Flensburg (FN). Eine junge Frau aus Ostfriesland stand kürzlich virtuell, also vertreten durch ihren Anwalt, vor dem Flensburger Amtsgericht, weil sie sagenhafte 79 mal wegen Geschwindigkeitsübertretungen geblitzt wurde. Keins der “Tickets” hatte sie bezahlt, und war seit Monaten auf der Flucht vor dem Gerichtsvollzieher und der Polizei. Nachts schlief sie bei wildfremden Leuten die sie tagsüber in dubiosen Internet-Chaträumen wie Facebook kennenlernte, um so ihre Spur zu verwischen. Ihr Rechtsanwalt Sonnfried Ebert (Name geändert) setzte vor dem Gericht endlich die Rechte der Verbraucher durch.
Die junge hübsche blonde Täterin mit blauen Augen, früher ein Charakteristikum für Schwachsinnigkeit, heute eher ein Indiz für Rechtsextremismus von Geburt an, erkannte die Geschwindigkeitsübertretungen sogar an. Sie verweigerte die Zahlung nur deswegen, weil sie nicht einsehen wollte, das die Fotos, die oft um 40 Euro kosten würden, eine so miese Qualität hätten und dazu noch in Schwarz-Weiß seien. Ebenfalls bemängelte sie die Grobkörnigkeit der Aufnahmen so dass kaum jemand zu erkennen sei. Es erinnere sie an das Reichtsfernsehn unter Adolf Hitler, in den späten 30er Jahren, von dem sie im Internet (sic!) gelesen hätte. Das könne jedes Kind besser, und dazu noch in Farbe.
Der Richter hatte ein Einsehen und verlangte von den Blitzerstationen in Ostfriesland, künftig mit modernen Digitalkameras zu arbeiten, und die alten Apparate vom Typ “Voigtländer Brillant” (Foto) endlich abzuschaffen. Man könne als Verbraucher erwarten ein ordentliches Foto auch in Farbe und auf dem man zweifelsfrei erkennbar sei, für 40 Euro zu erhalten. Es sei Wucher, für 40 Euro Aufnahmen zu verkaufen die vor hundert Jahren schon Amateurstatus gehabt hätten, so der Richter.
Bild (gynti_46, Lizenz: CC BY-NC-SA 2.0): Ostfriesischer Blitzer.