Frauenquote? – Beschämend, darüber reden zu müssen!

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Es ist beschämend, überaus beschämend, auch nur über eine Frauenquote reden zu müssen. In einer Gesellschaft, in der die Gleichberechtigung der Geschlechter auch nur ungefähr verwirklicht wäre, müsste man darüber kein Wort verlieren. Es brauchte diese Diskussion schlicht nicht. Damit ist die Standortbestimmung bereits vollinhaltlich abgeschlossen.

Freiwilligkeit hat es nicht gebracht: Im Jahr 2001 vereinbarte die deutsche Regierung mit den Unternehmen genau diese Freiwilligkeit. Die Unternehmen stimmten ausdrücklich zu “Ja, finden wir gut, Gesetze braucht es nicht, das regeln wir freiwillig!”. – Die Ansage der Regierung war auch klar: “Ok, wenn das auf freiwilliger Basis nicht funktioniert, kommt das Gesetz.” – Geht es denn noch klarer und unmissverständlicher? Ergebnis: Freiwilligkeit hat nicht funktioniert, also kommt jetzt das Gesetz.

Kommt das Gesetz? Das ist noch lange nicht gesagt! Ins CDU-Parteiprogramm soll es geschrieben werden. Selbst wenn das so sein sollte: Papier ist geduldig. Spätestens bei der kommenden (unausweichlichen) Koalitionsverhandlung ist das von vornherein ein “eigentlich-Projekt” und hängt vom Wohlwollen des Koalitionspartners ab. Nebenbei: Ein Skandal, dass wir schriftlich formulierte Parteiprogramme aus Erfahrung schon von vornherein achselzuckend als Makulatur betrachten und diese Tatsache niemanden mehr aufregt. Doch das ist ein anderes Thema.

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Eins aber ist längst bewiesen, ohne Sie an dieser Stelle mit Statistiken langweilen zu müssen. Wenn es keine Frauenquote gibt, wird es auch in 20 oder 30 Jahren nicht mehr als fünf Prozent Frauen in Top-Jobs geben, werden Frauen auch in 50 Jahren noch durchschnittlich wesentlich schlechter bezahlt werden als Männer. Wenn Union und FDP jetzt wieder weinerlich anklagend darauf hinweisen, der Staat solle sich nicht einmischen und die Freiheit der Wirtschaft nicht beschneiden, ist es nur einmal mehr der verlogene jämmerliche neoliberale Vortrag. Sobald es nämlich der so freiheitsliebenden Wirtschaft schlecht geht, ruft sie sofort und lauter nach Staat(shilfen) als jeder andere.

Frauen werden - und das ist die aktuelle Situation – ausgeschlossen von vielen Dingen. Weil Schlipsträger Schlipsträger bevorzugen, das hat mit Qualifikation rein gar nichts zu tun und ist ohne Vorschriften offensichtlich nicht zu ändern. Der Gipfel ist es, wenn sich jetzt diejenigen ganz wenigen Frauen, die bereits in Spitzenpositionen sitzen, gegen die Frauenquote wehren mit dem vernichtenden Urteil: “Ich möchte keine Quotenfrau sein”. Natürlich nicht! Die fette Spinne, die in der Mitte des Netzes hockt, will keine Mitbewerber von außen kommen sehen, da ist das Geschlecht vollkommen egal. Frauen sind keineswegs die besseren Menschen, die besseren Männer manchmal schon.

Damit schließt sich der Kreis und wir sind wieder beim Anfang des Artikels. Es ist beschämend, überhaupt über eine Frauenquote reden zu müssen. Noch beschämender ist es, dass es sie braucht. Dass es sie braucht, darüber kann es leider keinen Zweifel mehr geben. Gegen die Frauenquote, Mindestlohn oder Grundeinkommen sind immer dieselben – die Chefs, sonst niemand.

 


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