich Sektenführer und Sekte an den pri­va­ten Guthaben der Mitglieder berei­chern.

In einem aktu­el­len Flyer wirbt die Freie Schule Albris der­zeit in Kempten, Immenstadt und Memmingen mit: “[die Schule] möchte mehr sein als ‘bloße Schule’, indem sie in der Auseinandersetzung mit der welt­wei­ten Problematik einer im Kampf ums Dasein immer mehr zer­fal­len­den Gesellschaft, einer durch rück­sichts­lose Ausbeutung zer­stör­ten Natur, neue Wege für Kindheit und Jugend sucht…” . Sie defi­niert sich selbst als “ein­heit­li­che Volks- und höhere Schule des Menschen in der Erziehungskunst Rudolf Steiners”.

Nur wer sich schon ein­mal genauer mit der “Erziehungskunst” Rudolf Steiners beschäf­tigt hat, ahnt, mit wel­chen Mitteln die Kinder und Jugendlichen auf den ver­meint­li­chen Weg gegen die Missstände der Welt erzo­gen wer­den sol­len. Zumal von einer sich selbst aus “urchrist­li­che” bezeich­nen­den Gruppierung.

Der hpd hat geraume Zeit dar­über nach­ge­dacht, ob die Stimme eines – wenn auch kri­ti­schen – Anthroposophen hier Platz bekom­men sollte. Und sich dann dafür ent­schie­den. Denn die Versprechungen der Flyer klin­gen für sicher­lich viele Eltern ver­lo­ckend. Was aber genau hin­ter den Worten steckt konnte uns jemand berich­ten, der selbst eine geraume Zeit an der Schule tätig war.

“Die Schule ist in den 90er Jahren aus dem Waldorfschulbund nach einem Gerichtsstreit raus­ge­flo­gen. Die Essenz der Vorwürfe des Bundes war im Grunde in einem Satz ver­ständ­lich: „Entlassen Sie das Kollegium in die Eigenständigkeit!”. Gemeint ist der Gründer und Guru der Schule Sigurd Böhm. Dieser hat die Idee, die hin­ter der Anthroposophie und den Waldorfschulen steht, für sich umge­formt und dar­aus ein eige­nes ego­zen­tri­sches Imperium auf­ge­baut, wel­ches von man­chen Kemptnern “Böhmische Dörfer” genannt wird (damit ist das Schulgelände in Albris gemeint). Die mit  Anthroposophie ver­trau­ten Menschen nen­nen die mani­pu­la­tive Arbeit Sigurd Böhms iro­nisch “Böhmosophie”. Es ist also eine Schule, die sogar aus der Sicht der Waldorfschulen als Sekte bezeich­net wird!  Und das, obwohl ja man­che bereits die Waldorfschulen selbst als Sekten bezeich­nen.

Ich kann an die­ser Stelle nur ver­su­chen, hier die Hauptpunkte der Wirkungsweise Sigurd Böhms und die­ser Schule zu berich­ten. Über die öffent­lich kaum wahr­ge­nom­men Dinge kann ich des­halb berich­ten, da ich viel Kontakt mit füh­ren­den Personen hatte und an vie­len Vorträgen und Sitzungen teil­nahm. Denn im Hintergrund  zeigt sich das “zweite”, das eigent­li­che Gesicht der Schule.

Auffallend an die­ser Schule ist, dass sie im Grunde erst­mal nur eine Geschäftsleitung hat. Eine Schulleitung sucht man ver­ge­bens. Die Schulleitung gibt es nur for­mell auf dem Papier und für sel­tene (noch nie vor­ge­kom­mene?) offi­zi­elle Treffen. Der Schulleiter ist in der Schule selbst kaum anzu­tref­fen, bei Entscheidungen nicht dabei und auch nicht gefragt. Die Geschäftsführung besteht aus einem ehe­ma­li­gen Sparkassenmitarbeiter, der sich sehr gut mit dem Finanzwesen aus­kennt und weiß, wie man an Geld heran kommt, einem zwei­ten älte­ren Herrn, der eben­falls im Finanzwesen und Rechtswesen ver­siert ist und einem drit­ten jün­ge­ren Herrn: einem streb­sa­men Anwalt. Diese drei Menschen sor­gen dafür, dass das not­wen­dige Geld her­ein­kommt und die Rechtslage immer halb­wegs unan­greif­bar oder ver­tuscht bleibt.”

Auffällig ist auch, dass die Eltern der Schüler wenig in die Ausbildung ihrer Kinder ein­ge­bun­den wer­den. So wird ihnen oft nicht bewusst, dass das äußer­lich gute Leben, das die Kinder auf dem Anwesen der Schule füh­ren, ein suggestiv-psychisch-manipulierendes System ist, dem die Kinder und Jugendlichen aus­ge­setzt sind. “Sie ver­ste­hen nicht, dass ihre Kinder auf Umwegen doch ein ganz ein­sei­ti­ges und mani­pu­lier­tes Weltbild haben. Teilweise wer­den Kinder bereits in der Unterstufe gewis­ser­ma­ßen aus­sor­tiert und so geför­dert, dass sie in ihrer Egozentrik wach­sen kön­nen.”

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Freie Schule Albris - Foto: privat

Gefragt nach der finan­zi­el­len Beteiligung der Eltern und meinte unser Informant, dass  Böhm und Co. auch ganz viel mit Erzeugung vom schlech­ten Gewissen arbei­ten. Dadurch wer­den Eltern und Lehrer zur Dauerhilfe an der Schule und Geldspenden so zu sagen “frei­heit­lich gezwun­gen”. Bei jedem Vortrag, jeder Tagung oder Konferenz, bei jedem Theaterspiel etc. steht jemand mit einer Kupferschale und erwar­tet Geldspenden, obwohl z. B. Seminare und Tagungen bereits viel Geld kos­ten. Nach vie­len Veranstaltungen wird dann um Hilfe gebe­ten (Arbeit im Feld, Hilfe beim Bauen oder sonst etwas). Und wenn man dann nicht spen­det oder frei­wil­lig unent­gelt­lich mit­ar­bei­tet, dann wird man nach und nach durch­aus als “nicht-zur-Gemeinschaft-gehörig” ange­se­hen.

Es wird jede Möglichkeit dafür genutzt, um an Geld heran zu kom­men. Mitarbeitergehalt wird nach “Bedarf” gerech­net. Es wird aber durch­aus erwar­tet, dass der “Bedarf” sinkt und die Spenden stei­gen.

Genaue Zahlen der Spenden via Kupferteller zu nen­nen ist schwie­rig… weil nach jeder Konferenz z.B. Scheine in die Kupferschale rein­ge­legt wer­den. 5-50 Euro Scheine… es gibt da keine Münzen. Dazu kommt, dass jeder Lehrerhaushalt an einem “Projekt” betei­lig ist “1 Euro am Tag für Albris” (aus 1 Euro wer­den dann “frei­wil­lig” schnell 3 oder mehr) und das wird dann vom Gehalt auto­ma­tisch abge­zo­gen. Dazu kommt, wie gesagt, dass jeder Mitarbeiter einen Teil sei­nes Gehaltes eh von Grund auf spen­det, weil er nicht so viel Geld “braucht”. Es geht so weit, dass man­che z.B. ein Haus ver­kau­fen und an die 100.000 Euro an die Jugendakademie spen­den.

Solche Summen sind nicht unge­wöhn­lich, auch wenn es nicht son­der­lich oft vor­kommt. Von eini­gen Menschen wur­den Darlehen bei der Bank genom­men und das Zurückzahlen wird auf sehr viele Köpfe ver­teilt (ca. 200 Menschen). Jeder nimmt so zu sagen einen Anteil von z.B. 1.000-5.000 Euro auf, bürgt dafür und zahlt es ab (z.B. 12 Euro im Monat so und so viele Jahre lang). Dann wol­len sie ein inter­nes “Rentensystem” auf­bauen, bei dem jeder Mitarbeiter 50 Euro jeden Monat da hin­ein­zahlt, das ganze wird wohl mit 100 Euro staat­lich bezu­schusst und das wird auf das “per­sön­li­che Rentenkonto” ein­ge­zahlt. Wenn man es dann irgend­wann mal haben will, bekommt man es schein­bar. Es gab aller­dings bereits Fälle, in denen jemand sein Geld woll­ten und es hieß “wir haben gerade kein Geld da”.
Denn diese Rentenkontos wer­den wie auch das jet­zige natür­lich für die gro­ßen Bauprojekte in Albris gebraucht. Wenn ich mich nicht irre sind bereits über 10.000.000 Euro in das Gelände etc. geflos­sen. Alles über Banken, Spenden und staat­li­che Zuschüsse.

Zusätzlich zu den sehr will­kom­me­nen Spenden gibt es natür­lich das Schulgeld (ca. 150 Euro) für die Eltern und die soge­nannte “Bauumlage” (500 Euro im Jahr).

Geld wird in die­ser Schule sehr oft und in sehr gro­ßen Mengen benö­tigt. Dafür hat Sigurd Böhm soge­nannte Paten orga­ni­siert, die außer­halb der Schule leben und arbei­ten und die der Schule große Mengen an Geld spen­den, weil sie sei­ner Idee ver­pflich­tet sind. Außerdem wer­den die Eltern der Schule und die Mitarbeiter andau­ernd zur Kasse gebe­ten.”

Die Finanzierung der Schule scheint ein per­ma­nen­tes Problem zu sein. So weist der Etat 2011 ein Defizit von 18.000 Euro aus, der über Spenden und Umlagen gedeckt wer­den soll.

Neben den finan­zi­el­len Gesichtspunkten gibt es auch Kritik an der päd­ago­gi­schen Befähigung von Lehrern.

“Dass an der Schule z.B. min­des­tens zwei Lehrer (Unterstufe und Oberstufe) ohne jeg­li­che Qualifizierung arbei­ten, ist in der Schule bekannt und will­kom­men. „Man braucht die staat­li­chen Abschlüsse nicht, die tau­gen eh für nichts!” ist da eher die Meinung. Der Lehrer in der Oberstufe führt als Klassenlehrer zwei Klassen an (11. und 12.), hat sein Kunststudium in Berlin abge­bro­chen und unter­rich­tet in die­sen zwei Klassen sehr inten­siv und oft… und zwar vor allem in Geschichte. Diese Geschichte ist weit­ge­hend auf das Mitteleuropa bezo­gen und das Hauptaugenmerk geht dahin, dass die Gesellschaft eigent­lich zu nichts taugt und man über­all in der Welt nur unnüt­zes Zeug fin­det. Die ganze “Wahrheit” ist eben schein­bar doch nur in Albris zu fin­den.

Natürlich ist dies und vie­les andere nicht so offen­sicht­lich und salopp vor­zu­stel­len. Es ist eben eine sehr intel­li­gente mani­pu­la­tive und sug­ges­tive Art und Weise junge Menschen in eine ganz bestimmte Richtung abzu­rich­ten. Mit viel Pathos wird ihnen beige­bracht, dass sie etwas Besseres und Besonderes sind und dass sie der Gesellschaft etwas bei­brin­gen müs­sen. Gespräche mit die­sen jun­gen Menschen führ­ten dahin, dass sie in ihrem Hochmut fast gänz­lich ertrun­ken sind und dabei nicht mer­ken konn­ten, dass sie keine eige­nen Gedanken zu all die­sen Themen haben. Es wer­den ihnen eine ganze bestimmte Wichtigkeit und ganze bestimmte Fragen und Antworten sug­ge­riert, so dass sie sie für das Eigene hal­ten. Eine ent­setz­lich trau­rige Angelegenheit ist es, wenn man das erlebt.

Am Ende der Schule wird dar­auf hin­ge­ar­bei­tet, dass die Schüler kei­nen Abschluss machen, son­dern ein Theaterstück spie­len (Theater wird in die­ser Schule sehr hoch gehal­ten, höher als Unterricht und alles andere) und dann in die “Akademie der Jugend des kom­men­den Tages” ein­tre­ten, kurz: “Jugendakademie”. Hier wird das Sektiererische bereits deut­li­cher. Diese Jugendakademie ist eine sehr omi­nöse Anstalt. Die jun­gen Menschen kom­men dahin (frei­wil­lig) und wer­den in eini­gen Vorträgen immer und immer wie­der psy­chisch bear­bei­tet, so dass sie im Grunde nach und nach alle zu einer Person wer­den. Es ist wirk­lich gru­se­lig, wenn man sich län­ger mit die­sen Menschen aus­ein­an­der setzt und über Verschiedenes redet. Vorgefertigte Antworten, Sprüche und Floskeln sind da an der Tagesordnung. Diese jun­gen Menschen haben keine eigene Meinung, kein eige­nes Leben, keine eige­nen Gedanken und Vorstellungen, sie dür­fen im Grunde keine Beziehungen füh­ren und keine Kinder haben, sie wer­den für “höhere Aufgaben” erzo­gen.

Relativierung der Moral ist immer wie­der zu hören, sprich: moral­lo­ses Verhalten und selbst­ge­fäl­lige Argumentation, ver­mengt mit einer unglaub­li­chen Portion an Hochmut und Arroganz. Eine ver­meint­li­che “Elite der Welt” wird dort gezüch­tet. In Wirklichkeit sind es arme junge Menschen, die gar nicht anders den­ken kön­nen, weil sie so lange in diese Richtung zuge­rich­tet wor­den sind. In die­sen Vorträgen wer­den ihnen einer­seits omi­nöse eso­te­ri­sche Inhalte und sug­ges­tive Botschaften nach dem Motto “Wo kom­men wir denn hin, wenn jeder seine eigene Meinung hat und kund tut?”, auf der ande­ren Seite wer­den die Lehrer der Schule immer und immer wie­der sehr abfäl­lig und einseitig-kritisch betrach­tet. Diese jun­gen Menschen sind “die Zukunft der Schule”, wie Sigurd Böhm sel­ber immer wie­der betont. Sie wer­den die Schule über­neh­men. Da über­kommt einen das Grauen, wenn man die ganze Situation und die Kinder bedenkt.

In der Unterstufe ist die Manipulation nicht so direkt ersicht­lich. Da wer­den die Kinder mit schö­nen Dingen zuge­schüt­tet, wie (ver­zei­hen Sie mir bitte) die Kindervergewaltiger die Kinder mit “Bonbons” zuschüt­ten. Im Grunde ist ja am Schönen nichts ver­kehrt, es ist nur ver­kehrt, wenn man damit bestimmte üble Zwecke errei­chen will und die Zwecke sind klar ersicht­lich, wenn man die Jugendakademie anschaut!

Das Gelände in Albris wurde wun­der­schön aus­ge­baut: Landschaft model­liert, sehr schöne und beson­dere Gebäude gebaut, einen See aus­ge­gra­ben, Fahnen auf­ge­stellt etc. etc. … alles sehr schön und wich­tig, so zu sagen. So kann die­ser schöne Anblick über die wirk­li­chen Hintergründe der Schule arg täu­schen. Das tut er auch bei sehr vie­len Menschen.

Zwei Punkte wären noch anzu­spre­chen. Der eine Punkt ist die Vortrags-,  Seminar-, Tagungs- und Konferenzarbeit Sigurd Böhms mit dem Kollegium. Der mitt­ler­weile ziem­lich alte Mann (ca.86) hält unun­ter­bro­chen und uner­müd­lich Vorträge an das ganze Kollegium. Diese Vorträge nennt er immer wie­der anders. Mal heißt es Tagung, mal Seminar, mal Klausur.

Ansonsten sind immer zusätz­lich “päd­ago­gi­sche” Konferenzen Donnerstags in Albris. Von Pädagogik ist in die­sen Konferenzen sehr sel­ten etwas zu erle­ben. Das Grundgerüst ist ein Vortrag Sigurd Böhms über ver­schie­denste omi­nöse Dinge. Sie wie­der­zu­ge­ben würde hier allen Rahmen spren­gen und auch mein Können und Wollen über­be­an­spru­chen. Es geht von einer “alter­na­ti­ven geschicht­li­chen Betrachtung” über “eso­te­ri­sche”, ungreif­bare und nebu­löse Themen über in sei­nem Sinne “rei­nes Denken”, bis zu dau­ern­den Vorwürfen an das völ­lig apa­thisch wir­kende und ein­ge­schüch­terte Kollegium “Warum sie denn dau­ernd schwei­gen oder nichts ver­ste­hen und schlecht arbei­ten”. Dieses Kollegium ist abso­lut dem Führer erge­ben, seine Meinung wird nicht hin­ter­fragt. Es wird zwar immer und immer wie­der hier und dort  geme­ckert. Wenn es dann aber um ent­schei­dende Dinge geht, ist ent­we­der Schweigen da oder eine völ­lige Zustimmung.

Das Heftige bei all dem ist, dass die Idee Sigurd Böhms über alles gestellt wird (wie es ja bereits bei allen Diktatoren der Fall war).

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Freie Schule Albris - Foto: privat

Die Idee geht über das Individuum, die Persönlichkeit, die Urteile, die Meinungen, all das wird “abge­schnit­ten” wie es dort heißt. Dass man dabei in eine braune Masse gelangt hat die Geschichte bereits mehr­mals hier und dort gezeigt. Die Argumente sei­tens des Kollegiums sind dann oft: “Sigurd Böhm ist ein Eingeweihter, da komm ich eh nicht heran”, “man kann es nicht ver­ste­hen, man muss ein­fach fol­gen”, “man muss sich dar­auf ein­las­sen”, “ver­ste­hen kann eh nur der, der voll und ganz dabei ist”. Dieses Folgen bzw. das Fehlen davon wurde auch mir in mei­ner Kündigung nahe gelegt. Natürlich alles etwas umschrie­ben, aber doch unüber­hör­bar sek­tie­re­risch und klar. Die Anthroposophie oder über­haupt die Weltanschauung kann man auch nur in “Albris” bei Sigurd Böhm ver­ste­hen. Das wird zwar sel­ten so offen gesagt, aber getan und ent­schie­den wird defi­ni­tiv so.

Der letzte Punkt ist der inof­fi­zi­elle Führungskreis der Schule, der aus eini­gen weni­gen Personen besteht, die fast alle auf dem Schöneberg in Sigurd Böhms Anwesen woh­nen. Zwischen die­sen Menschen wer­den die eigent­li­chen Entscheidungen getrof­fen und manch­mal mit völ­lig absur­den “eso­te­ri­schen” Gesichtspunkten unter­mau­ert, doch meis­tens hin­ter ver­schlos­se­nen Türen gehal­ten.

Interessant am Rande viel­leicht ist noch, dass Sigurd Böhm mit Rechenscheiben für Bierbrauereien ans Geld kam.

Zu mir kann ich noch fol­gen­des sagen. Ich bin zwar kein Psychologe, aber durch­aus im zwi­schen­mensch­li­chen Bereich einige Jahre qua­li­fi­ziert als Jugend- und Heimerzieher tätig. Ich beschäf­tige mich schon seit ca. 7-8 Jahren mit mani­pu­la­ti­ven Einrichtungen und bestimm­ten Macht-Ohnmacht-Verhältnissen und Strukturen. Ich erlebte anthro­po­so­phi­sche Einrichtungen und kenne mich auf dem Gebiet durch­aus aus. Außerdem arbei­tete ich in staat­li­chen bzw. kirch­li­chen Einrichtungen. Es geht mir darum eine klare Trennlinie zu zie­hen zwi­schen Sektenstrukturen, die Esoterik, Anthroposophie, Religion oder sonst etwas für sich bean­spru­chen und für sich miss­brau­chend ver­än­dern. Genau das tut “Die Freie Schule Albris”

Die Schule hat schon viele Male in das Privatleben von Mitarbeitern, Schuleltern und Schülern ein­ge­grif­fen. Nach Ende der “Geschäftsbeziehungen” wer­den Kritiker schnell zur “per­sona non grata” – das heißt, dass den Schülern der Kontakt mit ehe­ma­li­gen Schülern, Lehrern oder Mitarbeitern unter­sagt wird. Auch Hilfe von außen sol­len sich die Kinder und Jugendlichen nach Auffassung von Sigurd Böhm nicht holen. Denn er berät Jugendakademiker, Kollegen usw.. in pri­va­ten Problemen und hat Antworten oder sug­ges­tive Botschaften und retho­ri­sche Fragen für alle Lebenslagen.

Tragischerweise tren­nen die Eltern der Schulkinder die Schule von z. B. der Jugendakademie oder von Sigurd Böhm und sei­nen Vorträgen. Sie ver­ste­hen nur lei­der nicht, dass man das so nicht tren­nen kann. Die Jugendakademie ist das zukünf­tige Schulkollegium und Sigurd Böhm ist der­je­nige, der die Lehrer und alle Mitarbeiter abso­lut, auto­ri­tär und dog­ma­tisch in der Hand hat.”

Nic

Siehe auch die Bewertung der Schule im Schulradar.

[Erstveröffentlichung: Humanistischer Pressedienst]


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