Frau Berger wird unsichtbar

Frau Berger wird unsichtbar


Titel: 
 Frau Berger wird unsichtbar
Autor: Kerstin Michelsen
Genre: Belletristik
Seiten: 224 Seiten
Verlag: CreateSpace Independent Publishing Platform
ISBN-10: 1494253682
ISBN-13: 978-1494253684
ASIN: B00GV8IPAM

Erste Sätze:
Kann ich Ihnen helfen, fragte ich, und so lernte ich Frau Berger aus dem zweiten Stock kennen.
Die alte Dame stand allein im Treppenhaus. Sie trug einen Rock und einen etwas unförmigen Pullover, darüber ein gemustertes Seidentuch, das auf einer Seite über die Schulter gerutscht war.

Inhalt:
Manchmal bedeuten die kleinen Begegnungen, die große Welt. Der Student David, trifft ihm Stiegenhaus zufällig auf seine 89-jährige Nachbarin Frau Berger. Augenscheinlich haben sie nichts gemeinsam und doch verspürt der Student eine Anziehung, nicht Liebe, sondern eher Fürsorge. Zwischen den beiden entwickelt sich eine respektvolle Beziehung, aus der jeder für sich einen Nutzen zieht.


 Meine Meinung:
Wir alle werden alt, viele fürchten sich davor und „Frau Berger wird unsichtbar“, es trägt dazu bei, dass die Furcht berechtig ist, wenn nämlich langsam alle, die in deinem Leben Bedeutung hatten, sterben und du alleine zurückbleibst, dann ist es eine traurige Angelegenheit, aber Trauer, sie kann durch kleine Dinge im Leben  etwas ihrer Schwere verlieren.

 

Zuerst dachte ich, es ginge konkret um das Alter, wir erleben mit Frau Berger, mit welcher Schwere es belastet ist, aber das ist nur ein kleiner Teil, wir lernen ein gelebtes Leben kennen, mit vielen Stolpersteinen, aber auch den glitzernden Glücksmomenten.

Frau Berger, ihre Tochter wohnt in der Ferne von Südafrika und ihre Freundinnen sind zumeist alle schon verstorben. So lebt sie einsam und alleine, wobei man die Einsamkeit nicht wirklich spürt, die alte Damen scheint sich damit arrangiert zu haben und doch würde man sie einfach gerne an die Hand nehmen, wieder in die Welt ziehen. Hier folgt der Auftritt von David, eine zufällige Begegnung veranlasst ihm, sich dieser Frau anzunehmen. Sein Leben, es ist auch mit Schwierigkeiten angefüllt, doch wenn er mit der alten Dame zusammen ist, dann bekommt alles eine andere Bedeutung. Dinge, von denen man glaubt, sie sind unüberwindbar, werden plötzlich machbar, weil am Ende, da zählt nur noch das Wesentliche.

Erzählt wird das Buch aus drei Sichten: Frau Berger, David, aber auch die Tochter Rosemarie kommt zu Wort. Durch diese Blickwinkel formt sich ein rundes Bild, was einen guten Überblick erschafft. Im Vordergrund steht natürlich Hannelore Berger, ihr Leben wird seziert und näher betrachtet.
Das Leben einer alten Dame, viel hat sie erlebt, viel zu erzählen, doch manchmal, da ist niemand da, der zuhört, doch ist genau dieses wichtig – Geschichte muss lebendig bleiben. Manchmal scheint sie zu resignieren, doch wenn David sie besuchen kommt, da blüht sie auf, freut sich darüber, dass es doch noch jemanden gibt, der sich für ihr Leben interessiert.

Die beiden Leben, sie scheinen nichts gemeinsam zu haben, doch genau Davids Familiengeheimnis ist es, was sie miteinander teilen. Langsam, wie ein Detektiv nähert man sich dieser Situation an und bekommt eine Menge Gedanken präsentiert.

 

Wie oft regieren wir uns über die Alten auf: Sie blockieren das Wartezimmer beim Arzt, kommen an der Kasse nicht weiter und meckern doch sowieso nur rum. Nicht alle kann man in einem Topf werfen, doch die meisten, sie suchen nur nach jemanden, der sich noch für sie interessiert, weil, wenn niemand mehr zuhört, was man zu sagen hat, ist man dann nicht lebendig tot?

Fazit:
Das große Thema Alt sein, es ist in eine traurige Form gepackt, die einem Angst davor machen könnte, aber es wird auch viel Hoffnung gesät, dass nicht alles so sein muss, wie es vielleicht auf den ersten Blick erscheinen mag.

4 Sterne Danke für das Rezensionsexemplar an Kerstin Michelsen und lovelybooks.de!


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