Ich koche dieses Gericht schon seit ewiger Zeit. Ein bis zwei mal im Jahr ist es Zeit für ein Coq au vin. Ich habe natürlich beim ersten Mal irgendein Rezept hergenommen, jedoch hat sich das mittlerweile total verselbstständigt. Also bitte ich um Verzeihung, wenn das eine oder andere nicht so recht original französisch ist – dafür möge der geneigte Leser doch bitte ein französisches Kochbuch zu Rate ziehen. Ansonsten braucht man die Zutaten eigentlich nur halbwegs in der richtigen Reihenfolge zusammenwerfen und ein wenig Geduld zu haben.
Zwei Dinge sind bei diesem Gericht sehr wichtig: die Wahl der Pfanne und der Wein. Was die Wahl der Pfanne angeht, sollte man entweder eine monster große Pfanne mit hohem Rand bemühen, eine Servierpfanne (meine Variante) oder eben einen Bräter. Damit fällt es dann schon mal leicht, die Mengen, die beim Kochen anfallen vernünftig unter zu bringen.
Auch die Wahl des Weins ist wichtig. Eine alte Koch Weisheit sagt, dass das Gericht immer nur so gut schmeckt, wie der Wein, der verwendet wird. Nun gut, ich würde nun vermutlich auch keinen Bordeaux von 1962 hernehmen, aber es ist zumindest sinnvoll, dass man den Wein kennt und die geschmackliche Ausprägung zum Gericht passt. Also Finger weg vom billigsten Fusel – sonst schmeckt der Coq am Ende eben genau so – und das wäre schade…
Zubereitungszeit: So um die 3 Stunden bis zum Anrichten
Reicht für: 4 Personen
Das brauchst Du dafür:
- 1kg Brathähnchen (ein bisschen mehr oder weniger ist auch egal)
- 1 Bund Suppengrün (mit möglichst großem Stück Sellerie)
- Petersilie
- Rosmarin
- Schnittlauch
- Thymian
- 0,75l Wein (also eine Flasche)
- 3 Zwiebeln
- 1 Knolle Knoblauch
- 2 Lauchzwiebeln
- 5-6 Champignons
- 50g Tomatenmark
- 10 Kirschtomaten
- 50g Creme Fraiche
- Wer mag einen Tropfen Zuckercouleur
Das Huhn gut waschen und dann zerteilen, so dass die Schenkel, Flügel Brust und Bauch separat sind. Mit reichlich Olivenöl in einer geräumigen Pfanne von allen Seiten scharf anbraten. Dann aus der Pfanne nehmen und beiseite stellen.
Die Karotten in Scheiben schneiden, den Sellerie würfeln und die Zwiebeln halbieren und halbe Ringe runter schneiden. Die Knoblauch Knolle einfach horizontal in der Mitte durchschneiden.
Noch einen Schuss Öl in die Pfanne nachgeben und den Sellerie und die Karotten anbraten. Das Lauch und die Lauchzwiebel dazu geben. Ganz am Ende die Zwiebeln und den Knoblauch unter mischen und schön glasig anbraten.
Das Tomatenmark einrühren, kurz anbraten lassen und dann mit dem Wein ablöschen. Wichtig hierbei ist, dass das Tomatenmark nicht zu lange anbrät, sonst entwickelt es einen bitteren Geschmack.
Die Tomaten halbieren und die Champignons in grobe Scheiben schneiden. Die Kräuter fein hacken und alles mit in die Pfanne geben. Dann mit Wasser auffüllen, bis alles bedeckt ist. Ein wenig Pfeffer drüber und dann eine andere Beschäftigung suchen – das Ganze muss nun auf kleinster Flamme für 2 Stunden vor sich hin köcheln. Erst mit der Zeit verbinden sich die Aromen des Weins mit denen der Gewürze und des Gemüses zu diesem unvergleichlichen Geschmack. Also bitte etwas Geduld mitbringen. Und noch nicht abschmecken! Das kommt erst ganz am Ende.
Schließlich die Creme Fraiche unter rühren und mit Salz und Pfeffer noch ein wenig abschmecken (falls überhaupt nötig). Da das Huhn jetzt butterzart ist und quasi von selber vom Knochen fällt, sollte es für das Abschmecken einfach kurz aus der Soße genommen werden. Die Soße wird dadurch etwas heller. Wer mag, kann einen Tropfen Zuckercouleur hinein geben, um die Farbe etwas dunkler zu bekommen. Je nach Beilage kann / sollte die Soße noch etwas angedickt werden (brauche ich nie – ich lasse die Soße einfach schön einreduzieren). Man kann Kartoffeln dazu reichen, auch Reis geht immer gut, doch mein Favorit sind tatsächlich Nudeln (ja, Nudeln! Habe ich so mal original bei einem ehrenvollen Franzosen serviert bekommen). Ist zwar nicht unbedingt “Erstes Date” geeignet, was die Klamotten angeht, aber das Gericht an sich verzaubert garantiert jeden Gast.
Guten Appetit & viel Spass beim Nachkochen!