Vom 7. Juli bis 9. Oktober präsentiert das Bröhan Museum in Berlin die Ausstellung „Silberschmiedinnen der Bauhauszeit“. Vorgestellt werden die Arbeiten von Frauen, die sich an die bis dahin den Männern vorbehaltene Handwerkskunst des Gold- und Silberschmiedens heranwagten und dessen dekorative Designkonzepte neu erfanden, indem sie sie in eine künstlerische Ausdrucksform verwandelten.
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Ausgestellt werden mehr als 150 Gold- und Silberobjekte aus Privatsammlungen, von Museen, sowie einige aus dem Bestand des Bröhan Museums, die in den 20er und 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts ausschließlich von Silberschmiedekünstlerinnen angefertigt wurden und eine klare Designlinie aus der Bauhauszeit aufweisen. Enthalten sind die Werke der bedeutenden Künstlerinnen Paula Straus und Emmy Roth, sowie die von weiteren 13 Silberschmiedinnen.
Paula Straus wurde 1894 geboren und arbeitete als Designerin in einer Silberwarenfabrik. Ihre in einer streng konservativen Umgebung entwickelten Entwürfe wurden als Konzepte des Jugendstils sehr geschätzt. Ihre Arbeiten beinhalteten die nötige Methodik für die spätere Serienproduktion, weshalb sie als Mutter der modernen Silberschmiedekunst gilt. Ihr Vermächtnis beinhaltet mehr als 100 Entwürfe jeder Art von Haushalts- und Dekorationsobjekten.
Straus wurde aufgrund ihrer jüdischen Herkunft von den Nazis gefangen genommen und 1942 ins Konzentrationslager von Theresienstadt deportiert, im darauf folgenden Jahr starb sie unter schrecklichen Umständen in Auschwitz.
Emmy Roth wurde 1885 geboren. Ihre Designs wurden augrund der einfachen Linienführung und sauberen Details als wahre Kunstwerke erachtet. Im Jahre 1925 trat sie in Berlin mit ihren modernen Kaffee-Services, Vasen und Leuchtern in Erscheinung. 1933 musste sie wegen der Judenverfolgung der Nazis nach Frankreich fliehen. Es folgten lange Jahre der Emigration, die sie schließlich nach Israel führten, wo sie die letzten Tage ihres Lebens verbrachte.
Die Gold- und Silberschmiedekunst galt grundsätzlich als mindere Kunst oder Handwerk. Lediglich zu besonderen Anlässen und unter Betrachtung eines zusätzlichen wichtigen Gesichtpunktes wie zum Beispiel das Verstreichen ganzer Epochen, wird sie zu einer künstlerischen Ausdrucksform höheren Niveaus. Die Bauhausschule integrierte das Gold- und Silberschmieden jedoch in ihre Kategorie der Künste, indem sie ihre Theorien über die symbolische Arbeit des Handwerks in der industriellen Gesellschaft entwickelte.
Die Idee der Bauhausschule bestand darin, die Kunst mit dem Leben verschmelzen zu lassen, wo die Kunst als ein weiterer Akt des Menschen in seiner Beziehung mit dem Medium geschaffen werden, und sich in einer Gesellschaft entwickeln sollte, die sich von allen Klassenwidersprüchlichkeiten gelöst hätte. Daher konnte sie keinen Unterschied zwischen einer rein ideellen und einer manuellen Arbeit, wie der Silberschmiedekunst, feststellen.
Für mehr Informationen http://www.broehan-museum.de/fr_agenda.html